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Intime Foren => Akademie => Thema gestartet von: Gaerion Sturmfels am 23. Juli 2009, 10:34:03



Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 23. Juli 2009, 10:34:03
Zur Klarstellung: Wenn auch parallel gepostet, so findet dieses Posting hier mutmaßlich rund zwei, drei Tage statt, nachdem Adeptus Elendis in seinem Zimmer von Gardisten zum Konzil abgeholt worden ist.

Es ist später Vormittag in Tharemis. Der an sich blaue Himmel ist durchsetzt von ersten dunkelgrauen Wolken, die langsam vom Norden der Stadt entgegen kriechen. Noch aber ist das Wetter schön und einzig der langsam aufkommende Wind kündet davon, dass auch dieser Sommer in Condra wieder ist wie jeder Sommer in Condra - nass.
Prytanus Gaerion Sturmfels tritt auf die Ausfläche, die, hoch über den Gassen und Straßen der Stadt, Teil seiner Anlage innerhalb der Akademie ist. Er genießt sichtlich, wie ihm der Wind in die Haare und Gewänder fährt, ohne dass es bisher kühl geworden wäre. Er hat eine lederne Mappe unter seinen Arm geklemmt, denn in seinen Händen hält er zwei dampfende Tassen Tee, von denen er nun eine vor sich und eine vor seiner Besucherin, der Scholaria Fenya, abstellt.
Einen Blick nach dort oben zu werfen ist zweifelsohne schwer, hoch über den Außenmauern der Cantus Harmoniae. Würde es jedoch jemand vermögen, so könnte er nun einen Blick auf die Beschriftung der Mappe werfen, die Gaerion ebenfalls vor sich ablegt: "Schnitte von Meisterhand".


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 23. Juli 2009, 13:12:51
Fenya bedankt sich mit einem Kopfnicken bei ihrem Prytanus, legt langsam und betont ihren Fächer zur Seite und setzt sich etwas aufrechter an den Tisch um die Tasse Tee entgegen zu nehmen. Auch sie blickt kurz in den Himmel bevor sie betont zu sprechen beginnt

"Ich hoffe die Vorschläge für die Schnitte haben ihnen zugesagt, Prytanus. Ich habe mir hier noch einige Stoff- und Farbmuster zukommen lassen. Ich hoffe dass das ein oder andere auch Euren Geschmack trifft"

Mit einer Handbewegung weist Fenya auf einige Stoff Quadrate auf den Tisch. Sie schaut kurz zum Himmel bevor sie gezielt ein paar ergreift und diese fast wir beiläufig ganz oben auf den Stapel legt.

"Insbesondere diese Farben entsprechen meinen Vorstellungen, ich denke zu dem Schnittmuster auf Seite 13 würden sie ideal zur Geltung kommen, natürlich müsste es alles noch an unsere Vorstellungen angepasst werden..."

Fenya legt den Kopf so, dass der Wind ihr die Haare aus dem Gesicht weht und lächelt den Prytanus freundlich an. Dabei versucht sie möglichst elegant ihr Gewand so zu raffen, dass es nicht ganz vom Wind aufgeweht wird.
Dann nimmt sie die Tasse Tee und genießt sichtlich den Ausblick in den Himmel und das Wetter auf der Terrasse.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 24. Juli 2009, 19:23:22
Gaerion lächelt und nippt an seinem Tee, bevor er antwortet.
"Ich denke auch, der Schnitt auf Seite 13 war mir auch bereits aufgefallen. Ich mag die vielen geraden Linien, die dem Gewand eine gewisse Strenge geben, ohne es zu formell und formalistisch erscheinen zu lassen. Denn das," ergänzt er mit einem Blick zur Scholaria, "wäre glaube ich weder Dein noch mein Stil."

Er blickt erneut zu den grauen Sturmwolken, in denen nun erste helle Blitze zu pulsieren beginnen.
"Ich denke, die Farbe wird angemessen sein. Ob nun auf offiziellem Wege oder nicht, ich denke, das werden Gewänder sein, die die Würde unseres Tuns sehr anschaulich nach außen tragen werden."
Noch einmal blickt er zu der Wolkenfront, um danach Fenya direkt anzuschauen. "Das ist eine der Eigenschaften, die ich an der Luft sehr schätze. Man kann sie sehr verspielt und wild nach außen tragen, aber sie kann auch stark, streng und unnachgiebig sein, eine Sturmfront im wahrsten Sinne des Wortes."

Der Prytanus stellt seine Tasse auf dem Tisch ab und blickt eine Moment dem aufsteigenden Dampf nach, der vom Wind herumgeworfen wird, bis er verschwunden ist.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Andariel am 24. Juli 2009, 19:48:01
*Auf  dem Dach ertönt kurz ein leises Krächzen, dann flattert eine Krähe auf das Geländer neben Prytanus Sturmfels. An ihrem Fuß ist ein kleines Messingröhrchen befestigt und das Tier blickt den Prytanus aus beunruhigend intelligenten Augen an.*


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 24. Juli 2009, 21:33:17
Gaerion richtet seinen Blick auf den Vogel und lächelt. Er richtet ein "Entschuldigt kurz" an Fenya und nimmt den Zettel vom Bein des Vogels ab.
Er liest ihn, was nicht lange dauert, greift dann einen Kohlegriffel aus den Unterlagen, die er mitgebracht hat und schreibt eine kurze Antwort zurück. Vorsichtig legt der Leiter des Hauses Luft den Zettel wieder an und sagt leise "Danke, Var."

Der Vogel steigt wieder hinauf und Gaerion schaut bewundern zu, wie der beeindruckend große Leib in die Winde eintaucht, an Höhe gewinnt und dann in kreisenden Bahnen um die Akademie fortfliegt.
Gaerion wirft Fenya einen neugierigen Blick zu.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 26. Juli 2009, 13:28:18
Fenya beobachtet die Geschehnisse Aufmerksam doch mit einem fast gelangweilten Gesichtsausdruck. Beim genaueren betrachten fällt jedoch auf, dass sie eigentlich sehr neugierig versucht etwas von der Nachricht zu erhaschen, da ihr das aber nicht gelingt spielt sie langeweile vor. Ihr Blick schweift in den Himmel bis der Vogel ihrem Blickfeld entschwunden ist, dann wedet sie sich an ihren Prytanus

"Ihr habt recht, zu formell sollte es meiner persönlichen bescheidenen Meinung nach nicht sein. Ich werde dann möglichst bald mal ein Probeexemplan anfertigen lassen. Je schneller wir uns als eine Einheit zeigen desto besser - wie ich persönlich denke."

Ihr Blick geht erneut in den Himmel. Ohne Vorwarnung wird wird sie plötzlich ernst und nachdenklich

"Ich mag Sturm lieber als einen lauen Wind. Es zeigt nicht nur von Stärke sondern auch seine Wildheit... sowie einige andere interessante Dinge."

Schnell fängt sie sich jedoch wieder und setzt ein Grinsen auf

Ausserdem schaut es viel besser aus, wenn man die Haare vom Wind zurück geweht bekommt und dann einen perfekten Auftritt hinlegen kann!"


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 26. Juli 2009, 17:13:13
Gaerion lässt sich nicht anmerken, ob er bemerkt hat, dass Fenyas Langeweile gespielt war, sondern lehnt sich zurück und schaut sie aufmerksam an, während sie über den Sturm spricht. Einen Moment denkt er über ihre Worte nach, um den Blick erneut über die Front wandern zu lassen.
"Es ist eigentlich kurios, oder?" fragt er. "Ein lauer Wind ist immer wirr und strebend. Ein Sturm aber, der kann auf breiter Front zuschlagen und wüten ... oder aber sogar eine ganz fest Form annehmen."
Ein ferner Donner ertönt fast unhörbar.

"Hast du jemals einen Wirbelsturm erlebt, Fenya?" erkundigt er sich und betrachtet sie dabei eigentümlich. Am Horizont beginnen die ersten klaren Blitze zu zucken.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 26. Juli 2009, 17:28:40
Fenya überlegt kurz bevor sie antwortet

"Ich habe schon Wirbelstürme gesehen, die in der Natur und die menschlichen Natur. Beide sind auf ihre Weise höchste anziehend.
Teil eines solchen Spektakels war ich noch nicht, aber die Beobachtung ist wunderbar und interessant... die Kraft die ein solcher Sturm besitzt ist atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes."


Sie überlegt kurz und ein breites Grinsen huscht über ihr Gesicht

"Die Erfahrung wird aber nachzuholen sein, nächstes mal lasse ich mich von nichts und niemandem mehr davon abhalten nicht näher an den Sturm zu gehen. Fliehen kann ja jeder, sich darin oder sozusagen mit ihm zu bewegen gar zu tanzen, das ist es, was ich will... in welchem Wirbelsturm auch immer...
Was ist mit Euch Prytanus, betrachtet ihr den Wirbelsturm aus sicherer Entfernung, oder wollt ihr Euch in sein Zentrum begeben und seinen Ursprung finden? Wollt ihr beobachten, oder wollt ihr teilnehmen... oder gar den Sturm kontrollieren?


