Magister Töpfer
Ork

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« am: 13. Dezember 2010, 11:08:19 » |
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Es ist früher Morgen und ein leichter Nebel liegt über der Stadt Tharemis. In der Nacht hat es leicht geschneit und auf den Straßen liegt ein zartes Weiß, durch welches immer noch vereinzelt das Kopfsteinpflaster schimmert. Die Schüler stehen dicht beieinander gedrängt und scheinen zu warten. Keiner von ihnen scheint besonders munter zu sein. Die meisten Gesichter sind an diesem frühen Morgen müde und die Wangen von der Kälte gerötet. Hier und dort ist ein leises Murren zu hören und immer wieder fällt ein beinah sehnsüchtiger Blick zum warmen behaglichen Akademiegebäude, neben dem die kleine Gruppe steht.
Nach kurzer Zeit verlässt Magister Töpfer das steinerne Gebäude. Trotz des dicht vermummten Gesichtes erkennt man deutlich das strahlen seines Gesichtes, als er die jungen Schüler sieht. Sein Gesicht ist fast vollkommen hinter einem knallbunten Schal verborgen und auf seinem Kopf thront eine grüne Wollmütze, deren Bommel mit jedem Schritt auf und ab zu springen scheint. Einige der Schüler können nicht anders und fangen trotz der eben noch gedrückten Stimmung an zu lächeln und lassen sich vom freundlichen, aufgeweckten Wesen des Magisters anstecken.
Der Magister stellt sich zwischen die Schüler und zieht den Schal ein wenig herunter. Mit einem Lächeln wechseln sie einige Worte, und machen sich dann auf den Weg durch die Gassen von Tharemis.
Nach einer kurzen Weile halten sie vor einem stabilen Steinhaus, als der Magister klopft, öffnet ihnen ein junger Bursche mit kurz geschorenem Haar und breiter Statur. Es werden einige kurze und freundliche Worte gewechselt, dann betreten die Schüler mit Magister Töpfer das Gebäude. Das Licht ist dämmrig und aus der Tiefe des Raumes schlägt den Schülern eine Hitzewoge entgegen, so dass einige von Ihnen überrascht auf keuchen und die ersten unverzüglich anfangen die dicke Winterkleidung abzulegen. Als sich die Augen der Schüler ein wenig auf das Dämmerlicht gewöhnt haben, können sie Einzelheiten des Hauses erkennen. Es scheint nur aus einem großen Raum zu stehen. In der Mitte stehen mehrere Gerätschaften und eine große Esse, die von einem Blasebalg befeuert wird, der etwa die Größe eines Schülers hat. Beeindruckt von den zischenden Flammen sehen sich die Schüler um und erkennen nun natürlich an Welchen Ort sie geführt worden. Eine Schmiede.
Aus einem dunkleren Teil der Schmiede löst sich eine breitschultrige Gestalt und kommt mit schweren Schritten auf die Gruppe zu. Das Gesicht des Mannes ist rau und ungepflegt und die Augen blicken in diesem Licht finster und bedrohlich. Sein Kinn wird von einem dichten schwarzen Bart umschlossen, in den bereits einige Funken Löcher hineingefressen haben. Die Kinder weichen ein wenig zurück, als sich die Gestalt ihnen nährt, und auf den Magister zutritt. Wie alte Freunde begrüßen die beiden einander und die große Gestalt kniet sich vor die Schüler und lächelt sie an. Hier und dort scheint ihn ein Zahn zu fehlen, aber gerade diese Macken sind es, die dem Gesicht nun doch etwas Lausbubenhaftes geben.
„Ich bin Klom! Ich bin seit vielen Jahren Schmied in Tharemis und freue mich das ihr da seid.“ Klom gibt jedem von ihnen kurz die Hand und fährt mit einem Lächeln weiter fort. „Der Magister hat euch hier hergebracht, damit ihr etwas über die praktischen Seiten des Elementarismus lernt, in diesem Fall über Feuer.“ Er deutet zu der Esse herüber, die in genau diesem Moment einen weiteren Zischlaut von sich gibt. „Dabei hat gerade die Schmiede so viel mehr zu bieten, als nur Feuer.“ Er blickt gespielt vorwurfsvoll zu Magister Töpfer, der zufrieden und amüsiert gluckst und sich gegen eine Wand lehnt, der Lehrling der ihnen die Tür öffnete steht interessiert neben ihm.
Klom geht zu einem nahen Metalleimer und zieht eine schwere Stange aus Metall hervor und hält sie vor die Schüler. „Alleine um an diese zu gelangen, muss ich mir einen Weg durch den Humus bahnen und das wertvolle Material vom Erz lösen.“ Er schmunzelt als er sieht, wie aufmerksam die Schüler seinen Worten lauschen. „Wenn ich es dann bearbeite,... *er geht hinüber zur Esse, die Schüler folgen ihm und beobachten wie er das Metall in die Esse wirft*... bringt das Feuer das Metall in Aufruhr.“ Bereits nach wenigen Augenblicken ist das Metall rot glühend und wird von Klom wieder aus der Esse gezogen. Mit geübtem Griff legt er es auf dem Amboss und schlägt einige Male mit dem schweren Hammer darauf, so dass einige Funken umherfliegen. Schließlich wirft er das bearbeitete Metall wie beiläufig in einen bereitstehenden Eimer mit Wasser. Ein kurzes zwischen und gurgeln erfüllt den Raum. „Das Wasser beruhigt und heilt das Metall, bis... *er wartet einige Augenblicke* dieses völlig zum Stillstand gekommen ist.“ Er zieht mit blanker Hand das Metallstück heraus und dreht es prüfend in der Hand. „So wie man es dem Eis zuschreibt.“ Er zwinkert den jungen Schülern zu und gibt seinem Lehrling ein Zeichen. Dieser tritt daraufhin heran und zeigt den Schülern wie die Esse funktioniert, welche daraufhin begeistert selber kleine Metallstücke in die Esse legen. „Klom?“ Ein junges Mädchen das bereits jetzt einige Federn ins Haar geflochten hat stellt sich fragend vor den Schmied. „Ich finde du hättest noch Luft erwähnen müssen, die Luft ist doch wichtig. Wo ist denn die?“ Mit einem weiteren lächeln geht Klom hinüber zu dem Blasebalg und betätigt diesen. Ein großer Schwall Luft rauscht in die Esse und das Feuer lodert empor. Beeindruckt jauchzt das kleine Mädchen, welches sich daraufhin mit einigen anderen Schülern daran macht, den schweren Balg zu bedienen. Klom geht hinüber zu dem Magister und lehnt sich neben ihn an die Wand. Zufrieden lächelt er, wie die Schüler die verschiedensten Winkel seiner Schmiede betrachten und fasziniert zuschauen, wie die Esse das Metall zum Glühen bringt. Krom und er Magister wechseln einige freundschaftliche Worte, wobei sich Klom ein ums andere mal verlegen über den Kopf streicht und dem Magister dankbar zulächelt. Schließlich schauen sie beide den Schülern bei der Arbeit zu.
Als die Schüler und Magister Töpfer nach einer Weile die Schmiede verlassen, sind die Gesichter der Kinder gerötet, voller Elan laufen sie durcheinander und versuchen sich gegenseitig mit dem gesehenen und erlebtem zu übertreffen. Zwischendrin geht der Magister und lacht herzlich über das Überschwängliche Verhalten der Schüler. Vielleicht etwas zu laut erreichen sie das Akademiegebäude und laufen die Gänge entlang zum Klassenzimmer um den Unterricht fortzusetzten.
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