Büro von Gaerion Sturmfels

[Emily]

Nachdem sie sich aus der Biblithek aufgemacht hat, zusammen mit ihrem "Mißgeschick", klopft Laura an die Bürotüre von Magister Sturmfels. "Besser ich bringe es schnell hinter mich", murmelt sie vor sich hin.

[Thomas Michalski]

… zu einem anderen Zeitpunkt, als der parallele "Auf dem Dach …"-Thread

Einen Moment herrscht Schweigen. Laura hört ein Geräusch, schwer einzuordnen, wie das Flattern eines Vogels. Dann wieder Stille. Anschließend ein Klacken, die Schläge eines Gehstocks auf den Boden der Akademieräume. Und dann erklingt die Stimme des Prytanus. Nicht laut. Neugierig.
"Herein?", fragt er.

[Emily]

Laura nimmt einmal tief Luft und öffnet die Türe, dann tritt sie ein und schließt sie leise hinter sich.

"Guten Tag Prythanus" Sie macht eine kurze Pause um sich zu überwinden. "Mir ist in der Bibliothek ein Mißgeschick passiert. Ich wollte das nicht, wirklich."

Langsam tritt sie an den Schreibtisch heran und legt den verunglückten Stein darauf ab.

[Emily]

Das lange Schweigen des Prythanus macht Laura sehr nervös. Sie wird immer blasser und ihre Hände fangen an zu schwitzen.

[Thomas Michalski]

Gaerion lächelt entschuldigend. Dann wendet er sich ohne Worte dem Stein zu, mustert ihn neugierig, dreht ihn mit seiner behandschuhten Hand ein wenig, um etwas mehr von ihm erkennen zu können. Dann wendet er seinen Blick der Schülerin zu, hebt seine Augenbrauen und wirft ihr einen fragenden Blick zu, bevor er sein Augenmerk wieder auf das Kleinod lenkt.
"Was war es denn", fragt er, während er den Stein wieder eine Nuance zurückdreht, "was du gewollt hast?"

[Emily]

Laura läuft, wenn möglich noch röter an.

"Ich sollte mich mit dem Kapitel über Luft, Luftgeister und dem Manifesti von Luft beschäftigen. Weil mir aber dauernd die Blätter verweht sind, hab ich den Stein auf den Tisch gelegt."

Sie zupft nervös an ihrem Zopf.

"Ich konnte mich wegen Galina aber nicht so richtig konzentrieren und hab angefangen, mit dem Stein, den ich eigentlich nur zum Beschweren der Blätter mitgenommen hatte, zu spielen. Dann, dann....sind meine Gedanken abgeschweift und plötzlich, ich weiß auch nciht so richtig...hat der Stein angefangen zu blühen..."

Sie wirkt wie ein begossener Pudel.

"Es tut mir leid."

[Thomas Michalski]

Gaerion beachtet das Erröten gar nicht weiter, faszinierend von dem blühenden Stein, der dort – völlig bizarr, aber auf seine Weise unbestreitbar – vor dem Hausleiter auf dem Tisch liegt. Er streift mit seinen behandschuhten Fingern darüber, offensichtlich unschlüssig, was er aus dem, was dort vor ihm auf dem Schreibtisch liegt, machen soll.
Ein wenig abgelenkt, ein wenig zerstreut, aber dennoch auf seine Weise zielgerichtet folgt die Frage, die er mit einem einzigen Wort im Anschluss stellt: "Galina?"

[Emily]

Unglaublich erleichtert, dass sie nicht gescholten oder gefressen oder schlimmeres wird, beginnt sie zu erzählen:

"Naja, also, Prythana Salix hatte uns auf dem Akademieausflug im Winter eine Aufgabe im Ritual gestellt, wir sollten rituell Eier ausbrüten, in einer kleinen Gruppe. Bei den Eiern hat es sich um Galina Thileamis Negra gehandelt. Unser Küken ist gesund und munter geschlüpft."

Bei den Worten strahlt sie ein wenig.