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 27. Juli 2009, 14:54:15
Gaerion schenkt ihr ein verschmitzes Lächeln und nimmt sich einen Moment, bevor er Fenya antwortet.
"Wer mit offenen Armen aber geschlossenen Augen in einen Wirbelsturm rennt, der ist zweifelsohne mutig, aber ein Narr. Wer sich aber einen Moment Zeit nimmt, den Sturm begutachtet, seine Auswirkungen ermisst und nicht blindlings, sondern wissentlich an einer bestimmten Stelle in die Winde tritt, der hat meinen tiefen Respekt."
Er trinkt einen Schluck, bevor er fortfährt "Ja, ich mag es, mich in Wirbelstürme zu begeben. Ich mag es, zu testen, ob er es schafft mich anzuheben und falls es ihm gelingt, zu schauen wo er mich absetzt. Ich mag es, zu sehen, welche Richtung er einschlägt und was in seiner Spur gegen seine große Kraft bestehen kann und was einfach hinfort gefegt wird.
Manchmal ist es notwendig, dem Wind die Stirn zu bieten, manchmal dagegen auch, sich von ihm tragen zu lassen. Beides einzuschätzen und beide Situationen voneinander unterscheiden zu können ist denke ich ein wichtiger Schritt für jeden, der eine bestimmte Richtung in seiner Ausbildung einschlagen möchte."

Er lässt sich den Wind noch einmal über das Gesicht und durch die Haare wehen, bevor er sich zurücklehnt und fast beiläufig fragt: "Du bist Elementaristin, Fenya. Es gibt eine Folgefrage, die man nur MItgliedern unserer Zunft im direkten, aber vermutlich jeden im übertragenen Sinne stellen kann. Rufst du Wirbelstürme herbei, wenn sich die Gelegenheit bietet, Fenya?


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 27. Juli 2009, 15:41:24
Darüber nachzudenken lohnt sich nicht, die Antwort trage ich frei nach aussen. Natürlich würde ich die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, einen Wirbelsturm herbeizurufen.

Sie lächelt amüsiert

Ihr kanntet die Antwort bevor ihr die Frage gestellt habt. Warum sollte ich meine Natur leugnen und die Frage verneinen? Habt ihr damit etwa gerechnet?


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 27. Juli 2009, 16:26:59
"Viele Fragen werden gestellt, um Antworten zu erhalten. Manche Fragen aber werden auch gestellt, um zu sehen, auf welche Weise die Antwort unterbreitet wird."
Wieder sucht Gaerion den direkten Blickkontakt.
"Ich weiß nun, dass du explizit, offen und ehrlich mit deinem Wesen umgehst, dass du auch eine direkte Antwort gegenüber einem Lehrer nicht scheust. Natürlich sehe ich mich in meiner vorherigen Vermutung auch bestätigt, das ist gar keine Frage.
Ganz nebenher konnte ich auch einmal mehr sehen, dass du diesem Gespräch aufmerksam folgst, was auch keine Selbstverständlichkeit ist."

Dieses Mal ist es ein tiefer Schluck, den Gaerion von seinem Tee nimmt.
"Wir könnten uns jetzt über die moralischen Implikationen unterhalten, die aus der Bereischaft, einen Wirbelsturm herbei zu rufen hervorgehen, sicherlich. Können wir gerne, wenn es dich interessiert. Etwas anderes finde ich persönlich viel spannender.
Es gibt Menschen, die spielen mit offenen Karten. Und es gibt jene, die haben bei jedem Spiel noch ein Ass im Ärmel. Und es gibt jene, die das Spiel betreten und gar keinen Hehl daraus machen, dass sie mit der Ambition an den Tisch treten, zu gewinnen, selbst wenn es dafür ein paar ... Kompromisse braucht.
Diese Menschen finde ich persönlich eigentlich immer am spannendsten."


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 27. Juli 2009, 17:16:04
Fenya hält den Blickkontakt aufrecht und weicht nun auch nicht mehr mit Blicken in den Himmel aus.

Ich scheue nicht vor ehrlichen und direkten Antworten. Sei es vor einem Lehrer oder vor Mitschülern oder irgendwem anders. Wenn ich nicht antworten will, dann sage ich das auch direkt. Und manchmal, da will ich spielen, dann zeige ich das aber auch recht eindeutig.
Wenn ich spiele, dann auch um zu gewinnen, das tut jeder, nur nicht jeder ist so ehrlich das zuzugeben. Es gibt keine "guten Verlierer" entweder man gewinnt oder verliert. Ein Ass im Ärmel ist nicht verkehr und bei jeder Verhandlung sind Kompromisse duraus angebracht... wiederrum ist es auch sinnvoll mit offenen Karten zu spielen. Ich gestehe, ich kann mich da nicht festlegen welche Art zu spielen ich bevorzuge, aber ich kann nur eines sagen: ich bin eine harte Gegnerin, und ich will gewinnen...


Sie lächelt ihren Prytanus breit an

...und ich werde gewinnen!


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 28. Juli 2009, 10:32:33
"Du hast auf jeden Fall das nötige Selbstbewusstsein, soviel ist sicher." meint Gaerion lächelnd, bevor er sich noch einmal den Wolken zuwendet. Mittlerweile ist die wirkliche Sturmfront erkennbar und man sieht, wie unter den finsteren Wolken das strahlende Grün des Umlandes einer dunkleren Farbe zu weichen scheint. Der Wind, der über die Dachterrasse weht, ist mittlerweile noch stärker geworden und die Luft riecht nach Regen.
Gaerion scheint die Atmosphäre sichtlich zu genießen und betrachtet das Wetter eine ganze Weile. Er denkt einen Moment nach, dann spricht er weiter:
"Eine weitere hohe Kunst in diesem Sinne, ist es, das Spiel zu erkennen. Selbst wenn die Leute sagen, dass sie spielen - die wenigsten erklären einem, welches Spiel genau gespielt wird. Und sich zu verschätzen und die Regeln nicht von Beginn an zu erkennen kann oft genauso fatal sein wie gar nicht erst zu bemerken, dass die erste Runde begonnen hat."
Noch einmal blickt er Fenya neugierig an.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 28. Juli 2009, 10:45:49
Fenya genießt den Wind auf der Terasse, auch wenn sie ihre Kleidung enger um sich schlingt, was aber auch rein taktische Gründe haben könnte. Sie legt den Kopf in den Nacken und betrachtet den Himmel über sich. Mit wenigen Handbewegungen verstaut sie die Papiere auf dem Tisch um sie vor dem Regen zu schützen, dann widmet sie sich wieder ihrem Tee und blickt nach einigen Schlucken wieder auf den Prytanus

Gespielt wird eigentlich immer. Wenn das eine endet hat das andere meist schon angefangen. Die Kunst dabei ist es sich nicht zu verzetteln und die Regeln zu verwechseln. Und wenn man erklären würde welche Taktik man in welchem Spiel bevorzugt, oder was man überhaupt genau spielt, so würde einiges an Reiz verloren gehen. Jedoch erfordert genau diese Art des Spielens die ich bevorzuge viel Aufmerksamkeit um eben jene Fehler, die ihr angeschnitten habt, nicht zu begehen.

Fenya blickt auf die Brüstung der Dachterasse und damit hinunter auf die Geschehnisse dort, dann geht ihr Blick wieder in den Himmel bevor sie sich wieder ihrer Tasse Tee widmet. Wer ihr Gesicht in diesem Moment hätte sehen können, hätte das leicht gehässige Grinsen und dem dabei nachdenklichen Blick beobachten können. Doch kaum dass sie sich wieder dem Prytanus zuwendet sind ihre Gedanken wieder im hier und jetzt und die Gehässigkeit ist einem freundlichen lächeln gewichen.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 28. Juli 2009, 13:11:43
Fenyas Blick war vom Prytanus abgewandt, und so hatte sie auc nicht sehen können, dass auch seine Züge nachdenklich geworden waren. Sein Blick allerdings ruhte weiter auf ihr und musterte sie, während ihre Augen über die Brüstung gerichtet waren.
Als ihr Blick zu ihm zurückkehrt, ist auch sein lächeln wieder warm und sein Gesichtsausdruck frei von jenem eher ernsten Zug, der ihn gerade noch befangen hat.

"Manchmal glaube ich, es ist, als würde man eine besondere Form von Schach spielen." sinniert er. "Man macht seine regulären Züge, doch erfährt man den letzten Zug des Gegners immer erst, nachdem man seine eigene Figur bereits gezogen hat. Man spielt im Unwissen und ahnt vielleicht, welche Schritte er unternimmt - doch anders als bei einer gesitteten Partie weiß man nie genau, was der Gegner gerade tut, sondern muss nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart erahnen."

Nach einer kurzen Pause fährt er fort.
"Während ich gerade dabei bin, einen recht mutigen Zug zu vollziehen, dessen Ausgang mir noch gar nicht klar ist, kann ich mich nur fragen, ob der Gegner die gleiche Strategie verfolgt, oder ob ich mich bereits jetzt in ein Abseits manövriere, von dem ich noch gar nichts weiß."


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 28. Juli 2009, 15:39:57
Oh, Schach...

Fenya seufzt lachend

Nun das ist ein Spiel bei dem ich zwar durchaus mit den Regeln bekannt bin, doch was mir insgesamt zu nüchtern ist. Da bevorzuge ich doch andere Spiele weitaus mehr. Doch kann ich mich durchaus auch in dieses Bild hinein versetzen.
Bei vielen Spielen handelt es sich ja aber auch um ein abwarten und planen und gleichzeitigem nicht planen können. Wir planen oft bei Spielen, die nicht nur von Glück abhängig sind, den nächsten Zug und überlegen wie der Gegner - oder besser gesagt der Mitspieler - reagieren könnte. Aber wissen können wir diesen Zug nicht, und wer all zu vorschnell handelt ohne genau zu überlegen, der kann auch schonmal verlieren.


