Silbertor Mittwinternacht

Silbertor lag in seinem Tal, der Frost hatte den Nebel vertrieben und die sternenklare Nacht lag tiefschwarz über dem Land.
Es war ein besonderer Moment, das spürte er in jeder Faser seines Leibes.
Er hatte schon viele mondlose Nächte in seinem Leben gesehen und er hatte sich in den Neumondnächten immer am wohlsten gefühlt. Wenn der Himmel nur aus funkelnden Sternen bestand und sie alle ihre ganze Pracht entfalten konnten, ohne im blendenden Licht des Vollmondes unterzugehen. Nur in diesen Nächten konnte man sehen und fühlen welch grossartige Pracht aus ihrer Vielfalt erwuchs.
Lange stand er dort auf dem Hügel über der Feste und atmete die eiskalte Nachtluft. Sein Blick glitt langsam vom Himmel hinab und er betrachtete Silbertor. Anderthalb Monde war es nun her, dass er sie verlassen hatte und heute Nacht würde er endlich wieder zurückkehren.
Sein Herz begann schneller zu schlagen und seine Hände wurden warm als er darüber nachdachte was alles in dieser doch eigentlich kurzen Zeit geschehen war und wieder spürte er den besonderen Zauber, der nur in dieser einen Stunde zu spüren war.
Neumond in der Mittwinternacht.
Die dunkelste Stunde des Jahres. Vielleicht die dunkelste Stunde eines ganzen Lebens.
Er genoss jede Sekunde und wusste, diese Kraft, die er in diesem besonderen Moment spüren konnte würde ihn nie mehr verlassen und sie würde ihn sein ganzes Leben lang begleiten, solange er sich nur diesen Ort würde erinnern können.