Schieferbruch

[Lix]

*Ein vernieselter Nachmittag im schönen Schieferbruch. Lix hatte sich erfolgreich zur  behelfsmäßig eingerichteten Kommandantur des Rats durchgefragt und steuert den geliehenen Gaul durch die Gassen oder zumindest das, was von den einstmals prächtigen Straßen von Schieferbruch übriggeblieben ist. Vor dem Gebäude steigt sie ab und wendet sich an den Sturmfalken, der scheinbar schlafend neben einem Türeingang auf ein paar Kisten herumgammelt.*

"Hallo! Mein Name ist Lix, und abgesehen davon, dass ich ein Pferd von euch habe, das ich gern loswerden würde, hätte ich noch ein Anliegen. Ist die *sie zögert, und fährt dann grinsend fort* administrative Führung gerade anwesen? Ich würde gerne mit ihr sprechen."

[Sarendra Holzholt]

Ein Stück weiter entfernt steht eine leicht angegraute Frau und weist neu eingetroffene Sturmfalken ein. Als Lix nach der administrativen Führung fragt, ruft sie ein

"Moment noch!"

rüber. Sie beendet ihr Gespräch mit den Falken und tritt dann an Lix heran. Nach einem kurzen, musternden Blick lächelt die Frau breit.

"Lix, nicht wahr? Von der Akademie? Ihr habt hier ja ganz schön etwas angestellt..." sagt sie, während sie dem Ast einer nebenstehenden Buche ausweicht, die gerade nach allem schlägt, was sich bewegt.

"Komm, wir gehen rein, hier ists etwas zu ungemütlich. Möchtest Du einen Tee?"

[Lix]

*Lix fängt einen Ast der Buche mit der einen Hand, während sie mit der anderen den nervösen Gaul beruhigt.*

*murmelt* spiritu vitam, move!

*Während sie noch den Ast festhält, redet sie weiter.*

"Archontin Holzholt, schön euch wohlauf zu sehen! Wenn es in Ordnung ist, bringe ich zuerst das arme Tier in den Stall und komme dann nach. Oh, einen Tee nehme ich sehr gerne... "

[Sarendra Holzholt]

In der guten Stube sitzt Sarendra hinter ihrem Schreibtisch, eine dampfende Tasse Tee in der Hand. Während sie auf Lix wartet, stöbert sie in einigen Papieren, macht hier einen Vermerk, schreibt dort ein paar Zeilen.
Nach kurzem Überlegen schreibt sie schnell ein paar Zeilen auf ein separates Blatt Papier, faltet das dann zusammen, siegelt es  und gibt es einem Falken, der vor der Tür gammelt.

"Das muss sofort nach Tharemis, zu Gerion Reißenbach. Du findest ihn höchstwahrscheinlich in den Laboren der Alchemistengilde. Warte auf seine Antwort und komm dann wieder zurück."

Der Falke seufzt, aber antwortet "Ja, Herrin!" und verschwindet.

Sarendra setzt sich wieder an ihren Tisch und wartet, bis Lix den Raum betritt.

[Lix]

*Nach kurzer Zeit tritt Lix ein. Sie schaut sich kurz um und setzt sich dann auf den eindeutig erkennbaren "Besucherstuhl" gegenüber der Archontin. Aus einer Dokumentenrolle nimmt sie einige fleckige Pergamentstücke.*

"Ich will nicht lange herumreden, ihr habt mit Sicherheit viel zu tun. Diese Dokumente hier haben wir in Engonien von zwei Mitgliedern des Handelshauses Rosendorn abgefangen. Sie bestanden darauf, nach Engonia weiterzureisen, obwohl die Gegend nicht sicher war. Anscheinend wollten sie unbedingt Barad Konar dieses Tagebuch zukommen lassen, ich vermute, dass sie von ihm Unterstützung für Schieferbruch erpressen wollte. In diesem Tagebuch sind nämlich Passagen, die eindeutig beweisen, dass Barad Konar den Herzog von Hahnekamp über den Tod seines Sohns belogen hat, um seinen Vorteil daraus zu ziehen. Lest es am Besten selbst, die entsprechenden Passagen sind markiert..."