Fenya schaut kurz zu Boden, ihr Gesichter ist etwas ernster doch in den Augen sieht man noch stets das lächeln

Ich gestehe, eine Schwäche von mir ist die Geduld. Aber eine verlorenen Runde ist nicht ein verlorenes Spiel. Wenn man sich nicht von einer verlorenen Runde deprimieren lässt kann man die nächste mit einem größeren Erfol gewinnen und somit vielleicht auch das Spiel.

Auch die Augen werden langsam ernst

Man sollte sich von einem Rückschlag nicht dermaßen beeinflussen lassen dass man das ganze Spiel aufgibt... man sollte weitermachen, und letzten Endes wird der Sieg schon kommen! auf die ein oder andere Art und Weise!

während der letzten Worte ist der ernste Gesichtsausdruck wieder verschwunden und ein Lächern kommt wieder über Fenyas Lippen

Aber ich glaube gerade dies macht uns als Windelementarisen ja aus? Wer kann schon einen Sturm vorherbesimmen, und wer glaubt sich gut genug gegen einen gewappnet zu haben merkt oft zu spät dass der Sturm stärker ist, als gedacht.


Titel: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Thomas Michalski am 28. Juli 2009, 17:56:35
"Schach gehört sicherlich auch nicht zu meinen Stärken." erklärt Gaerion mit einem leichten Lächeln um die Mundwinkel. "Ich habe es das eine oder andere Mal versucht mit Leuten aus Haus Eis zu spielen und, sagen wir so, das Beste am Spiel mit Prytanus Dagonett war wohl, dass ich nicht lange habe leiden müssen."
Ein lauterer Donner hallt an die Terrasse heran und lange scheint der Einbruch des Regens nicht mehr auszustehen. Zumindest Gaerion scheint diese Tatsache allerdings ruhig zu lassen.
"Es hapert bei mir auch weniger an der Geduld, sondern meine Schwäche liegt wohl eher darin, dass ich manchmal einfach zu neugierig bin, zu schauen, was für Reaktionen bestimmte Züge nach sich ziehen, um immer hart an der Taktik festzuhalten.
Aber Niederlagen sollten nie ein Grund sein, deprimiert zu sein. Man kann aus ihnen lernen, manchmal sind sie dennoch spannende Erlebnisse - und in einem Punkt unterscheidet sich Schach ganz klar von der Realität. Schach endet, wenn die Partie verloren ist. In der Wirklichkeit findet man sich einfach an einer anderen Position wieder und wer weiß, was für Perspektiven sich aus dieser heraus jetzt wieder ergeben mögen."
Sein Blick wandert wieder zu Fenya.
"Manchmal allerdings reizt es mich trotzdem, mich auf diesem Feld zu messen, und sei es nur," er stellt demonstrativ seine Teetasse einer Schachfigur gleich auf dem kleinen Tisch ab, "um zu schauen, was für Konsequenzen sich aus welchen Zügen ergeben."
Erneut huscht dieser Ausdruck von Erwartung über sein Gesicht.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 30. Juli 2009, 15:45:02
Langsam beginnen die ersten Tropfen vom Himmel zu fallen. Fenya nimmt die Gelegenheit wahr und steht auf und begibt sich zur Büstungsmauer. Dort nimmt sie Platz um den Wind noch besser wahrnehmen zu können. Dann schaut sie wieder zu dem nicht weit entfernten Prytanus hinüber.

Neugierde... hat das nicht etwas mit der Geduld zu tun? Ist Geduld nicht oft eine nette Umschreibung der Neugierde? Als kleines Mädchen habe ich immer gesagt bekommen, dass sich Neugierde nicht für eine junge Dame schickt, sie solle geduldig bleiben.... Nun ich denke die Neugierde und die Geduld tun sich nicht sehr viel... ich bin zu ungeduldig und erwarte oft den nächsten Zug voller Spannung, erwarte das nächste Gewitter. Niederlagen nehme ich nicht hin...

Fenya grinst bei diesen Worten

... sondern verbuche möglichst direkt umgehend den nächsten Sieg. Natürlich nicht ohne aus der verlorenen Runde gelernt zu haben. Leider gewinnt man am Anfang nicht so häufig wie später, aber die Gewinne werden von mal zu mal mehr. Man steigert sich.

Fenya schaut von der Dachterasse hinab auf den Hof. Der Regen wird stärker doch das scheint sie nicht wirklich zu stören. Dann blickt sie erneut auf den Prytanus

Wenn es meinem Spiel dienlich ist, mich einer Party Schach hinzugeben, dann bin ich natürlich durchaus gewillt zu spielen... Man soll ja alles einmal ausprobieren... findet ihr nicht?

Leicht grinsend und dennoch mit einem deutlich gespielten Unschuldsblick schaut sie zu ihrem Prytanus hinüber.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 03. August 2009, 11:40:58
Gaerion erhebt sich und überquert die Dachterrasse, während der Regen beginnt, seine Gewänder zu durchdringen. Er hält Fenyas Blick stand und lehnt sich dann neben sie, die Arme auf die Brüstung gestützt.
"Ich denke auch," mutmaßt er, während er die Blick auf den Horizont richtet, wo die Wolken fast nach dem Land zu greifen scheinen, "dass man Chancen nicht leichtfertig verschenken sollte. Manche Gelegenheiten bieten sich einem nur selten, oder gar nur ein Mal im Leben.
Wer sie nicht ergreifen kann, der verliert, aber wer es gar nicht versucht, der hat verloren, bevor die Partie auch nur eröffnet wurde."

Er blickt wieder zur Scholaria.

"Natürlich muss man sehen, dass diese Spiele, von denen wir hier sprechen, alle in einem größeren Kontext stehen. Wie ich schon andeutete, endet zwar die Partie, endet das Spiel mit Sieg oder Niederlage, doch man muss nicht weit blicken, um die nächste Runde zu eröffnen. Vielleicht findet die eine oder andere abgeschlossene Partie sogar ihm Rahmen der Runde eines anderen Spieles statt?"

Sein Blick wird forschender, als er ergänzt: "Man fragt sich, will mein Gegenüber hier einen Sieg auf dem Feld erzielen, weil er hier siegreich sein möchte, oder ist es vielmehr so, dass er diesen Sieg braucht, um einem anderen Ziel nachgehen zu können?
Will ich ihm diesen Sieg nicht geben, weil ich diese Niederlage nicht erdulden möchte? Oder sollte ich ihn vielleicht sogar siegen lassen, um aus den Konsequenzen hin einen größeren Sieg erzielen zu können?"

Er lächelt Fenya an. "Und natürlich wählt man seine Spielpartner auch mit Bedacht aus."
Er dreht sich, ohne den Blick abzuwenden, auf der Stelle um und setzt sich selbst inmitten des Regens auf der Brüstung nieder.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 03. August 2009, 13:39:39
Fenya streicht sich eine der nassen Haarstähnen aus dem Gesicht, die ihr inzwischen die Sicht auf den Prytanus stören. Hält dem Blick jedoch stand

Wie heißt es doch so schön? Probieren geht über studieren... man sollte nie auf eine Chance verzichten. Ich selber wäre zu neugierig eine Chance einfach so an mir vorrüberziehen zu lassen, denn wer weiß was mir das Ergebnis bringt?
Ich denke siegreich will jeder sein. Ich kenne keinen der gerne verliert, viele aber die nicht ehrlich genug sind und das zugeben. Eine Niederlage steckt niemand gerne ein. Und führen nicht alle Siege einem zu einem gewissen Ziel? Ein Spiel ohne Ziel, ohne Gewinn.... ich gestehe, da fehlt ein zusätzlicher Reizpunkt. Generell ist gewinnen an sich eine schöne Sache, aber ein Ziel durch den Gewinn zu erreichen, das gefällt mir noch besser!


Fenya lächelt und lässt den Blick erneut über den Hof schweifen, bevor sie den Prytanus erneut anblickt.

Ob ich jemanden siegen lassen möchte... nun ich glaube das würde ich nur tun, wenn ich mir von der Niederlage gegenüber der Person einen erneuten Sieg in einer vielleicht anderen Runde verspreche, was mich wiederum meinem Ziel näher bringt. Wie schon gesagt, das Gewinnen entspricht eher meinem Naturell.
Aber mit jedem spiele ich auch nicht, es gibt interessante und langweilige Persönlichkeiten. Mit langweiligen zu spielen bereitet mir nicht genügend Freude um es ausdauernd zu betreiben. Mal eine Runde zwischendurch aber dauerhaft? Nein Danke. Lieber mit Partnern die einem vielleicht ebenbürtig sein könnten. Wie gesagt, im Endeffekt will ich aber auch dann gewinnen!


Lächeln schwingt Fenya die Beine über die Brüstung und schaut zu der Wolkenfront in der Ferne.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 04. August 2009, 00:04:04
Gaerion hat auch gerade die Beine über die Brüstung geschwungen und zu einer Antwort an Fenya angesetzt, als er bemerkt, wie Sanja mit Besuchern auf die Terasse tritt. Er lächelt Fenya an und schwingt die Beine wieder in die andere Richtung. Unhörbar für die Neuankömmlinge flüstert er ihr noch ein "Das wird nicht lange dauern, denke ich - die Runde ist noch nicht vorbei..." zu, bevor er gut hörbar anhebt:
"Ah, Besuch. Womit kann ich behilflich sein, die Herren? Verzeiht, wenn ich so direkt zum ... Zentrum des Sturmes komme, aber meine Scholaria und ich stecken gerade inmitten einer fachlichen Diskussion, die ich nicht unvollendet lassen möchte."

