Büro von Gaerion Sturmfels III

[Fenya]

Die Elfe deutet ein Nicken an
"wo immer es Euch beliebt, Prytanus. Das ist euer Domizil, ich bin Euer Gast."

In den Augen, worin man sich mehr spiegelt als irgendetwas lesen zu können, war keine Reakion vorhanden, die ganze Haltung war gerade, unsicher ob sich Arie wohl oder unwohl fühlen mochte.

[Thomas Michalski]

Sollte die Unlesbarkeit Aries den Prytanus verunsichern, so ist es ihm nicht anzumerken.
"Dann lasst uns rausgehen", beschließt er. Eine gewisse Ironie und Surrealität kann man dem Vorschlag nicht absprechen, immerhin besitzt auch das Büro viele Fenster, und keines davon ist verglast. Eine der Krähen in der Ecke des Raumes stößt ein heiseres Krächzen aus, als sich ihr Herr zu bewegen beginnt.
Gaerion ergreift seinen Gehstock – und man muss nicht den Mann nicht gut kennen, um zu erkennen, dass er im Moment sichtlicht darauf angewiesen wirkt – und bedeutet seinem Gast den Weg der Türe entgegen.

[Fenya]

Arie tritt hinaus auf den Balkon, ihr Blick blieb kurz an den Krähen hängen, die ein oder andere schien neugierig näher kommen zu wollen, aber sich dann dennoch nicht zu trauen. Es ist schon dunkel, und dennoch erkennt man das weiße Gewandt der Elfe auch von unten gut. Einige Schüler und auch Magister scheinen sie zu sehen, der weiße Fleck in der Dunkelheit, und man kennt die Person nicht...

Die elfe lässt den blick über die Akademie schweifen, sie lächelt freundlich doch unbestimmt.

"Wie geht es Euch, Prytanus?"
fragt sie freundlich, ohne den Blick vom abendlichen Himmel abzuwenden, erst im zweiten Moment dreht sie sich herum zu ihm, doch der Blick haftet nie auf seinem Gehstock, lediglich auf seinen augen.

[Thomas Michalski]

Gaerion nimmt sich einen langen Augenblick Zeit, bevor er seine Antwort formuliert, doch hält er den Blick der Elfe. Es ist keine Unsicherheit, es ist die Schwierigkeit, es in treffende Worte zu hüllen.
"Mir geht es gut", sagt er letztlich. "Nachdem man ein Mal die Dinge mit einer zuvor ungeahnten Klarheit gesehen hat, fällt es leichter, sie auch in der Zeit danach in ihr rechtes Licht zur rücken."

Auch er lässt den Blick über den Innenhof der Akademie schweifen, schaut auf die Neugierigen und prägt sich den einen oder anderen ein. Seine hellgraue Robe weht im Wind, wirkt aber dennoch erstaunlich dumpf in direkter Nähe zu dem strahlenden Weiß des Elfenkleides.
Sein Blick kehrt zu seiner Besucherin zurück.
"Und Euch?", fragt der Prytanus. "Wie geht es Euch?"

[Fenya]

Ein Spiel des Beobachtens begann, doch Arie war um einiges älter und durchaus weit geübter in eben diesem.
"Manchmal soll es Hilfreich sein das Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Mein Volk übt sich darin, Eurem ist leider nicht immer die Zeit dafür gegönnt. Ein gutes, wenn man es konnte."

sie wendet sich kurz ab, steht unbeweglich auf dem Dach, fast könnte man sie für eine Statue halten, sie schien sich bewusst gesehen zu werden.
"Lange habe ich mich zurückgezogen und versucht mein Volk zu einen. Darüber hinaus habe ich wichtige Aufgaben vernachlässigt, es ist nun an mir einige alte heilige Plätze aufzusuchen, um vergebung bitten und zu beteuern sie nie vergessen zu haben... Die alten Kraftlinien - so ist das wort welches ihr für die jungen nutzt - sind tief vergraben und müssen gepflegt werden."

[Thomas Michalski]

Gaerions Augen wiederum wandern wieder zu dem Hof herunter, neugierig den wenigen Schülern folgend, die dort unten gingen, standen oder saßen.
"Es stünde zu beweisen, dass Gutes entstehen würde, gäbe man den Menschen mehr Zeit, als Ihnen ihr kurzes Leben schenkt", sinniert er. "Würde es sie voranbringen? Ihnen Weisheit, Einsicht und Verständnis schenken, ihnen die Fehler ihrer Taten und die Irrungen ihres Denkens offenbaren? Oder würde es nur ihre Unzufriedenheit konzentrieren, ihr Gier vermehren und ihre Hybris ins Maßlose treiben? Wer soll das schon wissen …"

Sein Blick kehrt neuerlich zu Arie zurück.
"Ist ein Mehr an Zeit eine Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, oder ist es vielmehr die Gefahr, eben jene zu wiederholen?" Er zuckt mit den Schultern. "Aber all dies, es sind nur Vermutungen. Das einzige, was einem stets bleibt, ob Mensch, ob Elf, kann doch nur der Wille sein, das Richtige zu tun."

