Silbertor, Zimmer der Wölfin

[Sarah]

Etwa eine halbe Stunde nach der Veröffentlichung der Anklage klopft es an der Türe von Sarah.
Victor betritt den Raum. Sarah blickt von einem Wust an Papierkram, angefangenen Texten, zerknüddelten Blättern auf, ihre Hand ist mit Tintenflecken bekleckst... "Ah, hallo, Victor. Nimm Platz. *Sarah greift zu einem Krug und einem zweiten Becher und schüttet Victor etwas Met ein* Wir müssen uns dringend über das unterhalten, was in Grenzbrueck passiert ist... Nun ja, Du warst selber dabei, aber wenn wir Fisken irgendeine Chance geben wollen - und ich bin fest entschlossen, ihm diese Chance zu geben! - dann muss das Urteil morgen "nicht schuldig" lauten. Und dafür müssen wir das was passiert ist... nun, sagen wir einmal deuten. Und dafür ist es wichtig, dass Du die gleiche Deutung der Ereignisse vertrittst wie ich." Als Victor etwas verwirrt schaut, seuftst Sarah und wird etwas deutlicher. "Es darf nicht bekannt werden, dass Fisken freiwillig seine Loyalität gesetzt hat, verstehst Du? Denn dann bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn schuldig zu sprechen. Und Du weißt, was das bedeuten würde... Wir müssen es als Verkettung ungünstiger Umstände und erzwungener Entscheidungen hinstellen. Wir werden dieses Pokerspiel mit keiner Silbe erwähnen, okay? Weder Du noch ich in meinem Urteil. Ist das klar??"
Im Anschluss daran braucht es einige Zeit, bis sich Sarah und Victor darüber einig sind, was auf der Burg in Tibur passiert ist. Nach über zwei Stunden verlässt der Soldat das Zimmer seiner Vorgesetzten und Sarah schreibt weiter an dem Urteil, welches sie morgen verkünden wird. Noch bis spät in die Nacht ist Licht in ihrem Zimmer zu sehen, während sie über die Formulierungen grübelt...
Danach verlässt Sarah ihr Zimmer und geht rüber in den Zellentrakt...

[Victor Torfstecher]

Victor tritt wieder raus in's Freie. Gedankenversunken macht er sich zurück zu seinem Posten wo ein gemütliches Würfelspiel und noch eine halbe Flasche Wein auf ihn wartet.

*Eigentlich hat Fisken seine Loyalität auch nur gesetzt da er seine Angst vorher verloren hat. So ein Dummkopf. Ohne Angst hätte es mich schon vor 5 Jahren erwischt!*

Ohne wirklich darauf zu achten fegt er ein vom Baum gefallenes Blatt von seinem neuen Gambeson. Endlich hat er eines von der Zeugmeisterin Silke ausgehändigt bekommen.

*Diese Silke hat mich ja fast mit den Augen ausgezogen. Merkwürdig, war wohl zu lange bei den Nekanern und ist kein richtiges Mannsbild mehr gewohnt.*

Grinsend über diesen Gedanken kommt er an seinem Posten an...