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Autor Thema: ...Betheuer. -Grafschaft Obertorfen- Siedlung Keilersstett  (Gelesen 2173 mal)
Eine Amsel
Gast
« am: 29. Juli 2003, 14:24:43 »

-Später Nachmittag-
Eine Amsel sitzt in der Baumkrone einer stolzen Eiche und wärmt ihr Gefieder im Sonnenlicht. Ihren Blick läßt sie über den großen Wald streifen,
der sich soweit sie blicken kann erstreckt. Sie scheint etwas zu suchen.
Kurz darauf erhebt sie sich und fliegt anmutig zu einer großen Lichtung, ein gutes Stück entfernt, auf der sich einige Menschen tummeln...

Eine große grobe Glocke wurde geschlagen. Dieser Ton war schöner als jedes Vogelgezwitscher in diesem riesigen Wald, hieß es bei den Männern.
Gut gelaunt, der zahlreichen Krüge Bier gewiss, die in der Taverne auf sie warteten, legten die Waldarbeiter ihre Arbeit nieder. Sie hatten heute wieder ein gutes Stück geschafft; Das würde wieder einen guten Lohn geben.
Als das Arbeitsgerät verstaut war, sammelten sich die Arbeiter und machten sich auf den Weg nach Hause.

...
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Eine Amsel
Gast
« Antworten #1 am: 31. Juli 2003, 11:18:32 »

Die Amsel hatte sich auf dem Boden der Lichtung niedergelassen um nach ein paar Würmern zu picken. Immer wieder hielt sie dabei inne und beäugte die Arbeiter die ihre Arbeit beendet hatten und sich langsam auf das kleine Dorf zubewegten.

Eine leises surren und eine rasch näherkommende Bewegung ließt die Amsel zeternd auffliegen. Kaum war der Vogel wenige Meter vom Boden entfernt als einer der Waldarbeiter mitten in der Bewegung innehielt, Sekunden lang verharrte und dann zu Boden fiel. Noch bevor die Männer begriffen was vor sich ging und die Amsel weiter empor gestiegen war, regnete es golden befiederte Pfeile aus dem Wald, die zustießen wie wütende Schlangen und durch die Luft surrten wie zornige Bienen.

Die Männer schrien und versuchten sich in ihre rettenden Hütten zu flüchten. Doch nur wenige überwanden diese kurze Strecke bevor gefiederte Schäfte aus ihren Körpern ragten. Die wenigen Frauen die auf dem Platz in der Mitte des Weilers gewaschen oder getratscht hatten schreien vor angst, einige schnappten sich geistesgegenwärtig ihre Kinder und verschwanden in den Hütten.
Die wenigen Männer die sich ebenfalls in die Hütten retten konnten verriegelten diese und hielten durch die Fenster ausschau nach den Angreifern. Doch niemand war zu sehen, so schnell wie der Pfeilhagel begonnen hatte war er auch wieder zu ende.
Das leise Seufzen eines Stoßgebetes drang zu der Amsel hinauf die sich auf eines der Dächer gerettet hatte.

Nur dieser einsame Vogel war sich der vielen Bewegungen im endlosen Dickicht des Waldes bewusst. Und die Amsel spürte, dass das der Zorn des Waldes noch nicht besänftigt war....
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Eine Amsel
Gast
« Antworten #2 am: 03. August 2003, 22:16:36 »

... Die Zeit vergeht, es herrscht fast vollkommene Stille. Die Sonne hat schon einen niedrigen Stand erreicht und lange Schatten durchziehen die Siedlung, die wie eingefroren erscheint.
Hier und da sind in den Hütten vorsichtige Bewegungen zu erkennen, der Wald jedoch bleibt still.
Nach ungefähr einer Viertelstunde, nachdem der Pfeilhagel geendet hat, mehren sich langsam Bewegungen zwischen den Hütten.

Neugierig verläßt die Amsel ihren Beobachtungsposten und fliegt zu einer höheren Hütte hinüber.
Nun kann sie die Bewegungen besser ausmachen.
Links von ihr, ungefähr zwei Hütten weiter auf der gegenüberliegenden Strassenseite robbt ein Mann an einer Hüttenwand entlang auf ein Fenster zu, dass einen Spalt breit geöffnet ist und hinter dem sich ein ängstliches Gesicht verbirgt. Als er es erreicht, blickt er hektisch umher, das Fenster wird geöffnet und er zieht sich halb springend halb kletternd hinein. Der Wald bleibt still...

