In den Gängen

[Nell Feldor]

Bei den Worten von Minchen zuckt Xeldrons Gesicht immer wieder, so als ob er irgend etwas zurückhalten müsste. Mit ruhiger aber schwingender Stimme sagt er

" Minchen siehst du denn nicht was hier gewart? Ich, ja ich, das hätte ich auch nicht erwartet, gehe in die Offensive und gebe Dinge preiß nur um dir zu Helfen. So wie damals so wird auch in der Gegenwart keine größere Macht für uns zerbrächliche Menschen existieren, als unsere Gefühle. Diese Gefühle bringen uns zum Glück und zerstören uns gleichzeitig. Aber weißt du was passiert wenn man welche davon auslöscht? Ich habe es einmal versucht und das Resultat war grauenhaft. Als ich bemerkte das es zu dem Größten Leiden in meinem Leben wurde habe ich aufgehört sie auszulöschen, sondern verbag sie. Gewiss keine viel bessere Alternative, aber doch besser als etwas unerreichbar zu machen. Wenn du etwas für diesen närrischen Burschen empfandest, dann wird dir das was tust großen Schmerz bereiten. Du kannst dich umstruckturieren, du kannst wütent auf ihn sein, oder ihn so akzeptieren wie er ist und versuchen stärkere Emotionen für andere Menschen aufzubauen. Aber lösche keine deiner Emotionen aus. Verstehst du was ich dir damit sagen will?"

[Sanja]

Wilhelmina nickt leicht bei Xeldrons Worten.

"Ich weiss, was Du mir sagen willst, und ich akzeptiere auch, dass Du schlechte Erfahrungen gemacht hast und mir abrätst von dem, was ich tue. Ich weiss das zu schätzen, und ich weiss auch zu schätzen, dass Du für mich da bist und mir zuhörst."

Sie legt leicht eine eiskalte Hand auf seine Hand.

"Xeldron, Du bist mir ein guter Freund. Der beste Freund, wenn ich das so sagen darf. Aber ich denke, ich werde diesen Weg zu Ende gehen müssen. Du selbst hast mir geraten, Eis zu verwenden, um mich freizumachen von dem, was mich verletzt, erinnerst Du Dich?"

Sie überlegt kurz, nickt dann zu sich selbst.

"Was hältst Du von diesem Vorschlag? Ich werde weiter üben, was ich tue. Meine Gefühle unter Kontrolle halten, den Verstand und die Logik walten lassen. Nicht mehr mein Leben von den Gefühlen kontrollieren lassen, sondern sie kontrollieren. Aber Du schaust Dir an, was ich tue, und hältst ein Auge darauf. Und wenn Du der Meinung bist, dass es ungesund ist, was ich tue, werde ich Dir zuhören und Deine Worte auch ernst nehmen."

[Nell Feldor]

Xeldron nickt leicht und langsam

" Das ist schon etwas in der Art , wo ich gehofft habe das wir wenigstens einen Kompromiss finden. Aber bedenke das du dabei bist deine Träume an den Klippen der Realität branden zu lassen und ohne Träume als Segel kannst du niemals sicher durch das Meer des Lebens Treiben. Verliere nie die Hoffnung wenn es am Aussichtslosten scheint, sonst verbaust du dir den einzigen Fluchtweg."

[Sanja]

Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs schaut Wilhelmina ihren Freund genauer an.

"Das klingt nicht nach Dir, Xeldron. Überhaupt scheine ich nicht die einzige zu sein, die Veränderungen durchmacht. Aber da Du mich gelehrt hast, dass man nicht versuchen sollte, eine Person dazu zu bewegen, über ihre Gefühle zu sprechen, mache ich Dir nur das Angebot, dass du mit mir reden kannst, wenn Dir der Sinn danach steht."

Sie nickt ihm kurz zu.

[Nell Feldor]

Xeldron hebt seine Brille an und reibt sich die Augen.