Er schenkt ihnen ein warmes Lächeln und blickt ihnen dort, mitten im Regen, entgegen.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Schimmi am 04. August 2009, 12:20:17
Die beiden verbeugen sich leicht zum Gruße.

Entschuldigt die Störung. Aber Ihr erinnert Euch sicher an unser Gespräch vor ein paar Tagen vor dieser Taverne. Ich bin Ferdi Weidenfels aus Fanada und das hier ist mein Begleiter Mago. Ferdi zeigt auf seinen Begleiter.

Wir kommen im Auftrag des Handelshauses Timberstaem und sollen dafür sorgen, dass die ehrenwerten Mitglieder Ihrer Akademie sicher und bequem nach Fanada zur Einweihung des neuen Ayd Owl Gebäudes kommen. Wie Ihr Euch sicher erinnert, übergab ich Euch ein Schreiben diesbezüglich


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 13. August 2009, 00:03:29
"Natürlich." Gaerions Lächeln ist jetzt geschäftlich, aber noch immer macht er keine Anstalten, aus dem Regen zu treten. "Ich werde Euch an die Gardisten der Akademie verweisen. Sie sind die obersten Kräfte, was den Geleitschutz aller Angehörigen dieser ehrenwerten Hallen betrifft, und sie werden uns in dieser Funktion auch auf dieser Reise zur Seite stehen. Allerdings nehmen wir das Angebot zusätzlicher Begleiter gerne an.
Derzeit," hebt er an und klopft mit seiner Hand fast beiläufig auf das Mauerwerk, auf dem er sitzt, "sind wir noch mit anderen Dingen beschäftigt, aber ich denke, ich kann in dieser Sache vorerst für das gesamte Konzil sprechen."

Er schweigt einen Moment und das Prasseln des Regens scheint noch an Lautstärke zu gewinnen. Auf dem Boden der Dachterasse, obschon normalerweise matt, spiegeln sich die beiden Elementaristen wieder, wie sie auf der Brüstung sitzen.
"Werdet ihr hier noch etwas in der Cantus Harmoniae verweilen, oder wünscht ihr, direkt an die Gardisten verwiesen zu werden? Sanja", er deutet auf seine Zofe, "wird euch dann den Weg weisen. Ich würde es selber tun, aber wie ich bereits sagte, die Scholaria und ich sind hier noch in einer fachlichen Diskussion zugange."


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Schimmi am 13. August 2009, 08:45:03
Ferdi runzelt ein wenig die Stirn. Was den Geleit betrifft, nehmen wir sicher gerne die Hilfe der Gardisten in Anspruch, aber ehrlich gesagt, bezweifel ich, dass die Gardisten die richtigen Ansprechparntner sind, was die sonstige Reise betrifft. Ferdi lächelt dabei freundlich und spricht weiter. Natürlich kann ich verstehen, dass Euch persönlich die Zeit fehlt, Euch um solch profane Dinge zu kümmern. Aber vielleicht habt Ihr ja jemandem Befugnis erteilen, der mit mir gemeinsam die Reisedetails zu organisieren und vorzubereiten.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 13. August 2009, 09:02:22
Schlagartig werden die Gesichtszüge des Prytanus Sturmfels ernst.
"Guter Mann," beginnt er, etwas klarer und expliziter artikuliert als bisher, "die Gardisten sind jene, die für den Schutz der Akademie zuständig sind und sie werden für unsere Sicherheit auf der Reise sorgen. Ich kann verstehen, euer Wissen über unser Land und unsere Akademie scheint begrenzt, dass ihr unsere Leute unterschätzt. Ich sage euch: tut das nicht. Das, was in unseren Hallen als Wächter arbeitet, wäre in anderen Ländern ein Held."
Er macht eine kurze Pause, bevor er fortfährt.
"Weiterhin gibt es auch unter den Gardisten eine Hierarchie und ich sage euch, ich wünschte, manch ein Verwaltungsapparat besäße die Effizienz und die Zielstrebigkeit der hochrangigeren Gardisten. Ich gedenke, Euch an einen der Obersten ihrer Reihen zu verweisen, damit ihr mit ihm die Details des Schutzes planen könnt. Denn das ist doch sein, und euer oberstes Ziel, nicht wahr?"
Noch einmal macht er eine Pause.
"Oh, und bitte sprecht nicht so implizit abfällig von 'profanen' Dingen. Das Wort ist günstig, wenn man eine gewisse Abgrenzung ziehen möchte, aber es ist mit keiner Wertigkeit verbunden. Ich für meinen Teil befasse mich gerne mit profanen Dingen, doch in diesem Falle liegt die Zuständigkeit bei der Wache.
Das ist meine Sicht der Dinge, undiplomatisch und von kurzfristiger Zweckmäßigkeit. Wenn ihr das anders sehr, steht es euch natürlich frei, dem offiziellen Kanal zu folgen. Das Konzil der Academia Cantus Harmoniae kann euch sicherlich empfangen, sowie wir diesen ... kleinen Krieg beilegen konnten, der gerade droht, dieses gesamte Land auseinander zu reißen."

Erwartungsvoll blickt er auf den Besucher.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Schimmi am 18. August 2009, 14:38:03
Ferdi Weidenfels schaut ein wenig erschrocken. Verzeiht meine Unwissenheit. Es lag mir fern, Euch oder die hiesigen Wachen zu beleidigen. Aber ich glaube, Ihr hattet mich mißverstanden. Wir nehmen natürlich sehr gerne die Unterstützung der Garde in Anspruch. Mir ging es um die ääh weiteren Administrativen Dinge wie Anzahl der Mitreisenden, Kutschen, Schiffe, Verpflegung und sonstige Dinge. Und da dachte ich, dass die Wache nicht zuständig sei. Wenn es jedoch der Fall ist, so werde ich mit dem von Euch noch zu nennenden Gardisten reden. Ferdi lächelt ein wenig verlegen. Die Unsicherheit steht ihm ins Gesicht geschrieben.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 20. August 2009, 12:42:14
In just diesem Moment hört man hinter dem Prytanus ein undertrücktes Lachen. Schaut man über dessen Schulter hinweg auf die zweite Person auf der Dachterasse sieht man noch wie sich diese mit einem fast bösartigen Grinsen weg vom Geschehenen dreht und sich wieder auf die Brüstung niederlässt um weiter die Personen unten im Hof bei Regen zu beobachten.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 04. September 2009, 09:58:08
Der Regen nimmt immer weiter zu, was die Gäste alsbald dazu veranlasst die Dachterasse zu verlassen. Fenya sitzt weiterhin im Regen auf der Brüstung. Das Gespräch zwischen beiden musste jedoch beendet werden da Unterricht folgte für den Fenya akut keine Entschuldigung mehr einfiel die nicht schon für die letzten Stunden hatte herhalten müssen. Und so verabschiedet sie sich bald um ihren lästigen Pflichten nachzukommen.

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Es sind schon einige Tage vergangen, der Sturm auf Schieferbruch war erfolgreich, die Sonne ist gerade erst aufgegangen und Fenya ist gerade vom Frühsport gekommen. Ihr Weg führt auf die Dachterasse der Akademie, von dort nimmt sie eine kleine Wendeltreppe welche zur privaten Dachterasse des Prytanus Sturmfels führt. Diese ist noch komplett verlassen.

Fenya schaut sich um und lächelt
Der perfekte Platz für den Morgen... murmelt sie in sich hinein.

Sie setzt sich auf die Brüstung, udn schwingt die Beine hinüber so dass diese auf der anderen Seite frei in den Hof baumeln. Mit einem einfachen Handgriff holt sie aus ihrer Tasche ein Notizbuch und einen Griffel und legt beides fein säuberlich neben ihren Fächer auf die Brüstung.
Nach kurzer Überlegung stellt sie ein Bein auf die Brüstung und legt sich halb hin um die aufwachende Akademie unten im Hof beobachten zu können und sich gleichzeitig Notizen machen zu können.

Zeit für meine persönlichen Studien spricht sie wie mit sich selber. Ein letzter Blick über die Schulter in Richtung der Tür des Prytanus zeigt, dass dieser die Dachterasse noch nicht betreten hat, dann vertieft sich Fenya in das Geschehen auf dem Hof und die eilige Beschäftigkeit ihrer Mitschüler und Lehrer.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Thomas Michalski am 04. September 2009, 18:06:03
Leise öffnet sich nach einer Weile die Türe zu den Gemächern des Prytanus und Gaerion tritt auf die Terrasse hinaus. Er hat offenbar bisher nur nachlässig in eine ältere, abgetragene Robe geschlungen, die Haare noch wirrer als sonst. In seiner Hand dampft, in ein tönernes Gefäß gefüllt, sein vielleicht erster Tee des Tages.
Er runzelt die Stirn beim Anblick der Adepta und denkt einen Moment nach. Dann macht er auf der Stelle kehrt, huscht leise ins Innere der Räume zurück. Es dauert einen kleinen Moment, da taucht er wieder in dem Durchgang auf, dieses Mal mit zwei Krügen bewaffnet.
Er schließt vernehmlich die Türe hinter sich mit einem Fuß und meint, während er zur Brüstung tritt "Ah, am frühen Morgen ist die Aussicht auf dieser Terrasse doch immer noch am Schönsten."