"Seit dem habe ich das Tierchen in Pflege und sie lebt im Garten, da ich mich ja dort auch um die anderen Tiere kümmere. Das Problem an ihr ist nur: sie ist seit dem gar nicht gewachsen, sieht noch genau aus wie an dem Tag, als sie geschlüpft ist. Sie ist lieb und brav und unheimlich pflegeleicht, aber sie wird einfach nicht größer...das beschäftigt mich gedanklich immer wieder. Eigentlich müsste sie längst eine ausgewachsene Henne sein."

Sie macht eine kurz Pause.

"Das ist mir auch in der Bibliothek durch den Kopf gegangen und daher hab ich das mit den Luftgeistern wohl nicht hin bekommen und die Blätter sind mal wieder nur gewirbelt und und und... dann ist das mit dem Stein passiert."

[Thomas Michalski]

Gaerion blickt sie aus dem Augenwinkel an. "Die Übung in Engonien", erinnert sie, "haben die Prytana und ich gemeinsam angehalten. Aber ja, dann verstehe es."

Er dreht den Stein einmal auf dem Schreibtisch im Kreis, nickt dann. Eine der Krähen an der Seitenwand krächzt. Der Vogel breitet seine Schwingen einmal aus, schlägt ein, zwei Mal mit ihnen und setzt sich dann wieder nieder, noch ein weiteres Krächzen ausstoßend. Es ist ein großes Tier, wie es sich dort bewegt, vermutlich doch keine Krähe, vielleicht gar ein Kolkrabe. Gaerion schaut zu dem Vogel auf, scheint den Lauten des Tieres fast zuzuhören, dann schaut er wieder zu seinem Gast.

"Nun, das hier scheint mir ungefährlich, wenngleich absurd zu sein. Ist es denn die einzige … Ausprägung … von, nun, wir nennen es bisweilen 'wilde Magie', die sich in deinem Umfeld in jüngerer Zeit manifestiert hat?"

[Emily]

"Ja, entschuldigt, ich erinnere mich. Ihr wart es gemeinsam." Sie errötet ein wenig.

Den Raben betrachtend murmelt sie leise: "Was für ein schönes Tier, wirklich prachtvolles Exemplar aus der Familie Corvus..." um dann schnell wieder zu Gaerion zu blicken.

Sie wirkt erleichtert, dass er so gelassen auf ihr Mißgeschick reagiert.
"Ja, das war meine einzige Entgleisung in den letzten Monaten, ansonsten habe ich es wirklich gut unter Kontrolle kommen."

[Lhaya]

Mit dem Gardisten zusammen erklimmt Devina Stufe um Stufe zum Turm hinauf. Er klopft und verschwindet kurz später im Büro. Devina leht derweil an der Wand neben der Tür und schaut sich um.

[DKW]

Der Tag war noch gar nicht so weit fortgeschritten, da klopft es an der Bürotür des Prytanus.

"Gaer... *HUST* ... Prytanus Sturmfels? Hier ist Sucher Harteibe, könnt ihr eventuell einen Augenblick für mich entbehren?" Der Sucher klingt unsicher.

[Thomas Michalski]

Das Öffnen eines Fensters. Ein Krähenruf. Kurzes Geraschel, gefolgt von einem weiteren, leiseren Krächzen.
"Bitte, Jarrik", tönt es nun von innen. "Tretet doch ein."
Beim Betreten des runden Turmzimmers fällt der Blick des Suchers zunächst auf einen offensichtlich unter Papierbergen versinkenden Schreibtisch, auf diverse Bücher, die mittlerweile auch an den freien Wänden des Raumes begonnen haben, in die Höhe zu steigen. Alte Bücher, Folianten und dergleichen. Magietheorie, aber auch religiöse Schriften. Erst dann findet sein Blick den Prytanus, der in einer Ecke neben seine Krähen steht und dort gerade seinen Mantel über der Robe bindet.
"Sucher Harteibe", grüßt er ihn lächelnd, tritt zügig auf ihn zu und schüttelt seine Hand. "Einen Augenblick habe ich für Euch immer. Verzeiht, wen es nicht mehr sein wird, aber ein Freund schrieb mir soeben und es scheint Eile geboten. Nichtsdestotrotz, der Moment soll genommen sein."
Er schickt sich an, auf den Stuhl vor dem Schreibtisch zu deuten, stockt jedoch, da auch dieser von Büchern beladen scheint. 'Ad umbris causa', scheint auf dem Obersten zu stehen, offenbar mit einer breiten Klinge in den Lederumschlag geritzt. Gaerion schmunzelt verlegen.
"Was kann ich für Euch tun?"