Dann bemerkt die Amsel etwas unter sich, ein junger Mann verbirgt sich in der Mitte des Weilers hinter ein paar Fässern und suchte die Umgebung ab. Er sieht etwas verloren aus, dort mitten auf dem Platz. Ängstlich presst er sich an seine Deckung. Dann fixiert ein Gebäude, dessen Türe ein Stück aufgezogen wird. Er setzt sich auf, und wirkt sehr angespannt. Die Amsel kann seine Angst fast spüren, sein ganzer Körper bebt.
Mit einem Mal sprintet er los.. fünf Meter, zehn Meter... Plötzlich ein Surren. Der junge Mann wirft sich auf den staubigen Boden. Der Pfeil verfehlte ihn nur um Haaresbreite.
Sofort springt er auf und rennt weiter. Noch zwanzig Meter. Erneutes Surren..
Noch zehn Meter, fünf Meter... Plötzlich schreit der Mann auf und stürzt zu Boden; Ein Schaft ragt aus seinem Unterschenkel. Keuchend zieht er sich nach Vorne, um auf allen Vieren weiterzukriechen. Kaum hat er sich aufgerichtet, wird er von der Wucht zweier Pfeile, die sich in seine Brust bohren erneut zu Boden gerissen. Noch wenige Atemzüge, dann erstarrt der blutüberströmte Körper.
Eisige Stille hält erneut Einzug in die kleine Siedlung...

Zeit vergeht, nun fast über eine Stunde, ohne daß sich jemand zu rühren wagt.
Die Zeit nutzt die Amsel um das Dorf genauer zu inspizieren. Etwas abseits befindet sich eine Hütte mit Stall. Schnauben ist daraus zu vernehmen. Als sich die Amsel einem der kleinen Fenster nähert wird auf einmal das Stalltor aufgerissen und ein Pferd prescht heraus. Verstört schreckt die Amsel auf.
Das Pferd galoppiert den breiten Weg entlang auf das schmale Waldstück zu, dass die Lichtung auf der die Siedlung liegt, vom Waldrand trennt. Neugierig erhebt sich die Amsel in die Luft und folgt dem Pferd.
Da bemerkt die Amsel auch die Gestalt auf dem Rücken des Pferdes, die sich an dessen Körper presst und so klein wie möglich macht. Sie trägt einen grob geschmiedeten Helm, eine Lederrüstung und hat einen Holzschild auf seinen Rücken geschnallt, der ihm zu großen Teilen Deckung verleiht.
Schon hat sie die Baumreihe erreicht, und verschwindet kurz unter einigen dicht beblätterten Ästen. Der weit gerodete Weg verleiht der Amsel einen guten Überblick.
Für einen Augenblick meint sie, als ob sich etwas am Waldrand bewegen würde. Der Reiter scheint es auch bemerkt zu haben, denn er verläßt den Weg und prescht in den nun lichten Wald. Er weicht einigen Baumstämmen und Büschen aus, und erreicht die letzten Bäume. Einen Augenblick später befindet er sich auch schon auf der Ebene und gibt seinem Pferd die Sporen.
Doch nicht nur der Reiter verläßt den Wald, weitere Gestalten lösen sich aus den Schatten der Bäume. Es sind Wölfe... Drei Wölfe nehmen die Verfolgung auf, doch das Pferd kann den Vorsprung halten.
Als es sich schon ein gutes Stück vom Waldrand entfernt hat, bricht mit einem Mal der Boden vor ihm auf und Ranken schiessen in die Höhe. Mit einem erstickten Schrei wird der Reiter vom Rücken des scheuenden Pferdes gerissen.
Im nächsten Augenblick haben ihn auch schon die Wölfe erreicht...

...
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Eine Amsel
Gast
« Antworten #3 am: 06. August 2003, 00:34:22 »

... Reiterlos sprengt das Pferd davon, auch die Amsel wendet sich ab, und richtet ihr Augenmerk wieder auf die kleine Siedlung.

Neugierig läßt sie sich auf einer Fensterbank nieder. Stimmen dringen aus dem dunklen Wohnraum heraus:
"... Nur die Ruhe... Bote... schaffen... Morgengrauen... fürstliche Truppen..."
Ein leises Wimmern folgt; Und kurz darauf ist Poltern von drinnen zu vernehmen.

Die untergehende Sonne taucht die Baumwipfel in ein sanftes Rot, die sich lautlos im Abendwind bewegen. Diese Idylle jedoch wird von der unheimliche Stille in der Siedlung getrübt. Auch wenn hier und dort in den Hütten Stimmen und Poltern zu vernehmen sind, wagt sich ausserhalb dieser, sollte sich dort noch jemand aufhalten, niemand zu bewegen.
Auch der Wald läßt ausser dem Wind keine Regungen erkennen.

