Büro von Mondkind

[Fenya]

Es ist früh morgens, als Fenya durch die Akademie geht. Sie bleibt schließlich vor dem Büro von Mondkind stehen, sieht sich noch einmal um und klopft schließlich kurz an.

[Mondkind]

Es dauert einen kurzen Moment, bis ein müdes "Herein" erklingt. Auf dem Schreibtisch liegen verstreut Papiere, ein blaugebundenes Buch, ein großer Traumfänger und eine Teekanne mit schmutzigen Tassen herum. Mondkind scheint gerade erst von ihrer Nachtschicht im Krankenzimmer zurückgekommen zu sein. Als sie Fenya sieht, wird ihre Miene aber sofort wacher, und sie lächelt Fenya freundlich an. "Entschuldige die Unordnung" sagt sie und versucht, einen Gähnen hinter der vorgehaltenen Hand zu verstecken.

[Fenya]

Fenya lächelt die Magistra freundlich an Nut keine Umstände, Magistra. Auch sie sieht nicht aus, als ob sie in der letzten Nacht viel Schlaf gefunden hätte. Freundlich begrüßt sie Mondkind und stellt ihr eine kleine Kiste auf den Schreibtisch. Ich will auch gar nicht lange stören, ich wollte heute beim Gold und Silber Frühsport mitmachen bevor ich ins Krankenzimmer und meinen Dienst antrete. Ich woltle dir nur das hier vorher vorbei bringen!

[Mondkind]

"Hm, auf den Frühsport werde ich heute verzichten. Irgeneinen Vorteil muss es ja haben, Magistra zu sein" grinst Mondkind. Dann schaut sie wieder ernst auf die Kiste, um zu sehen, ob ein Schloss oder so daran ist, für das sie Fenya um den Schlüssel bitten müsste. "Danke." sagt sie einfach, aber man merkt, dass immer noch ein wenig Erleichterung darin mitschwingt.

[Fenya]

Die Kiste ist mit einem einfachen Hackenmechanismus verschlossen. Fenya lächelt als sie sich wieder zur Tür dreht Ich mag den Sport ganz gerne. Vor allem bei dem Wetter tut die frische Luft unheimlich gut. Auch wenn ich derzeit beurlaubt bin, den Sport lasse ich mir nie entgehen.
Fenya seufzt und schaut auf die Kiste Du weißt, egal worum es geht, du kannst zu mir kommen! Nun lasse ich dich aber noch etwas Ruhe finden nachdem du die Nacht über keinen Schlaf gefunden hast!
Lächelnd deutet sie eine kleine Verbeugung an und geht in Richtung Tür.

[Mondkind]

"Das gilt für Dich ebenso, solltest Du etwas brauchen, wobei ich Dir vielleicht helfen kann." erwidert Mondkind. "Meine Tür ist immer offen... Naja, eigentlich nicht wirklich, weil ich ja nicht immer hier bin, aber Du weißt ja, wo Du mich im Notfall findest." Nachdem sich die Tür bereits hinter Fenya geschlossen hat, schließt Mondkind die Augen und sagt leise: "Möge Dich der Mitternachtsblaue auf Deinen Wegen behüten..."

Dann wendet sie sich dem kleinen Schrein zu, den sie aus einer Kiste mit einem blauen Tuch und drei hölzernen Statuetten sowie drei kleinen Holzschälchen improvisiert hat, und spricht ihre Morgengebete. Darin spielt ihre Dankbarkeit dafür, in letzter Zeit soviel Hilfe und Freundschaft gefunden zu haben, eine wesentliche Rolle.

Erst danach setzt sie sich an den Schreibtisch, öffnet bedächtig das Kästchen und blickt hinein. Einige Augenblicke und ein paar gemurmelte Worte später ist das Kästchen nirgendwo im Raum mehr zu sehen. 
 

[Mondkind]

Als Mondkind an diesem Abend die Akademie verlässt, um zurück in den Tempel zu gehen, hängt sie noch einen Zettel auf:

"Bin für einige Tage auf Reisen, vermutlich Anfang nächster Woche wieder zurück." 

[Mondkind]

Mondkind öffnet die Tür und lässt Lhaya zuerst eintreten. Dann schließt sie die Türe, legt Schreibzeug für Lhaya auf die Besucherseite des geräumigen Schreibtischs und beginnt, Tee zuzubereiten. "Ich denke mal, sehr viel brauchst Du ja nicht zu schreiben. Er weiß ja, worum es geht." meint sie so nebenbei. "Soll ich noch eben Lix Bescheid sagen oder willst Du anschließend rüber gehen?"

