Büro vom Vogt

[Ilayda]

Erstaunt sieht Sarah von ihrem Papierwust auf.
In ihrer linken Hand den Griffel, in der Rechten den Becher mit dampfendem Kaffee bleibt sie einen Moment bewegungslos sitzen und runzelt die Stirn.

Dann nickt sie leicht.
"Okaaay... Kommt rein."

Sie legt den Griffel weg, lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und schaut abwartend.

[Velkan Bjarndyrid]

Velkan geht langsam in das Büro. Er lässt unbemerkt einen Blick durch das Büro schweifen. Er bleibt mit etwas Abstand zum Schreibtisch stehen blickt zu Sarah. Ungefragt reden wird er nicht denn das hat ihm des Öfteren Ärger beschert.

[Ilayda]

Abwartend blickt Sarah Velkan an. Schweigen breitet sich im Büro aus. So vergehen qualvolle Sekunden.

Sarah runzelt die Stirn und beugt sich nach vorne, nimmt einen Zug aus ihrem Kaffeebecher.
"Velkan. Das ist unerwarteter Besuch. Was führt Dich hierher?"

[Velkan Bjarndyrid]

Er hasst solche Stille. Denkt er sich als er von der Frage überrascht wird. Er sortiert schnell seine Gedanken und antwortet einfach und direkt: "Ich habe meine persönlichen Sachen soweit es geht erledigt! Ich habe gehört das ihr Rekruten sucht und ich suche Arbeit. Würde mich gerne als Rekrut freiwillig melden."
Er atmet einmal etwas länger aus und wartet gespannt auf die Antwort.

[Ilayda]

Ungläubiges Schweigen breitet sich in Sarahs Büro aus. Saphira, die offensichtlich geschickter darin ist, Sarahs Stimmung zu lesen, als es Velkan ist, zieht unwillkürlich den Kopf ein.

Sarah stellt den Kaffeebecher ab und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie setzt sich aufrecht hin und mustert Velkan von oben bis unten.

"Entschuldige bitte, Velkan." Ihre Stimme zeugt von unterdrückter Ungläubigkeit, die leicht in Wut umschlagen kann. "Hab ich das gerade richtig verstanden? Du hast vor, lass mich nachdenken, knapp zwei Jahren auf einem Zettel Deinen Dienst quittiert, ohne Angabe von Gründen, ohne auch nur den Schneid zu besitzen, mit Deinem Wolf oder Deinem Vogt persönlich zu sprechen, und tanzt hier jetzt einfach rein und willst hier wieder anfangen??"

Als Velkan, nachdem er wieder nach den richtigen Worten gesucht hat, die ihm auch scheints schwer fallen zu finden, zu einer Antwort anhebt, hebt Sarah den Arm und sagt nur "schttt".

Sie faltet die Hände und legt ihre Fingerspitzen an ihr Kinn und überlegt kurz, ehe sie redet.

"Ich glaube, Du hast etwas nicht verstanden, Velkan. Falke ist man. Als Falke kündigt man nicht. Weil das eine... Entscheidung ist, die man trifft. Für sich, für seinen Trupp, für seinen Wolf, für sein Land. Und wenn man jemals feststellt, dass das die falsche Entscheidung war und sich entscheidet, den Trupp zu verlassen, dann ist das endgültig. Ich brauche zuverlässige Leute hier, auf die ich mich in jeder Situation, unter allen Umständen verlassen kann. Niemanden, der heute hü und morgen hott sagt."

[Velkan Bjarndyrid]

Velkan holt tief Luft und lässt diese langsam wieder entweichen, was ein leises Geräusch von sich gibt.
Diese Worte treffen ihn härter als in jedem seiner ausgemalten Gespräche.
Diese Predigt kennt er zu gut, er hat sie sich oft genug angehört.
Velkan ballt die Hände zu Fäusten um seine Wut die gerade in ihm aufsteigt zu unterdrücken.
"Bei allen nötigen Respekt! Ich weiß nicht was ein Falke ist?!" Beginnt er mit leicht erboster Stimme, versucht aber so ruhig wie möglich weiter zu reden.
"Ich bin damals nach hierher gekommen. Habe meinen Dienst getan und es so gemacht wie ich es meinte. Dann war ich sofort Falke. Mein großer Moment! Ich habe gearbeitet meinen Job gemacht und mit gedacht. Selbst als ich für das selbe Verhalten mein Kopftuch verloren habe, habe ich meinen Dienst weiter gemacht. Selbst als mir einige Falken das Leben schwer machten weil ich auf deine Befehle gehört habe ..... Ich habe meinen Dienst getan. Auch als das dreckige nekanische Pack meine Heimat überrollt hat und ich um Hilfe bat, ich habe einfach weiter hier meinen Dienst getan. Achja und bevor ich es vergesse, die Flüchtlinge im Port die, die Möwen vor der Küste aus den Schiffen gerettet haben und mir der Zugang verweigert bzw. die Informationen ob nardische Personen dabei. Nein Velkan der doof hat seinen Job gemacht. Immer für den Voigt immer für das Land Condra immer für seinen Wolf egal ob die Strafen berechtigt waren oder nicht! Ich habe jede Schikane von Ira ertragen weil ich ein Falke bin und bombige gelernt habe nicht nur blind zu gehorchen und doch wurde das verlangt. Ich hatte ein paar Dinge zu erledigen denen ich es schuldig bin! Leuten wie Ira, Wolf , Voigt, oder meinen Kameraden!!!!
Velkan schnaufte und versuchte das Beben vor Wut zu unterdrücken.