*Sie schiebt Sarendra die Dokumente über den Tisch zu.*

[Sarendra Holzholt]

Bei der Erwähnung, dass jemand, den Lix als "wir" bezeichnet, jemandem in Engonien diese Dokumente abgenommen hat, zieht Sarendra eine Augenbraue hoch. Ob aus Belustigung oder Erstaunen, ist nicht zu erkennen.
Die Dokumente studiert sie genau, springt immer mal wieder zwischen den einzelnen Eintragungen hin und her, vergleicht, scheint etwas an ihren Händen auszurechnen, muss einmal sogar kurz schmunzeln und murmelt dabei "ein Morgenmuffel, soso".
Als sie die Dokumente aus der Hand legt, ist sie jedoch wieder vollkommen ernst und schaut Lix an.

"Das sind wirklich interessante Details, die dieses Tagebuch uns verrät. Und was genau kann ich jetzt für Dich tun?"

[Lix]

"Ich brauche das Original. Und dafür muss ich bei den Rosendorns rein... und dafür brauche ich eure Erlaubnis. Das ist eigentlich schon alles."

*Lix grinst schief*

[Sarendra Holzholt]

Kurz lehnt Archontin Holzholt sich zurück, schließt die Augen und legt die Stirn in Falten.

"Du möchtest also in ein Haus, das im Moment leer steht, und dessen Bewohner das Land verlassen haben. Wohin die Familie genau ist, weiss niemand so wirklich."

Ruckartig setzt sie sich wieder nach vorne und schreibt ein paar Zeilen auf ein Blatt, das sie unter einem Stapel Papiere hervor zieht. Dann nimmt sie ein Stück Siegellack hervor, erhitzt ihn über der Kerze, um dann den Brief mit dem Siegel des hohen Rates zu verzieren.

"Ich denke, das hier sollte Dir helfen."

Sie nickt der Prima freundlich zu, als sie ihr das Schriftstück über den Tisch reicht. Als Lix sich schon zum Gehen wenden will, ruft die Archontin sie noch einmal zurück:

"Lix, bitte erklär mir noch kurz, was hier passiert ist, damit ich es meinen Falken erklären kann. Sie haben Angst vor den... Phänomenen."

[Lix]

*Lix nimmt das Schriftstück*

"Vielen Dank!"

*Als sie nach den Phänomenen gefragt wird, überlegt sie kurz.*

"Diese Stadt hat sein elementares Gleichgewicht verloren. Sie hat an vielen Stellen zuviel von einem einzigen Element abbekommen und deshalb haben diese Stellen ein Bewusstsein entwickelt. Diese Orte verhalten sich momentan wie ...Tiere oder Elementargeister. Man könnte behaupten, die Stadt hätte angefagen zu leben...
Wenn das im Kleinen passiert, ist das normalerweise kein Problem. Dann ist das so, als hätte jemand in der Küche einen Becher Wasser ausgeschüttet und alles, was man tun muss, ist das Wasser wegzuwischen. Aber hier wurden große Geschütze aufgefahren, hier ist es so, als wäre die ganze Stadt unter Wasser. Es wird ein wenig dauern, bis wir das weggewischt haben.

*Sie seufzt*

Ich hoffe, dass wir das nie wieder tun müssen. Und wenn der Rat und die Kirche uns dreimal aufs Dach steigen, uns feige nennen und das Volk unsere Schüler auf offener Straße verprügelt, im nächsten Konflikt werde ich dafür sorgen, dass die Akademie sich nicht an Kampfhandlungen beteiligt. Nicht so.

[Sarendra Holzholt]

Interessiert hört Sarendra Lixens Ausführungen zu, nickt hier und da, allerdings runzelt sie bei den letzten Worten die Stirn.

"Ich denke, das ist kein Thema, über das wir hier und jetzt diskutieren müssen oder sollten. Ob und wenn die Akademie noch einmal in einen Konflikt eingreift, ist nicht unsere Sache, zu entscheiden. Das ist wohl eine Entscheidung des Konzils, in Zusammenarbeit mit dem Hohen Rat."

Sarendras Gesicht glättet sich allerdings direkt wieder, sie nickt Lix freundlich zu.

"Ich denke, das wäre dann alles. Wenn Du noch irgendetwas brauchst, Du weisst ja, wo Du mich findest."