[DKW]

"Habt vielen Dank! Ich will euch auch gar nicht allzu lange aufhalten. Wie ihr wisst war ich vor knapp einem Jahr mit euren Schülern bei dem ... hmm ... Ceugant-Zwischenfall ... dabei. Nun weiß ich nicht, inwiefern Ihr mit dieser Thematik beschäftigt wart, dennoch glaube ich, bei euch auf das meiste Verständnis bezüglich meines Anliegens zu stoßen." Jarrik legt eine kurze Pause ein und sieht sich im Raum des Prytanus um. Ein aufmerksamer Betrachter würde bemerken, dass er sich eigentlich nicht wirklich umsieht, sondern sein Blick kurz ins leere geht, er vielleicht den Kopf ein wenig neigt... Doch so schnell dieser Moment kam, verfliegt er auch wieder und die ganze Aufmerksamkeit des Suchers richtet sich wieder auf Sturmfels.

"Seht Ihr, ich habe jetzt ... wie soll ich sagen? Schwingungen vernommen klingt immer so albern. Ähm ... nun ja, ihr wisst ja, dass es zu meinen ... Fähigkeiten gehört Magie oder magische Zusammenhänge zu ... hmm ... spüren und ich habe jetzt einen solchen Zusammenhang gespürt." Harteibe spricht sehr zögerlich, so als wüsste er nicht recht, was er sagen solle oder wie er das sagen soll, was er sagen will.

"Es erinnert mich an den Vorfall von damals, allerdings nicht Ceugant selbst oder sein wirken, sondern vielmehr ... nun ja ... etwas, das dort war? Oder etwas das im Zusammenhang steht? Ich weiß auch nicht recht. Aber ihr kennt ja bestimmt nur zu gut selbst die Wortfindungsschwierigkeiten, die sich zuweilen ergeben, wenn man versucht über diese Arten der Energie und Wahrnehmung zu sprechen. Genau genommen würde ich euch gerne um zwei Dinge bitten: Zum einen würde ich mich gerne erneut mit jenen Schülern unterhalten, die damals dabei waren und gegebenenfalls kurz ihre Hilfe in Anspruch nehmen, falls dies nicht zu sehr mit dem Lehrplan der Akademie kollidieren sollte. Und zum anderen wäre ich euch sehr dankbar, wenn Ihr vielleicht..." Jarrik stockt kurz, greift sich in den Mantel und zieht etwas heraus.

"... hierauf einen schnellen Blick werfen könntet."

[Thomas Michalski]

"Ja", nickt Gaerion, "der Name Ceugant kam mir bereits unter. Ich habe das damals nicht in allen Details verfolgt, aber es schien ja niemand versehrt worden zu sein. Aber ja, natürlich, sprecht mit den Schülern und, sollte es notwendig erscheinen, geht der Sache weiter nach." Er lächelt. "Meine Erfahrung der letzten Jahre ist, dass Probleme, die man vorerst liegen lässt, nur in ungleich größerer Form zurückkehren."

Er durchquert den Raum und geht zu seiner großen, braunen Tasche, öffnet diese und wühlt einen Moment darin.
"Solltet Ihr das Gebäude verlassen müssen für Eure Recherchen, dann geht bitte nicht allein. Nehmt euch ein, zwei Gardisten mit, und vielleicht noch … hm … Ihr könntet die Adepta Ayla Wolfslauf fragen. Sie ist eine der erfahrensten Schülerinnen hier an der Akademie und kann Euch sicherlich eine gute Unterstützung sein, ist aber zugleich den Schülern näher als ein regulärer Magister. So wie ich unsere Schülerschaft kenne, verschweigen sie am Ende nur die Hälfte, wenn ein Lehrer dabei ist …"

Zufrieden erhebt er sich, seinen Kristall in der Hand halten. Auf dem Weg zum Sucher hin zieht er einen seiner Handschuhe aus – warum genau trägt er sie eigentlich in seinem Büro mitten in der stets wohltemperierten Akademie? – und nimmt, was Jarrick ihm darbietet.
"Dann wollen wir doch mal schauen, was wir hier haben …"