[Ilayda]

Während Velkan redet, wechselt Sarahs Blick von Erstaunen über Ungläubigkeit zu Wut.
Kurz zuckt sie zusammen, als Velkan Iras Namen erwähnt, fängt sich dann aber wieder. Noch ehe Velkan enden kann, schlägt sie heftig mit der Faust auf ihren Tisch und wischt dann mit derselben Hand den Becher, den sie während Velkans Rede abgestellt hatte, vom Tisch herunter.
Der Becher fliegt einmal quer durch den Raum, seinen noch heißen Inhalt verschüttend, und zerschellt an der Wand mit einem laut vernehmlichen Krachen.
Währenddessen springt Sarah auf. "Genug jetzt!"
Kurz hält sie inne und atmet einmal tief ein und aus.
Ihre Stimme bebt vor unterdrücktem Zorn, als sie weiterspricht.
"DIENST getan? BEFEHLE ausgeführt? Verdammt nochmal, was hast Du eigentlich für ein Bild von Dir selbst? Du hast mehr als einmal das Leben Deiner Kameraden aufs Spiel gesetzt, leichtfertig und ohne nachzudenken. Ich könnte Dir die Berichte Deines Wolfs zeigen, die ich bekommen habe und glaub mir, die sind nicht schmeichelhaft!
Dass Du Dein Kopftuch verloren hast, war mehr als berechtigt. Dass Du das Verhalten Deiner Kameraden, Deines Wolfs oder von Ira als schikanös und unangemessen ansiehst, schlägt dabei wirklich dem Fass den Boden aus!
Und zu allem Überfluss kommst Du jetzt noch hier rein und willst wieder anheuern? Warum zur Hölle, wenn doch hier alles so beschissen ist?"
Ihre Stimme wird leise und bedrohlich.
"Und jetzt überleg Dir gut, was Du sagst, oder ich vergesse mich." Ihre Körpersprache verrät Velkan, dass das keine leere Drohung ist.

[Velkan Bjarndyrid]

Velkans Gesicht ist vor Wut ganz rot. Er atmet tief durch. Die letzten Jahre hatten ihm gezeigt das er mit seiner Wut hier nicht weiter kommt. Er hört wie der Kaffee hinter ihm von der Wand auf den Boden tropft. Er atmet wieder tief durch und versucht mit ruhiger Stimme weiter zu sprechen: "War vielleicht der falsche Ton...." gesteht er kurz ein. Fährt dann aber so ruhig wie er kann fort" Ich wollte lediglich meinen Dienst hier anbieten. Ja über mich gibt es Berichte die einseitig geschrieben sind. Aber ja ich habe auch Entscheidungen getroffen die falsch waren. Ich dachte nur ihr bräuchtet Hilfe." Erklärt Velkan doch seiner Stimme merkt man die Wut an. Er hielt kurz den Mund um sich seine nächste Antwort gut zu überlegen.

[Ilayda]

"Nicht nur der falsche Ton" knurrt Sarah, mit ihren Fäusten auf den Tisch abgestürzt, den Oberkörper nach vorne gebeugt.

"Einseitige Berichte?? Willst Du meinem Wolf - MEINEM WOLF - unterstellen, dass er ungerechtfertigte Berichte abgibt?

Es sind nicht Deine Entscheidungen, Velkan, Fehler macht jeder mal. Aber es ist Deine Uneinsichtigkeit. Deine Selbstgerechtigkeit. Mag sein, dass ich Leute brauche, aber ich brauche Leute, die aus Fehlern lernen und die in der Gruppe funktionieren und keine Alleingänge fahren, wenns nicht angebracht ist. Und die in der Lage sind zu erkennen, wann ein Alleingang angebracht ist und wann nicht."