Als die letzten Sonnenstrahlen in der Ferne vergehen, kommt mit einem Mal Bewegung in den Wald. Es sind keine auffälligen; und für das ungeschulte Auge kaum wahrzunehmen. Hier und da huscht ein Schatten von Baum zu Baum, dann plötzlich von den Bäumen zu den Hütten. Dort drüben auch! Und dort! Aufgeregt erhebt sich die Amsel und gleitet leise zu einer der äusseren Hütten hinüber und sucht sich einen Platz um ins Innere spähen zu können.
Dort steht eine Gestalt am Fenster, sonst kann sie weiter nichts erkennen.
Halt, doch da ist doch noch etwas!
Der Mond der nun die Stelle seiner Schwester eingenommen hat, wirft sein silbriges Licht durch eine kleine Öffnung in der Wand, wo die massiven Holzstämme der Blockhütte wohl nicht mehr richtig verfugt sind.
Hörte sie gerade eine Stimme? Die Amsel horcht auf. Ja, es hört sich an wie ein wispernder Singsang.
Da! Bewegt sich der silbrige Lichtstrahl? Nein..., er... wächst vielmehr...?!
Als er die Größe von fünf Fuß erreicht hat, erlischt er für einen kurzen Augenblick.
Dann geht plötzlich alles ganz schnell; Die Gestalt am Fenster schleudert herum und reißt eine Axt hoch, Metall blitzt auf und die Gestalt bricht im nächsten Augenblick gurgelnd zusammen.
Aus einer anderen Ecke der Hütte erklingt ein leises Weinen, in das sich Kindergeschrei mischt. "...Dämon... Gnade...", schluchzt die tränenerstickte Stimme.
Im nächsten Augenblick weicht sie der Stille...

Überall aus den Hütten dringt Geschrei und herzzerreißendes Weinen.
Nach nur wenigen Minuten bleibt das Rascheln der Blätter im Wind das einzige Geräusch auf dieser Lichtung.


Nach und nach lösen sich Schatten von den Hütten und versammeln sich am Waldrand. Eine einzige bleibt bei den Hütten, ein Singsang klingt herüber, nun jedoch nicht mehr wispernd, so wie die Amsel es vorher vernahm.
Die einzelne Gestalt schreitet nun voran und umkreist die Siedlung fortwährend singend, zudem vollführt sie fließende, "streuende" Bewegungen. Als sie die Gruppe wieder erreicht, erhebt sie ihre Arme.
Im nächsten Augenblick geht ein Regen von brennenden Pfeilen auf die Hütten nieder. Nicht lange und sie brennen lichterloh.
Ein Meer von Funken erfüllt die Luft, doch kein einziger, berührt die Blätter der Bäume.
Es ist eine riesige Feuersäule, die sich über den Aina Taure erhebt...
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Eine Amsel
Gast
« Antworten #4 am: 06. August 2003, 22:15:52 »

... Still liegt der große Wald im Morgengrauen da. Ein kühler Morgenwind weht durch das Blattwerk, und in ihrer Ruhe gestörte Tautropfen perlen von den Blättern ab und fallen leise zu Boden.
Mit dem Wind wird ein seltsamer Geruch herangetragen. Es riecht nach verbranntem Holz, aber zweiter, ein ekeleregender Geruch mischt sich hinein, es riecht nach verbranntem Fleisch.

Es ist eine seltsame Nacht gewesen... Verschlafen öffnet die Amsel ihre Augen. Auch sie nimmt den seltsamen Geruch wahr.
Sie braucht einen Augenblick um sich zu orientieren, dann erhebt sie sich von ihrer Schlafstätt und fliegt zu der großen Lichtung herüber.

Vereinzelte Qualmfäden erfüllen die Lichtung. Nichts ist mehr von der kleinen Menschensiedlung geblieben, als verbrannte Ruinen.
Neben zwei verbrannten Holzstumpen, die wohl noch vor kurzem als Türrahmen gedient haben, läßt sich die Amsel nieder. Sie schaut ein wenig umher, als sie etwas Interessantes entdeckt. Vorsichtig schiebt sie ein wenig Asche weg, als sich ihre Vermutung bestätigt. Es ist ein Samen.
Hungrig pickt sie ihn auf. Wenige Zentimeter daneben ein weiterer.
Da bemerkt sie, dass überall auf dem Boden um sie herum Samen verteilt sind. Erfreut macht sie sich über ihr üppiges Frühstück her.
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