[Fenya]

Arie nickte kurz
"Menschen und Elfen sind verschieden. Geduld und langlebigkeit können ein Fluch und eine Tugend sein. Ähnliches bei Spontanität und Eifer. Ein jedes Wesen hat seine Gründe zu leben, und seine grüne zu agieren. Ein jedes geht seinen Weg, wie das Wesen abzweigt, wie es sich entwickelt - nun unabhängig von Art der Wesenheit ist das doch die Individualität."
Die Elfe lächelt
"Aber habt ihr mich zum Philosophieren über unser beider Rassen eingeladen?"

[Thomas Michalski]

Gaerion schenkt ihr ein Lächeln und blickt sie von unten heraus aus dem Augenwinkel an, während er kurz nachdenkt.
"In gewisser Weise", urteilt er schließlich, "in gewisser Weise schon, glaube ich. Als wir uns begegnet sind, stand alles unter dem Vorzeichen, dass alle etwas wollten. Meist voneinander. Momentan stehen wir wie im Auge des Orkans und haben einen Augenblick Zeit, uns zu besinnen und, ja, einander nicht nur einschätzen, sondern auch einander schätzen zu lernen."
Er tritt noch ein wenig näher an den Rand; dorthin, wo der Wind am stärksten zu wehen scheint. Seine Bewegungen lasten auf dem dunklen Holz in seiner Hand, doch den Böen muss er, so scheint es, gar nicht aktiv trotzen.
"Solch ein Denken ist riskant. Wer nur in kleinen Schritten denkt und auf jeden einzelnen davon herabblickt, der sieht den Berg nicht, auf den er zumarschiert. Vielleicht geht er nicht immer alleine, weil jemand anderes seinen Weg kreuzt oder schneidet, doch wird er nie erfahren, ob man nicht gemeinsam hätte gehen können, weil man vielleicht auf die gleichen Gipfel zuhalten möchte."

Er streckt seine freie Hand in den Wind.
"Aber ich will kein schlechter Gastgeber sein. Kann ich euch etwas anbieten? Einen Tee? Wein? Etwas zu essen? Konkrete Fragen? Eine Sitzgelegenheit?"
Sein Blick ist aufrecht und obschon misszuverstehen, scheint doch keine Spur von Ironie in den Angeboten zu liegen.

[Fenya]

Sie schüttelt leicht den Kopf, kaum merklich, wenn ihre Haare sich dabei nicht bewegen würden. Diese wurden kaum vom Wind erfasst nur einige nahmen den Wind an, doch schien alles sich eben in ihn zu fügen.
"Nun, ich schätze nicht bei Begegnungen ein, ich nehme wie es ist und schätze in Begegnungen meine Gegenüber - egal in welcher Weise." sie lächelte, als sie an das letzte Zusammentreffen mit dem Prytanus dachte... und nicht nur ihm
"Ich denke an die hohen Ziele, und die Bürde die ich trage, doch um dem gerecht zu werden ist es an mir ein jedes einzelne Blatt eines Laubbaumes und jede Nadel eines Nadelbaumes sowie auch jede Wurzelbiegung welche nicht ersichtbar ist zu beachten. Wurzeln verfangen sich, verästeln sich miteinander, wer kann schon sagen, was zu welchem Baume gehört so schaut man nicht aus einem anderen Blickwinkel. Die Entscheidung welchen Winkel man wählt, der bleibt einem selbst überlassen, und ein jeder wählt für sich, aber ob ein jeder weise zu wählen weiß?"

sie tritt zu ihm an den Rand des Daches "Ihr hattet mich auf einen Tee eingeladen, so würde ich gerne euren Tee kosten. Fragen habe ich keine, aber ich sehe viele in Euren Augen, dazu bin ich gekommen, um Eure Fragen zu beantworten. Ihr dürft sie stellen, ich werde Euch beantworten was ich zu antworten vermag. Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Man kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher eine Frage stellt. Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns... nicht wahr?"