" Wir haben noch genug Zeit zu reden. Als erstes sind unsere Taten entscheident. Aber ich werde dich jetzt in ruhe lassen"

Xeldrons Gesicht durchhuscht ein kleine Grinsen

" Auf wieder sehn"

[Sanja]

Wilhelmina nickt leicht.

"Gut, wie Du meinst, Xeldron. Dann wünsche ich Dir noch einen angenehmen Tag."

Mit diesen Worten schließt sie die Augen und atmet entspannt und ruhig aus und ein.

[Nell Feldor]

Xeldron geht ausder Türe und schließt sie.

[erlkoenig]

Zusammen mit Fenya und Minchen verlässt Nereus die Bibliothek und tritt hinaus auf die kühlen Gänge der Akademie.

[Thomas Michalski]

Wenige Tage nach dem Abend im Goldkrug, an dem unter anderem Rani zusammen gebrochen ist, erklingen tief in der Nacht in den Trakten von Haus Luft einige ungewohnte Geräusche. Der Klang von langsamen, überlegten Schritten, begleitet vom Klacken eines Gehstocks wecken vielleicht ein, zwei Scholarii aus ihrem unruhigen Schlaf. Die Führen den Turm herauf.
Etwas später erklingen die selben Schritte erneut, wieder herab, in Begleitung der Schritte einer weiten Person.
Etwa eine halbe Stunde verstreicht.
Eine einzelne Person schreitet sehr zügig und offenbar nur jede zweite Stufe nehmend wieder zum Turm wieder. Eine Türe fällt ins Schloss.
Dann herrscht wieder Stille in Haus Luft.

[Erebas]

Nach einem der ersten warmen Frühlingstage neigt sich ein Tag an der Akademie langsam dem Ende zu. Die Stimmen und Rufe auf den Fluren verhallen langsam und die Schüler huschen aufgeregt umher um das letzte Tageslicht noch zu nutzen. Prytanus Wellenschlag steht mit einem Adepten auf dem Flur und unterhält sich, die Stimmen der vorbeilaufenden Schüler schlucken die Fetzen des Gespräches. Eran Elendis und Magister Erebas gehen langsam vom Kampflatz in Richtung der Quartiere von Haus Feuer und scheinen hitzig in eine Diskussion vertieft zu sein. Sie bemerken Wilhelmina kaum, die an ihnen vorbeiläuft, kurz grüßt und dann freundlich einer jungen Schülerin eine tönernde Flasche in die Hand drückt woraufhin diese forteilt.

Mit zunehmender Dunkelheit verschwinden all diese Gestalten von den Fluren und die verdiente Ruhe kehrt ein. Zur tiefen Nachtstunde vernimmt man jedoch leichte Schritte. Es ist kein schleichen, eher ein überhebliches Stolzieren dessen Schritte von den dicken Akadmiemauern zurückgeworfen wird. Und da ist noch etwas, wie das Rauschen des Windes scheint diese Person umgeben zu sein von Flüstern, von Stimmen, zerbrechlich und klein. Einige schüler erwachen aus ihrem leichten Schlaf ob der ungewohnten Geräusche und vernehmen ein Flüstern, stimmlos aber da.
Die Gestalt bleibt bei den Anschlägen stehen, greift in ihre Tasche und hängt ein Blatt Papier daran. Eine Geste die beim Auftreten und Betrachtung der Person schon lachhaft Banal wirkt. Dann wendet sie sich ab und kehrt den Weg zurück den sie gekommen ist.

[Lhaya]

Als nach dem Essen der große Ansturm auf das Brett mit den Ankündigungen vorbei ist, begibt sich auch Lhaya dahin, um zu sehen in wessen Tutorium sie gelandet ist.

Kurz hat man den Eindruck, als wolle sie etwas sagen, aber sie atmet wieder aus und geht in ihr Zimmer.