Dann kramt sie die Feder und den Zettel aus ihrer Gürteltasche und verstaut sie in einem Beutelchen in der kleineren Truhe, die im Raum steht. "Danach können wir Mandrion dann ja selbst fragen, wenn er wieder da ist."

[Lhaya]

Lhaya setzt sich, legt sich einen Bogen zurecht, öffnet das Tintenfäßchen und beginnt zu schreiben. Nach einer Weile hält sie kurz inne und wendet sich an Mondkind: "Gut. Ich habe in Kurzform vier Punkte erläutert. Punkt eins: Zosimus. Punkt zwei: die Seele, beziehungsweise eben nicht. Punkt drei: die Wanderung mit Ta-Hi. Punkt vier: Prytanus Dagonett weiß Dinge. Habe ich etwas vergessen?"

"Ich werd gleich noch mal bei Lix vorbeischauen."
Bezüglich der Feder und dem Zettel meint sie nur lächelnd: "Was mir zu schwarzen Federn noch einfällt wäre Ta-Hi, aber wenn die Feder dann eine Bewandtnis hätte, bin ich mir sicher, dass Du da was wüsstest und nicht genau so ratlos sein würdest wie ich."

[Mondkind]

"Prytanus Dagonett weiß SICHER eine Menge Dinge" sagt Mondkind mit Nachdruck. "Aber was hat das mit uns zu tun? Oder meinst Du, dass er etwas über die Brosche weiß?"

"Wieso fällt Dir zu der Feder Ta-Hi ein?" fragt Mondkind dann verwundert. 

[Lhaya]

"Was Wissen im Allgemeinen anbelangt will ich dem Prytanus auch nichts absprechen, aber er weiß auf jedenfall Dinge über mich, von denen ich schon gerne wüsste, woher. Zum ersten wäre da die Brosche. Im Speisesaal sagte er etwas davon, dass in meiner Struktur etwas seltsam wäre. Gut, damit hat sich das Problem, wie ich den Leuten hier beibringen soll, dass sie mich niemals magisch heilen dürfen, geklärt, aber woher weiß er das? Und zum zweiten..." Lhaya scheinen die Worte im Halse stecken zu bleiben. "Zum zweiten... Wenn Du jemanden nach mir fragen würdest... Was würdest Du fragen?"

"Naja, sie hat mir ja einen Raben mitgegeben, damit ich eine Kontaktmöglichkeit zu ihr habe, egal wo sie gerade ist. Klara."

[Mondkind]

"Naja, das stimmt schon - aber vielleicht haben ihn Gaerion oder Jaschme darum gebeten, das offiziell zu verkünden, wo er eh schonmal dabei war, im Speisesaal. Wobei ich schon vermute, dass er sich sehr gut über alles informiert, was hier vorgeht - und auch über die Personen, die hier sind. Und die Brosche ist ja nunmal etwas sehr - Auffälliges, auch in magischer Hinsicht. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass er es auch so wußte. Er hat offensichtlich ein paar Augen und Ohren - seien sie nun in der Form von Zaubern oder von Personen - überall, wo es interessant sein könnte."

Mondkind zuckt die Schultern. "Ich würde nach Lhaya fragen und Dich eventuell beschreiben, wieso?" fragt sie verwundert.

(Zu dem Raben): "Achso. Naja, Prytanus Sturmfels hat ja auch seine Vögel... Rabenvögel sollen ziemlich intelligent sein, also intelligenter als die meisten Vögel. Übrigens glaube ich, Dagonett benutzt auch welche, zumindest habe ich neulich, als ich an seine Tür klopfte, eine Krähe gehört. Zumindest glaube ich, dass es eine Krähe war. Aber ich würde dem nicht unbedingt besondere Bedeutung beimessen - wie gesagt, ich glaube, sie sind recht beliebt als Späher und Botschafter - sie eignen sich halt besonders gut dafür."

 

[Lhaya]

"Ja, Gaerion, das könnte sein, Prytana Kurrendis wusste nämlich eigentlich nichts davon. Aber wieso sprach er von einer 'Unregelmäßigkeit' meiner 'nodikalen Strukturpole'. Was ist das überhaupt?"
"Oh, ja, dass er seine Augen und Ohren überall hat, das glaube ich auch."