[Thomas Michalski]

"Viele wissen vermutlich nicht einmal, dass sie die Möglichkeit haben, den Blickwinkel zu verändern", lächelt Gaerion, "ganz zu schweigen davon, wie es geht. Dass man mir vergangenen Herbst die Chance geschenkt hat, eine Grundsatzentscheidung zu treffen, die den Blickwinkel für immer verändern sollte, war eine Gabe. Dass man mir im direkten Abschluss noch einmal eine Möglichkeit gab, Dinge zu überdenken … nun, das war vermutlich schon mehr, als ich hätte erbeten wollen."
Er bleibt noch für einen Augenblick nahe am Rand stehen, dann wendet sich der Prytanus wieder zur Tür in seine Räumlichkeiten zu.
"Gestattet, dass ich den Tee hole", sagt er, geht bis zum Durchgang, verharrt dort aber noch einmal. Zu Arie gewandt ergänzt er: "Und der Zweifel? Nur Narren zweifeln nicht", und verschwindet mit einem vieldeutigen Lächeln kurz im Inneren.

[Fenya]

Arie erwiederte nichts, sondern lächelte nur freundlich. Als Gaerion sich in seinem Büro befand traute sich eine der Krähen - seiner Krähen - näher an die Elfe heran, erst fliegend, dann auf dem Boden näher hüpfend. Arie hockte sich hin und sprach ein paar leise Worte zu dem Tier, welches daraufhin den Kopf zu neigen schien und dann davon flatterte...

[Thomas Michalski]

Die Krähe ist schon nicht mehr zu sehen, als der Prytanus – zwei kleine Tassen in der einen, den Gehstock in der anderen Hand – wieder auf die Dachterrasse tritt, dennoch geht sein Blick für einen Moment in die Richtung, in die der Vogel hinfortgeflogen ist.
Neugierig schaut er danach zu der Elfe, als er zu ihr tritt und ihr einen der Becher überreicht. Es ist ein würziger Tee, der in dem fein gearbeiteten Gefäß leicht golden wirkt, mit einem Hauch von Röte. Eine kräftige Note steigt daraus in feinen, weißen Bahnen empor und schlängelt sich um den leichten Wind des Daches wie eine Tänzerin.
Neugierig beschaut der Prytanus sein Gegenüber, als er selber vorsichtig an dem offensichtlich heißen Getränk nippt.

[Fenya]

Die Elfe reagiert kaum, doch nimmt sie die Tasse in beide Hände und trinkt einen Schluck ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr Blick umfasst die Akademie. "Als ich das letzte mal hier war, so lehrte diese Akademie auf verschiedenartige Weise die Magie als nur den Elementarismus."
Sie wendet sich an den Prytanus
"Sagt, was kann ich für Euch tun, ich habe gelernt, dass nicht ein jeder Mensch mir gut gesonnen zu sein scheint, vor allem nicht in diesen Hallen." sie lächelt freundlich "Wer mag es ihnen verübeln nach dem, was an Mißverständnissen in meinem Volk einst herrschten. Ein schwieriges Unterfangen die Vergangenheit wieder zu bereinigen, vor allem wenn man an ihr beteiligt war. Doch ist es das hier und jetzt worin ich wandle, und auch ihr sowie Eure Schüler und Prytani und Magister. Die Frage ist nur, was das hier und jetzt wohl sein mag? Und was Eure Fragen im hier und jetzt sein mögen?"

[Thomas Michalski]

Gaerion schmunzelt unbestimmbar, als Arie von den vergangenen Zeit spricht. Dann nickt er, als sie zum Hier und jetzt kommt.

"Dann lasst uns doch einmal mit einer ganz konkreten Frage beginnen", eröffnet Gaerion dann. "Habt Ihr ihn damals bekommen? Den Mann, der … Eurem Wald sein Leid zugefügt hat?"
Etwas kaltes umschleicht die Augen des Prytanus, während sich sein Griff enger im den Gehstock legt, als er die Frage stellt.

[Fenya]

"Wenn ich recht entsinne ist Euer Damals ein anderes als meines...
Niemand bestimmtes ist für das Unglück eines Waldes zu verschulden. Es geht nicht darum jemanden zu erhaschen, zu bekommen, zu bestrafen. Dinge die geschehen sind können nicht wieder gut gemacht werden..."
sie seufzt
"Ich kann mich nicht mit dem beschäftigen was getan wurde, ich muss mich mit dem Beschäftigen was getan werden muss. Wälder entwickeln sich weiter, ein Baum wächst, mit bleibt nur dafür zu sorgen dass er gesund bleibt."

dann lächelt diese seltsame Elfe freundlich und schaut Gaerion direkt in die Augen, er spiegelt sich darin
"Ich bin kein Richter, ich bin wer ich bin. Die Tat ist vergangen, die Denkmäler bleiben."