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 04. September 2009, 19:33:45
Fenya fährt sichtlich erschrocken zusammen, dabei fällt ein Federkiel von der Brüstung. Äusserst interessiert beobachtet sie wie er sich dem Boden nähert und einen Mitschüler nur knapp verfehlt. Fenya seufzt ein wenig enttäuscht, dreht sich dann zu Gaerion um

Ein wunderschönen guten Morgen, ja ich mag die Aussicht hier oben! Vor allem wenn die Akademie langsam erwacht und die Schüler träge das Haus verlassen.

Schnell richtet Fenya ihre Kleidung und erhebt sich von der Brüstung um auf den Prytanus zuzukommen.

Ganz besonders mag natürlich das Geschehen unten im Hof. Ich konnte hier viele interesannte Teile für meine Queste sammeln.

Fenya seufzt erneut

Wenn man jedoch von den Studien, die ich mache, absieht, ist der Morgen hier oben am schönsten. Eine besondere Ruhe nach dem morgentlichen Sport, und vor allem eine wundervolle Aussicht in den Himmel.
Und wie habt ihr geruht? Ich hoffe ich störe nicht, dass ich mich nach hier zurückgezogen habe...


Fast schuldbewusst und unschuldig lächelt Fenya den Prytanus an.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 06. September 2009, 13:02:57
Gaerion reicht ihr den zweiten, dampfenden Krug mit einem Lächeln und meint nur "Ihr stört nicht."
Er nippt an seinem Krug und nickt dann einladend zur Brüstung, bevor er selbst dort herüber geht.
"Ich mag die Stille hier oben auch sehr gerne. Was," wie er schnell ergänzt, "nicht gegen eure Anwesenheit spricht. Es ist die Ruhe, die noch in der Stadt selber liegt. Es ist der schmale Grad nach Sonnenaufgang, den die Antrags- und Bittsteller in der Regel nutzen, um wach zu werden, den ich sehr schätze."

Nach einer kurzen Pause ergänzt er: "Außerdem liegt ein ganz besonderer Duft in der Morgenluft. Sie ist noch nicht so schwer, eher frisch und verspielt, findet Ihr nicht?"


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 06. September 2009, 13:18:58
Fenya nimmt den Krug entgegen und folgt Gaerion zurück zur Brüstung auf welche sie sich dann erneut niederlässt. Dann nimmt sie einen vorsichtigen Schluck aus dem dampfenden Krug.

Ich bin froh nicht zu stören erneut kommt ein nahezu unschuldiges Lächeln über ihre Lippen

Oh ja, ich mag den Morgen, die Luft ist noch frisch und unverbraucht... die Kühle macht einen besonders wach. Ich mag es hoch oben zu sein, nach einigen Stunden Sport ist das ganz genau der richtige Ausgleich. Auch hier oben ist es schön zu meditieren.

Der Wind weht Fenya die Haare ins Gesicht, mit einem Handgriff bindet sie sie kurzerhand zurück während sie wieder in den Hof blickt. Dann schau sie ihrem Prytanus offen an

Verspielt? Oh ja, gerade um diese frühe Stunde. Ich verstehe nicht wie man so lange schlafen kann wie viele in dieser Akademie...obwohl, wenn alle so früh aufstehen würden wie ich, dann hätte ich nicht mehr meine Ruhe am Morgen

Ein erneutes anständiges Lächeln während sie auf eine Reaktion ihres Gegenübers wartet.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 10. September 2009, 14:08:27
Gaerion blickt eine Weile auf das Treiben der Stadt, mal nach hier, mal nach dort. Dann wandert sein Blick zum Haupttempel der Hydracor-Kirche, beschaut auch diesen für eine Weile und blickt dann wieder zu Fenya.
"Jeder sollte wissen, wann er seinen Tag beginnen möchte. Ein Bauer hat keine Wahl, er ist an das Licht des Tages gebunden. Ein Schreiner zum Teil, auch wenn die Arbeit bei Kerzenschein eine Qual sein kann. Aber ein Elementarist, gerade während der Studienzeit, kann bei Kerzenlicht und Sonnenschein gleichermaßen lernen. Solange er es nur tut."
Es ist kein Vorwurf, keine implizite Unterstellung in seinen Worten. Er nippt an seinem Getränk, blickt Fenya dann wieder an. "Ich persönlich mag den Morgen. Eine Anwandlung, die ich mir glaube ich in meinen Wanderjahren angeeignet habe. Fünf Jahre lang in den meisten Fälle von der aufgehenden Sonne geweckt zu werden, das hinterlässt seine Spuren."
Nach einer kurzen Pause ergänzt er noch: "Wie so vieles."


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 10. September 2009, 21:56:57
Fenya hält dem Blick des Prytanus stand. Nachdenklich sieht sie ihn an ohne jedoch den Blick abzuwenden. Man merkt, dass sie nach Worten sucht, um alles richtig zu formulieren. Dann geht ihr Blick in den Hof hinunter wo langsam mehr Leben einkehrt. Auch einige bekannte Mitschüler gehen nun in den Hof um von dort den Tag zu beginnen. Dann schaut Fenya in Richtung Tempel doch ihr Blick streift diesen nur kurz bevor ihre Augen wieder den Blickkontakt mit dem Prytanus suchen.
Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wann er aufsteht. In so weit es seiner Macht steht. Jedoch habe ich die Wahl und ich wähle eine möglichst lange Zeit wach zu sein und wenig zu schlafen. Ich mag den Morgen, dort habe ich meine Ruhe, und den Abend weil ich dort ein wenig mehr Trubel habe.
Nachdenklich blickt Fenya erneut wieder auf den Hof. Als sie ihren Blick wieder hebt ist die übliche Neugierde in ihren Augen zu sehen doch direkt auch eine Offenheit wie der Prytanus sie bisher noch nicht gesehen hat.
Ich bin es gewohnt früh wach zu sein, dann hatte ich meine Ruhe. Spuren... man kann es vielleicht Spuren nennen. Ich will nicht taktlos erscheinen, aber mich interessiert die Zeit deiner Wanderjahre Gaerion. Ich weiß, eigentlich sollte ich nicht soetwas direkt nachfragen, aber...
Fenya überlegt einen Moment, ihr Blick wird fester
... nun, das Interesse ist da, ich habe einen kleinen Teil deiner Fähigkeiten mit angesehen. Nicht alles davon kann von hier stammen. Spuren haben deine Taten auch im Krieg hinterlassen... Mich interessiert jedoch woher sie stammen. Eine sehr direkte Frage nach der Vergangenheit. Indiskret, ja... wenn sie unbeantwortet bleibt verstehe ich das.
Fenya nimmt einen Schluck aus der dampfenden Tasse, dann lächelt sie Gaerion strahlend an
Ich hoffe meine direkte Art ist nicht fehl am Platze....


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 11. September 2009, 14:26:17
Gaerion wirft Fenya einen Blick zu, den sich nicht genau zu deuten weiß. Am ehesten, vermutet sie, könnte man ihn als 'musternd' bezeichnen. Wonach auch immer er Ausschau hielt, vielleicht fand er es, denn sein Blick entspannt sich, wenn seine Haltung auch in Nuancen verrät, dass sie gerade das seichte Gewässer verlassen haben.
"Vergangenheit." Gaerion spricht das Wort behutsam aus, so als fürchte er bei jeder Silbe, jedem Laut, er könne etwas zerbrechen. "Vergangenheit ist ein schwieriger Begriff. Welche Vergangenheit meinst du, Fenya?
Die hier an der Akademie, bevor ich ging? Die Zeit unter der Knute der Schwarzgelben, immer im Schein des ewig flammenden Auges Pyrdracors? Meinst du das Unrecht, dass damals geschah, die Fehler, die unrechten Taten, die Verbrechen?
Oder meinst du das, was ich oft nur so salopp meine 'Wanderjahre' nenne?"

Er schweigt einen Moment, ergreift aber noch einmal das Wort, bevor Fenya antworten kann.
"Ich habe in beiden Zeiten jeweils einen Menschen verloren, der mir viel bedeutet hat. Zumindest das eint meine Vergangenheit bisher, ist ihr roter Faden, wie es scheint."


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 11. September 2009, 17:28:43
Fenya hält dem Blick des Prytanus stand. Sie versucht einen offenen und ehrlichen Blick zurück zu werfen. Auch ihn ihrer Haltung sieht man etwas mehr Spannung. Jede einzelne Bewegung scheint wohl überlegt, sowie jeder Blick und jedes Wort. Sie hat eine offene Haltung angenommen. Kerzengrade sitzt sie auf der Brüstung, die Beine baumeln nicht sondern hängen ruhig hinab. Die Hände liegen auf ihren Beinen, ruhig und nur manchmal hebt sie eine um ihre Worte zu betonen. Fenya lässt sich Zeit mit ihrer Antwort

Die Vergangenheit ist für viele Menschen schwer. Gewiss nicht für alle...jedoch aber für viele.
Kurz flackert eine gewisse Gefühlsregung in ihren Augen, die sie jedoch schnell wieder unter Kontrolle bekommt. Man merkt ihr an, dass sie sich darüber jedoch ärgert.

Es tut mir leid, dass du Menschen verloren hast, die dir viel bedeutet haben. Jedoch denke ich nicht, dass das ein roter Faden in deinem Leben ist, Gaerion. Ich bin der Auffassung dass man auch schlimme Ereignisse vielleicht als Möglichkeit zu lernen sehen sollte um die Zukunft positiv zu formen. Fenya schweigt kurz als überlege sie welche Worte die richtigen seien. Jedes Wort ist wohl artikuliert. Sie spricht viel langsamer als sonst, was alleine schon sehr erstaunlich ist.