Langsam, ganz langsam setzt sie sich wieder hin.

"Und ich denke, es ist Zeit, dass Du gehst. Vielleicht versuchst Du es mal in Tharemis, die suchen im Moment Leute."

[Velkan Bjarndyrid]

Velkan dreht sich um und geht zur Tür nickt Axt dankend zu und brummt" ich werde im Gang warten"ä." Schnurstracks marschiert er auf die massive Bürotüre zu öffnet sie und als er durch geht spricht er nochmal ein " Pass auf dich auf Voigt" was irgendwie ehrlich klingt.
Darauf scheppert die Türe zu.

[Ilayda]

Nachdem Sarah vom Goldkrug zurückgekehrt war, hatte sie sich erstmal wieder ihren Berichten hingegeben.
Stirnrunzelnd saß sie über den Papieren und verglich die Aussagen der Späher zu den Bewegungen der Orks im Süden und die Vermutungen, wie sie relativ ungesehen bis zur Sternenwacht und der Löwenherz hatten vordringen können.
Zudem gab sie Anweisungen bezüglich des in Kürze ankommenden Archonten Laforte, hatte schon mit Brückner gesprochen und eine Kammer herrichten lassen.

Nachdem dies beendet war, ließ sie nach Hagen rufen. "Ja, Du weißt schon, Hagen, der Neue aus Tileam!" Wies sie den jungen Laufburschen an, der sie erstmal verständnislos anschaute. "Frag Dich durch, wenn Du ihn noch nicht kennst." Der Junge nickte und machte sich auf den Weg.

Sarah trat zum Fenster und schaute hinaus, über die Retekberge hinweg und dachte nach...

[Hagen]

Als die Tür zum Gemeinschaftssaal aufgeht sitzt Hagen auf einem Stuhl vorm Feuer und schnitzt Gedankenverloren an einem Stück Holz herum. Er bemerkt den Laufburschen im ersten Moment nicht und erschrickt leicht als dieser Ihn anspricht: "Bist du Hagen?"

"Ja der bin ich wohl" antwortet er, als er im selben Moment einen Schnitt in seinem Finger merkt. Er hat sich wieder einmal ablenken lassen.

"Vogt Kupferschläger schickt mich, Ihr sollt euch einmal bei Ihr melden." Er wirkt ein bisschen verunsichert. "Am besten sofort."

Hagen befürchtete schon das der Abend nicht nach Sarahs Vorstellungen gelaufen ist. Da war die Sache mit den Orks, und dann noch das unglückliche aufeinander treffen mit seinem neuen Wolf, welches für ihn mal so richtig scheiße gelaufen ist. Fast noch beschissener als für die kleine die sich von einem Ork hat halb aufschlitzen lassen. "Ja dann sollte ich sie besser nicht warten lassen."  Er legt das Stück Holz bei Seite und steckt sein Messer weg.

Als er durch die Gänge geht grübelt er immer noch über die letzten Stunden nach. So tief in Gedanken läuft er fast an Sarahs Bürotür vorbei.

Einmal gut Luft holen, dann klopft er.

[Ilayda]

Nach einem kurzen "Herein" drückt Hagen die Klinke runter und betritt mit leichtem Unbehagen das Büro des Vogtes.
Er war erst einmal hier gewesen; als Eusebius ihn nach hier geschickt hatte, und das Gefühl war nicht viel anders.

Sarah steht noch immer am Fenster, hat sich jetzt aber umgedreht und mustert den Soldaten. Dann nickt sie ihm zu, dass er sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch setzen soll.

Sie durchquert den Raum und schließt die Türe energisch, draußen ist nur noch ein "Hagen, wir müssen reden!" zu hören.

[Hagen]

Es war kurz nach der Frühstückszeit als Hagen vor der Tür von Sarahs Büro stand, in seiner Hand hatte er ein kleines Säckchen mit den Sachen die er für Sarah besorgt hatte. 'Ich hoffe Sie gefallen ihr' dachte sich Hagen. Er klopfte und wartete auf eine Antwort von drinnen.

[Ilayda]

*hmpf??*
Mit viel Phantasie konnte man das als ein "ja" deuten, geht man davon aus, dass Sarah mindestens einen Biber im Mund hatte.

Als Hagen die Türe öffnet, steht Sarah am Fenster, vor sich einen Holzteller, darauf Brot, Käse und Wurst. In ihrer Hand hält sie eine Mettwurst, von der sie anscheinend gerade ein großes Stück abgebissen hat. Genüsslich kauend schaut sie in Hagens Richtung.