"Richtig. So wie man mich hier kennt." Ihr Blick senkt sich, als sie weiter spricht. "Geboren wurde ich unter dem Namen, den der Prytanus im Speisesaal nannte. Aber sowohl das Vornamensanhängsel, als auch das von habe ich vor Jahren schon abgelegt. Um genau zu sein, als ich Betheuer verließ, was mittlerweile ziemlich genau zehn Jahre her ist. In all den Jahren kam mir mein Geburtsname nie wieder unter... bis ich den Brief bekam. Ich finde es ein wenig seltsam, dass Prytanus Dagonett genau den Namen verwendet, den auch der Schreiber des Briefes verwendet hat. Woher hat er diesen Namen? Und warum benutzt er ihn? Gut, zweiteres wohl um mir zu zeigen, dass er mehr weiß, als ich vielleicht glaube... Aber wieso dann vor versammelter Akademie? Was sollte das?" Lhaya schüttelt leicht den Kopf, als könne sie nicht glauben, was momentan alles passiert.

"Ja, vielleicht hast Du Recht... Aber das hieße wiederum, dass so ziemlich jeder die Nachricht hinterlassen haben könnte. Vielleicht frag ich gleich auch Lix, wenn ich zu ihr ins Büro gehe. Vielleicht weiß sie da etwas, das helfen könnte."

[Mondkind]

Mondkind lächelt. "Nun, mit dem Begriff nodikale Strukturpole kann ich auch nichts anfangen - ich denke mal, er wollte darauf hinaus, dass es eine Unregelmäßigkeit in deiner Struktur ist - was bedingt ja auch stimmt - und außerdem wollte er nicht, dass jemand genau weiß, was er damit meint. Sonst hätte er vielleicht Rückfragen riskiert oder den Leuten zuviel Informationen oder ein falsches Bild vermittelt. Er wollte etwas, das keiner wirklich versteht, aber es sollte sich auch niemand trauen nachzufragen - denke ich zumindest." Mondkind zuckt die Schultern. "Ansonsten, würde ich vorschlagen: Schlag es nach. Benevias kann Dir bestimmt einen passenden Band empfehlen..."

Mondkind überlegt kurz. "Hm, das ist mir gar nicht aufgefallen. Also, es erschien mir einfach nur so, dass er eben sehr korrekt ist und den vollständigen Namen verwendet - ich war davon ausgegangen, dass das der Name ist, unter dem Du Dich bei Oldenthal eingeschrieben hast. Oder hast Du Deinen Namen bei der Einschreibung auch verkürzt angegeben? Dann wäre es in der Tat - auffällig."

"Ich wäre bei dem Herumfragen lieber vorsichtig - Du solltest erstmal abklären, ob das Mandrions Schrift ist. Ich meine, er wohnte wohl in dem Haus... so oder so könnte das Ganze eine Verbindung aufdecken oder zumindest darauf hinweisen, die er zu jemanden Gesuchtes hat, und das könnte ihm schaden, wenn es die falschen Leute erfahren. Ich würde von daher nicht unbedingt mit der Geschichte von dem Zettel und der Feder hausieren gehen, wenn Du verstehst, was ich meine - nicht bevor wir Mandrion selbst fragen können."

 

[Lhaya]

"Ja, wahrscheinlich. Ich glaube, aus diesem Menschen werde ich nicht schlau. Naja, vielleicht finde ich in der Bibliothek etwas heraus."

"Dass er sehr korrekt ist und auf Details achtet, das ist wohl typisch für ihn und deshalb denke ich, dass er nicht ohne Grund..." Lhaya stockt kurz. Dann fährt sie fort: "Ja, ich habe die verkürzte Variante angegeben. So wie man mich nunmal seit Jahren kennt. Es ist in der Tat auffällig. Und genau das hat mich im Speisesaal ein wenig irritiert."

"Keine Angst. Was ich fragen wollte wäre, ob die Kommunikation mit Krähen, Raben, oder was für Vögeln auch immer eher eine akademieinterne Angelegenheit ist, oder ob das auch außerhalb üblich ist. Untergekommen ist mir das noch nicht, aber das hat ja nicht zwangsläufig etwas zu bedeuten."

Dann liest Lhaya ihren Brief an Mandrion noch einmal durch.