Man sollte nicht in der Vergangenheit leben, sondern in der Zukunft pflegte mein Vater immer zu sagen. Auch hat er mich gelehrt immer ehrlich zu sein. Und so bin ich jetzt offen und ehrlich in diesem Gespräch. Ich würde lügen wenn ich behaupte dass mich nur die eine oder die andere Vergangenheit interessiert. Natürlich ist mein Interesse bezüglich der Zeit bevor du gingst da, und auch darüber wüsste ich gerne mehr. Aber eigentlich befasste sich meine Ursprüngliche Frage mit der Zeit deiner Wanderschaft, Gaerion. Ich glaube diese Zeit war prägend, und wie ich schon gestanden habe, hat sie mein Interesse geweckt.
Die ganze Zeit schien Fenya bemüht dem Blick Gaerion nicht auszuweichen und möglichst kaum zu zwinkern.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 21. September 2009, 13:31:02
Als Fenya davon spricht, wie doch aus jedem Übel eine Chance auf etwas Neues entstehen könne, wirft Gaerion ihr ein schiefes, leicht gequältes Lächeln zu, ein Gesichtsausdruck, der bezeugt, wie oft er derartige Worte vielleicht schon gehört hat. Doch ist sein Blick nicht so abgeklärt und teilnahmslos, wie der Prytanus es vielleicht zeigen würde. Er schaut Fenya in die Augen und hält ihren Blick für eine ganze Weile, bevor sich sein Lächeln um ein, zwei Nuancen einem ehrlichen annähert.
Langsam richtet er seinen Blick wieder auf Tharemis, auf das wirre Netz von Gassen, dass sich vor ihnen ausbreitet. Seine Hände liegen nun gefaltet auf der Brüstung und wirken ruhig, doch seine Unterarme verraten Anspannung. Es ist schwer zu erkennen, was in Gaerion gerade vor sich geht, ob er gerade um eine Entscheidung ringt, oder ob er sie vielleicht schon getroffen hat und es vielmehr das ist, was ihn nun hadern lässt.

"Es war schwer, seinerzeit in Condra zu leben." beginnt er. "Es war schwer, denn im Grunde schien es fast unmöglich, nicht in einen Konflikt zu geraten. Gerade in der Akademie wurde der Ewig Flammende hoch gehalten, die Schule, die Ausbildung, alles wurde mit dem Licht Seines Feuers erhellt. Und zugleich merkte man, mehr und mehr, dass die Bevölkerung nicht unter nekanischer Herrschaft bleiben würde. Wenn ich je eine derartige Atmosphäre noch einmal erlebt habe, dann vermutlich, als wir gemeinsam nach Schieferbruch gingen.
Während jener Zeit, es war recht nahe beim Sturm, schickte mein Lehrmeister und, man möchte sagen, derjenige, der mich durch sein Wohlwollen und seine Förderung zu dem gemacht hat, was ich war, auf eine eigentlich recht belanglose Queste. Ich packte man seine Sachen, nicht zum ersten Mal, und ließ Tharemis, ließ sogar Condra hinter mir. Es war keine große Aufgabe, es war trivial.
Ich hatte vor Ort gerade alles zum Wohlwollen meines Meisters erledigt und auch dort meine Bündel gepackt, als ich von einem fahrenden Händler hörte, der im Ort sei und aus Tharemis käme. Ich eilte zu ihm, wollte die Neuigkeiten aus meiner Heimat erfahren. Oh, Neuigkeiten hatte er wohl.
Er berichtete davon, dass Airian Goldfels, der Leiter des Hauses Luft, unter ungeklärten Umständen verschollen, vermutlich aber zu Tode gekommen sei."

Gaerions Blick wandert zurück zu Fenya. Das Lächeln ist verschwunden, der seltsame Blick jedoch nicht. "Airian Goldfels war mein Lehrmeister."
Er atmet einmal durch.
"Mir war vollkommen klar, dass er sich bei mir melden würde, dass er Wege hätte mich zu kontaktieren, wenn er untergetaucht oder auch nur entführt worden sei. Es war das besetzte Condra und Airian war nicht unbedingt einer, der bedingungslos den Worten der Besatzer folgen würde. Ich wartete. Lange Zeit.
Doch ich habe nie wieder von ihm gehört. Jedenfalls nicht direkt."


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 21. September 2009, 14:14:35
Fenyas Gesicht bleibt ernst und ruhig aber weiterhin freundlich. Sie schaut den Prytanus weiterhin direkt an und folgt seinem Blick als dieser den seinen schweifen lässt. Während seiner Worte ist sie sichtlich darum bemüht kein Geräusch zu machen, doch man sieht ihr keine Überraschung aufgrund der Worte an die sie hört. Als er endet gibt Fenya ihm einige Momente der Ruhe, ganz so als wolle sie, dass er selber durch das folgende Schweigen den Worten eine besondere Betonung beifügt, und seinen Worten und Gedanken einige Momente nachgehen kann.

Schließlich atmet Fenya nocheinmal tief durch bis sie dann ruhig anfängt zu sprechen

Die Zeiten damals waren sicherlich für niemanden leicht. Jeder hatte damals seine ganz eigene Prüfungen zu bestehen.

Ihr Blick triffe Gaerions Augen, es scheint als würde sie dort etwas suchen, eine Antwort, oder eine Regung.

Dass Prytanus Goldfels dein Lehrmeister war ist mir zu Ohren gekommen. Vermutlich sind auch damals schon die verschiedensten Gerüchte unter den Schülern in Umlauf gewesen auch ist das heute noch der Fall. Ich mag Gerüchte nicht, auch wenn viele anders über mich denken. Ich spreche so etwas immer direkt an damit ich die Wahrheit erfahre und mir nicht aufgrund von Halbwahrheiten oder kompletten Lügen eine Meinung bilden muss.

Fenya schweigt einige Augenblicke. Sie lässt ihre Worte nachklingen und beobachtet jede Reaktion von Gaerion genau um bei gewissen Zeichen die Richtung ihrer Worte jederzeit ändern zu können.

Ich möchte mich nicht über Gerüchte unterhalten, höchst wahrscheinlich sind sie dir selber äusserst gut bekannt. Es sind vielfältige und manigfaltige Gerüchte sowie auch negative.

Eine erneute Pause zeigt, wie sehr Fenya selber mit sich ringt ob sie die Frage zu stellen wagt die ihr auf der Zunge liegen oder nicht, Fenya schlägt die Augen nieder und blickt einen Moment auf den Hof. Schließlich siegt die Neugierde denn erneut richtet sie das Wort an den Prytanus, und auch ihre Augen suchen wieder den direkte Blickkontakt.

Du hast keine direkte Nachricht von ihm erhalten, also eine indirekte... Was hast du gehört und wie? Die Frage ist direkt, aber ich denke mit diesem letzten Satz hast du mir die Möglichkeit genommen nicht nachzufragen.



Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 22. September 2009, 12:34:36
Gaerions Blick ruht weiterhin auf Fenya, als er antwortet:
"Ich bin über viele Jahre durch die Lande gezogen, bin an Orten gewesen, von denen ich selber nicht weiß, wie sie hießen. Ich war an Orten, die ich lieber vergessen würde und ein oder zweien, von denen ich vermute, dass ich sie vergessen habe. Ich bemerkte, dass ich, getrennt von der Akademie und Airian, eine seltsame Leere empfand. Jahre der Ausbildung und des Lebens in den Hallen der Akademie hatten mich vergessen lassen, dass es mehr gab und gibt als nur den Elementarismus. Ich beschloss, mich selbst zu finden, in diesem Wirrwarr aus dem, worin man mich unterwiesen hatte.
Mit der Zeit suchte ich nach der Trennung zwischen Lehre und Dogma, zwischen Arroganz und Wissen, zwischen dem Magister Sturmfels und .. mir. Ich denke, ich habe mich gefunden."

Die letzten Worte spricht er fast mit Bedauern. Nach kurzer Pause fährt er fort:
"Ich lernte das Lehren, ich lernte die Tücken der anderen Seite der Ausbildung kennen. Zog durch die Länder, immer planloser, je mehr ich begriff, je näher ich der Selbsterkenntnis kam.
In dieser Zeit - und das sei Antwort auf deine Frage - traf ich auf einen alten Freund. Er trug ein Angebot bei sich, hoch offiziell. Ein Angebot, das ich angenommen habe und wegen dem ich nun hier stehe. Dieser alte Freund war eine Verbindung zwischen damals und heute, war vielleicht der Grund, weshalb ich zumindest bereit war, es näher zu betrachten.
Aber er war auch eine kleine, fast triviale Erinnerung an Airian und das, was er mir vermittelt hatte."

Nun wirkt Gaerions Blick neugierig und forschend.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 22. September 2009, 15:26:57
Fenya seufzt, die Kontrolle über sich selbst kurz verlierend, merkt man ihr an, dass das nicht die gewünschte Antwort war. wer sie kennt fragt sich jedoch ob das nicht genau ein Teil des Plans war, den sie verfolgt, denn auch während dieses "Kontrollverlusts" sieht jede Bewegung immernoch genau geplant aus. Und auch der Blick bleibt weiterhin an Gaerion geheftet.