[Fenya]

Auf den Gängen irrt derzeit Solnada etwas planlos herum. Bald jedoch bemerkt sie selbst ihre Planlosigkeit und setzt sich in eine Ecke um aufzuzeichnen wo sie bereits gewesen ist... oder vielmehr glaubt gewesen zu sein. Wer sie beobachtet sieht, dass sie einen Raum mit einem schlafenden Strichmännchen gekennzeichnet hat und einen weiteren schmückt eine Gabel und ein Messer. Ansonsten sieht man bisher nur eine Reihe von Türen und Gängen... alles etwas sehr durcheinander...

nach kurzer Zeit schleicht sie sich wieder weg, da sie anscheinend ungern beobachtet wird und immer direkt schuldbewusst einen anschaut... sich murmelnd entschuldigt und sich trollt...

[Belaravon]

*Christobal geht in einigem Abstand an ihr vorrüber während sie gerade um eine Ecke verschwindet, er runzelt etwas die Stirn als der denkt Solnadas auffällig Gewandung entdeckt zu haben, zuckt dann jedoch mit den Schultern und redet weiter mit dem vielleicht 12 Jährigen Mädchen das neben ihm läuft. Er lacht einige male wirft noch einen kurzen Blick in den Seitenkorridor in dem Solnada verschwunden ist. Dann setzt dann aber seinen Weg fort. Seine Stimme klingt laut lachend über die Korridore während das Mädchen mit ihm spricht, jedoch findet sich dort drin kein Zeichen der üblichen Anzüglichkeiten*

[Lhaya]

Zwischen den Unterrichtsstunden herrscht geschäftiges Gewusel auf den Gängen. Mittendrin Lhaya, bepackt mit einer Tasche voller Schriftrollen, Tinte und sonstigem Schreibzeug. Es ist schon später Nachmittag und für den Rest des Tages hatte sie frei. Scheinbar gedankenverloren geht sie mit dem Strom richtung Speisesaal. Während der Rest daran vorbeigeht, bleibt sie jedoch vor dem Spiegel dort stehen. Einen kleinen, flachen Gegenstand hält sie in der Hand, während sie den Spiegel betrachtet. Man könnte fast meinen, sie hätte ihn noch nie gesehen.

[Magister Töpfer]

In der Reflektion des Spiegels entdeckt Lahya, das eine Gestalt sich aus einer Gruppe von Schüler löst die zum Speisesaal strömen. Er lacht laut und scheint die jungen Schüler zu vertrösten während er kurz hinter Lahya stehen bleibt. Sie blickt in die freundlichen Augen von Magister Töpfer der sie über dei Reflektion des Spiegels hinweg anlächelt.

Ist alles in Ordnung Lahya? Du machst ein Gesicht als wäre hätte Magistra Seroquell dich bei etwas verbotenem erwischt.

Sein Blick schweift über den Spiegel und kehrt dann wieder zu ihr zurück.

Der hängt schon, seit ich hier unterrichtet wurde ... ... natürlich ist das gar nicht so lange her. Er zwinkert und kehrt mit dem Blick zu ihr zurück. Wenn du etwas loswerden willst, dann empfehle ich dazu etwas von dem warmen Apfelkuchen den es heute gibt. Wenn du möchtest, ich muss ohnehin noch Schreibkram erledigen und werde lange im Speisesaal sitzen.

Er lächelt ihr warmherzig zu, wendet den Blick ab, als wolle er sie nicht weiter stören und setzt seinen Weg in Richtung Speisesaal fort. Schnell haben sich wieder einige Schüler an seine Seite begeben, die ihn einige Papiere unter die Nase halten und ihm Fragen stellen. Noch eine ganze Weile hört Lahya die Stimme des Magisters, die irgendwie beruhigen durch den langen Korridor schallte. Durch die zunehmende Zahl an Schülern die über den Korridor Richtung Saal laufen kann sie jedoch die einzelnen gesprochenen Worte nicht mehr verstehen.