Die Suche nach sich selbst ist immer ein wichtiger und entscheidener Schritt. Ich selber bin bemüht die Ausbildung nicht die Überhand über mich gewinnen zu lassen, sondern immernoch ich zu bleiben, trotz oder gerade wegen der Akademie. Was nicht heißen soll, dass ich eben diese nicht schätze. Ich bin froh ich selbst zu sein. Auch wenn ich noch viel zu lernen habe.

Man könnte den Blick den sie während dieser Worte Gaerion zuwirft als stechend bezeichnen, jedoch dabei nicht unangenehm.

Ich halte es für sehr schwer anderen etwas beizubringen, gerade im Elementarismus hat man auch viel mit Gegensätzen zu tun, und es erscheint besonders schwer jemandem der dem Erz zugeneigt ist die Vorzüge der Luft aufzuweisen. Ich verstehe die Verwirrung die so etwas mit sich bringt, ein guter Mentor ist ein Teil dessen was man braucht um diesen Weg auf eine gute Art und Weise zu beschreiten.

Fenya denkt einen Moment nach bevor sie weiter spricht, bei jedem Wort scheint sie selbstbewusster und sicherer zu werden.

Ich nehme nun einfach einmal an, dass das Angebot es war Lehrer zu werden und somit der Nachfolger deines Mentors. Was mich wundert ist, dass du in einem Moment der Selbstfindung wieder den Schritt zurück an die Akademie gemacht hast wo du zuvor meintest, dass diese dich in deiner Sicht eingeschränkt und begrenzt hat.

verlegen Lächelt Fenya kurz in sich hinein, während ihr Blick kurz zur Stadt wandert als suche sie dort etwas bestimmtes.

Das Gefühl des eingesperrt zu seins in einer eigentlich wohlgesonnen Umgebung ist mir bekannt, doch derzeit würde ich nicht wieder dorthin zurückgehen, auch wenn das Leben sehr bequem war.

Dann jedoch wandern die Augen zurück zu ihrem Prytanus

Warum bist du diesen Weg gegangen? Ich weiß meine Situation ist nicht ganz mit der deinen vergleichbar, aber dennoch scheinen sie sich zu ähneln. Daher dieser Wust an Fragen, Gaerion. Du hast deine Antworten vermutlich auch bei deinem Mentor gesucht. Auch wenn sich vielleicht die Art und Weise unterscheiden.

Selbstsicher schaut Fenya den Prytanus an, ihre Haltung entspannt sich, fast so als wolle sie die Anspannung auch von ihrem Gesprächspartner nehmen.

Siehst du deine Arbeit als eine Ehrung deines Mentors an? Warum dieser Weg und warum bist du ihn auf diese Weise gegangen, Gaerion?

Danach schweigt sie und beobachtet die folgenden Reaktionen.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 23. September 2009, 00:45:19
Plötzlich gerät Gaerion in Bewegung. Er neigt sich zurück, greift mit seinen Händen nach der Brüstung --- und nimmt neben Fenya darauf platz. Mit einem leichten Grinsen beobachtet er ihre Züge während der unerwarteten Bewegung, sitzt dann aber einfach einen Moment ruhig neben ihr und genießt den Wind in seinen Haaren.

"Tja," unterbricht er die eigene Stille, "warum?"
Er scheint selbst einen weiteren Moment nachzudenken.

"Ich denke, es waren viele Gründe. Einer, sicherlich, zu schauen, was aus der Akademie geworden war. Konnte sie sich aus ihrem nekanischen Erbe erheben, konnte sie sich selbst ihrer Wurzeln entheben? Ber--- der Freund hatte mich neugierig gemacht, als er berichtete, es gebe keinen Akademieleiter mehr.
Dann sicherlich die Neugierde zu schauen, wie sich das Leben an der Akademie von der anderen Seite her anfühlt. Würde ich begreifen, was Airian getan, wie er gehandelt hatte, wenn ich selber seinem Amt folgte? Würde mir klar werden, wie sein Tod sich zugetragen hatte?
Und würde es mir hier ... würde ich ein guter Lehrmeister sein können?

Ja, das ist eine Frage, die ich mir oft genug selber stelle, Fenya. Ein guter Lehrmeister. Wie viel Wissen, wie viel Emotion ist das? Wie viel Vorsicht, wie viel Mut? Wie viel Nähe, wie viel Distanz sollte man halten?"

Fragend blickt er sie an. Er wirkt weniger wie ein Mann, der von Zweifeln zerfressen wird, sondern eher wie jemand, der sich viele Fragen stellt, der sich vielleicht ein paar Nuancen zu sehr in Reflexion seiner selbst befindet.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 23. September 2009, 09:01:28
Aufgrund der plötzlichen Bemerkung zuckt Fenya erschrocken zusammen. Als sie sieht wie er sich neben sie setzt geht ihr Blick zu ihren eigenen Händen und sie sieht wie diese sich an eben jener Brüstund unwillkürlich festgekrallt haben. Ihr Blick geht kurz in den Innenhof. Als sie danach wieder zum Prytanus honübersieht kommt wieder Farbe in ihr Gesicht und sie muss kurz lachen. Das Lachen ist freundlicher als so manches was man bisher gehört hat, man könnte fast sagen ehrlicher.
Sie wirft ihren Kopf leicht zurück und lässt sich den Wind durch die Haare gleiten. Man merkt dass jegliche Anspannung von ihr abgefallen ist. Immernoch spricht sie sehr ruhig und bedacht, aber ihre Worte sind freundlicher und offener.

Ich denke die Fragen sind für mich schwer beantwortbar. Ich war noch nie in der Lage jemandem etwas lehren zu müssen.

sie grinst als würde ihr plötzlich doch eine Situation einfallen

Jedenfalls nichts von größerer Wichtigkeit. Ich denke ein guter Lehrmeister ist jemand, der sich auf seine Schüler einlässt und den Weg sucht mit den Mitteln beider Seiten ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Was bringt es einfach etwas zu erzählen während der Schüler lieber woanders wäre? Man muss einen Weg finden, und dieser Weg beinhaltet unweigerlich viel Arbeit, aber auch eine gewisse Nähe. Ich denke je nach Schüler muss man entscheiden wie dieser Weg präziese auszusehen hat.

Fenya überlegt einen Moment, in Gedanken fängt sie auch wieder an mit den Beinen zu baumeln. Als ihr das bewusst wird hält sie sie wieder still, dann schaut sie Gaerion direkt an

Es ist ein Balance-Seil Akt. Es wird immer Schüler geben die einem näher stehen, wo man mehr Emotionen und mehr Nähe zulässt. Es werden Schüler dabei sein, denen man gerne etwas lehrt und wo man all seine Energie hineinstecken möchte. Dann aber auch Schüler wo man am liebsten weglaufen würde. Beide Schüler bieten jedoch Potential, der eine wieviel man jemandem vermitteln kann der einem Nahe steht. So wie ihr Eurem Lehrmeisten, wenn ich das so sagen darf. Dem anderen in wie weit man jemandem etwas vermitteln kann den man gelinde gesagt nicht leiden kann. Beides erfordert Nähe, nicht Distanz. Und beides erfordert ein hohes Maß an Selbstaufopferung und Emotionen

Fenya seufzt und schaut nocheinmal in den Hof, fast als suche sie jemanden, plötzlich geht ein Ruck durch Fenya und sie setzt sich wieder gerade. Als Gaerion hinunter schaut erkennt er eine kleine Person mit lila Haaren über den Hof eilen.

Das Thema Emotionen scheint wirklich sehr stark behandelt zu werden an der Akademie, obwohl es besser wird.

Fenya strafft sich und schaut dem Prytanus erneut in die Augen
Dein Freund
sie betont das Wort indem sie es in die Länge zieht sich dessen bewusst dass Gaerion den Namen fast genannt hatte, dann grinst sie breit
Entschuldige, ich hatte seinen Namen nicht ganz verstanden, irgendwas mit Ber.... Nun ja, er hat dich neugierig gemacht.
Nur mit der Nachricht über den Akademieleiter?
Haben sich Dene Fragen denn beantwortet seitdem du wieder hier bist, Gaerion?
Bist du Airian näher und begreifst seine Taten nun besser?
Und hast du inzwischen in Erfahrung bringen können ob er wirklich gestorben ist, oder nur verschollen?
Bist du gerne ein seiltanzender Lehrer, oder wünschst du dich nicht oftmals lieber weit weg, an die Orte wo du gewesen bist, ohne eine solche Verantwortung?
Schaffst du es dir deine Fragen selbst zu beantworten?


Fenya schaut Gaerion an, nach jeder einzelnen Frage macht sie eine Pause um die Frage einen Moment sacken zu lassen. Dabei sucht sie in seinen Augen und seinem Verhalten nach Reaktionen, während sie noch einen Schluck Tee aus dem Krug zu sich nimmt.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 24. September 2009, 09:42:06
Gaerion wirft Fenya einen Seitenblick zu, der schwer zu deuten ist, als die die Frage nach dem Namen stellt. Am ehesten ließe er sich vermutlich als 'wachsam' beschreiben.

"Ich hatte seinen Namen nicht vollständig ausgesprochen." meint er schließlich und schweigt danach; eine entnervernde Stille, die in der Adepta langsam das Gefühl keimen lässt. Doch Gaerion spricht letztlich weiter:
"Berlon."

Allerdings geht er nicht weiter darauf ein, sondern fährt anderweitig fort:
"Haben sich meine Fragen beantwortet? Zum Teil. Habe ich Airians letzte Wochen in dieser Welt mittlerweile durchschaut? Leider nein. Auch wenn in letzter Zeit wieder erstaunlich viel Wind durch eigentlich längst verschüttete Schächte zu wehen scheint."

Sein Blick wandert wieder offen zu Fenya.
"Und meine Stelle als Lehrer? Als Leiter des Hauses Luft? Ich denke, sie ist notwendig. Wenn ich sehe, was für ein heilloses Chaos, was für eine Schneise der Verwüstung Arian Dar im Haus hinterlassen hatte, so könnte ich mich glaube ich nicht einfach ohne weiteres guten Gewissens abwenden."

Versonnen nimmt auch Gaerion einen weiteren Schluck aus seinem Krug.

"Die interessante Frage für mich ist, bisweilen, ob das, was ich tue, das Richtige ist. Es sitzen im Konzil einige sehr edle Menschen, einige, nun, andere. Jeder in dieser Akademie, und damit meine ich nicht nur die Hausleiter, hat Geheimnisse. Viel schwerwiegender noch: Die Akademie selbst hat ebenfalls ihre Geheimnisse.
Wir haben der Welt in Schieferbruch gezeigt, was für ein Potential in diesen Hallen liegt. Welch, nun, zerstörerische Macht. Auf unseren Schultern ruht deutlich mehr, als nur die Verantwortung der Lehre.
Deutlich mehr."

Nach einem weiteren Moment, ergänzt der Prytanus, ein wenig kryptisch, aber mit durch und durch freundlichem, gar neugierigem Klang in der Stimme: "Was ruht auf deinen Schultern, Fenya?"


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 24. September 2009, 10:06:29
Fenya lächelt schräg, als habe sie auf die Wendung des Gesprächs jeden Moment gewartet. Dennoch scheint sie nicht glücklich zu sein auf einmal das Objekt der Befragung zu werden. Fast wie beiläufig antwortet sie

Auf meinen Schulern? Was soll dort ruhen, ich bin in einem reichen Elternhaus aufgewachsen. Natürlich ist die Zeit der Besatzung auch an meiner Familie nicht ohne Schaden vorbei gezogen. Dabei hält sich dieser jedoch gering was den Einfluss auf meine Eltern angeht.

Fenya seufzt kurz und blickt hinunter in den Hof bevor sie wieder zum Prytanus hinübersieht

Ich bin verzogen, habe gelernt das Gefühle nichts von einer Frau von Stand sind...

Nahezu unbewusst reibt sich Fenya den Rücken während dieser Worte

Menschen kommen und gehen, in jedem Leben. Auf jeder Schulter lastet etwas, das eine schwer, das andere geringer. Meine Sorgen, vor meiner Zeit hier, sind wohl anders als die der anderen Schüler... Ich hatte keine Geldprobleme, musste mir keine Sorge um meine Familie machen, denn ich wusste wo sie ist. Man könnte also sagen, dass meine Vergangenheit im Vergleich vieler Ereignislos gewesen ist. Nun ich bin noch jung, noch kann sich das ja ändern!
Mein Vater hat sich nur ein einziges mal in meine Erziehung eingemischt, das war, als er mich hier her schickte, und mich so dem Hafen der Ehe entriss, den Weg, den meine... Mutter für mich wählen wollte


Das Wort "Mutter" kommt Fenya nur langsam über die Lippen, dabei verrät weder Stimme noch Körperhaltung jegliche emotionelle Regung.
Ein Wind flaut auf und Fenya genießt diesen. Die Sonne ist inzwischen vollständig aufgegangen und im Hof herrscht ein heiteres Treiben. In Gedanken schnippst Fenya ein zwei kleine Steinchen die Brüstung hinunter und beobachtet wie diese ihren Weg zur Erde finden. Als sie aufschauf ist wieder das alt bekannte Lächeln auf ihrem Gesicht

Ich will ehrlich sein, denn du bist es mir gegenüber auch, aber es gibt nichts in meinem bisherigen Leben was eine Geschichte verdient, ausser der Zeit an der Akademie hier, und diese ist dir wohl bewusst. Ich denke, dass du einen guten Weg gewählt hast an die Akademie zurück zu kehren. Ich glaube sie gibt einem Halt und stärkt deinen Rücken. Und so etwas hat man schließlich nötig um schwere vergangene Ereignisse zu bewältigen und Antworten auf Fragen zu finden.

Fenya lacht in sich hinein, sie schaut den Prytanus nekisch an als sie sagt

Und wer soll mir sonst das beibringen, was ich bereitwillig zu lernen bereit bin, und mich mit Tee auf seiner privaten Dachterasse versorgen, wenn du nicht hier wärst?
Ich denke es gibt viele Geheimnisse in diesen Hallen, und ich mag Geheimnisse. Ich will keinen alten Staub aufwirbeln, aber ich bin nunmal neugierig und dazu stehe ich. Ich will diese Geheimnisse lüften. Vielleicht nicht alle, aber doch die interessanten


Mit einem Augenzwinkern spricht sie weiter
Auch wenn sich das nicht ziemt


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 24. September 2009, 15:12:55
Gaerion lauscht Fenyas Ausführungen über ihre Vergangenheit aufmerksam und ernst, kann aber ob ihrer letzten Anmerkungen sein Lächeln nicht vergeben. Er wendet seinen Blick ab und schaut für einen Moment in seinen Krug. Dann zuckt er mit den Schultern und nimmt einen weiteren Schluck, bevor er sie wieder anschaut.
"Manche Geheimnisse, manche Wahrheit und manche Geschichte bleibt dennoch vielleicht besser ausgesprochen. Jede von ihnen steht im Verbund mit einer anderen, jeder Erkenntnis folgen Fragen und nicht jede Frage ist gut, wenn sie ausgesprochen wird.
Aber das gilt nicht für jede. Es gibt auch Fragen, die längst gestellt sein sollten, doch die zu erfragen noch niemand sich vorgewagt hat. Nur - welche Frage ist welche?"

Er blickt erneut zum Hydracor-Tempel, dann, langsam, zur Ratsburg. Der Morgen in der Stadt macht einen friedlichen Eindruck. Ein einsames Gespann arbeitet sich durch eine Gasse, Bürger irren in den Straßen umher, doch wenig Geschrei, wenig Zwist scheint sich in den Gassen der Hauptstadt Condras an diesem Morgen zu entfalten.

"Was sich geziemt und was nicht, das ist situativ, ist es nicht? Was sich einem Fremden gegenüber nicht geziemt, kann Freunden gegenüber angemessen sein. Was sich einem Lehrer gegenüber nicht geziemt, kann einem Mentor gegenüber Gut und Recht sein.
Du möchtest bereitwillig von mir lernen, Fenya. Ich hege keinen Zweifel Aber was?
Und halte einen Moment ein, bevor du antwortest. Die Antwort scheint naheliegend, ja, selbsterklärend. Doch ist es das wirklich?"
Den Kopf leicht zur Seite gelehnt, mustert er sein Gegenüber.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 25. September 2009, 17:25:22
Fenya nimmt sich viel Zeit um einige weiter Schlucke Tee zu sich zu nehmen. Dabei streift ihr Blick über die Stadt.
Ich denke es gibt Fragen um diese auch auszusprechen. Keine Frage ist zu unverschämt, keine Frage ist falsch. Man muss nur Zeit und Ort richtig wählen, sonst könnte man sich in missliche Lagen begeben. Ich schäme mich nicht direkt Dinge zu fragen, und fürchte auch keine Antwort. So muss ich jedoch auch hinnehmen wenn man mich fragt, und nicht vor meinen eigenen Antworten scheuen. Wer fragt muss auch Gegenfragen zulassen. Welche Frage dies unweigerlich aufruft: Ich bin bereit jede Frage ehrlich zu beantworten die mir gestellt wird, aber bist du es auch, Gaerion?

Fenya legt einen Augenblick den Kopf schief und beobachtet Gaerions Reaktionen ehe sie weiter spricht

Ansonsten handelt es sich um ein vorsichtiges aneinander herantasten. Wie weit darf man gehen, ist der Zeitpunkt für diese Frage schon gekommen? Ist die Antwort, die man hören wird, das was man will, oder muss man sich eventuell mit dem Gegenteil auseinander setzen?

Fenya legt eine Pause rein, um nachzudenken und auch dem Prytanus einen Moment einhergehender beobachten zu können. Der kritische Blick wird wieder freundlich wenn er ihren Blick erwiedert

Sicherlich würde ich nicht gegenüber jedermann so sein, wie dir gegenüber. Ich nehme mir mehr Freiheiten in diesem Gespräch, als gegenüber eines anderen Prytanus. Was ich lernen will ist viel. Von Dir... nun ja, ich will von deinen Erfahrungen profitieren, vielleicht auf mehr Gebieten als nur einem naheliegenden. Auch wenn es nicht so erscheint, ich mag Bücher manchmal auch. Aber ich bin kein geduldiger Mensch mit Büchern, sie sollen schnelle Antworten liefern. Anders ist es wenn ich von einer Person direkt lerne. Da kann ich geduldig eine Antwort abwarten und nehme mir Zeit die nächste Frage zu formulieren.

Fenya legt den Kopf in den Nacken und betrachtet den Himmel während sie weiter spricht

Ich will mit der Illusionsmagie weiter kommen, hier kenne ich keinen besseren Lehrer als dich. Und auch andere Richtungen des Elementarismus sind interessant, aber auch die generellen Wege. Die Luft nimmt keinen gradliniegen Weg. So wie deine Vergangenheit dich über Umwege zurück nach hier führte, so ist es auch mit dem Lernen

Erneut blickt sie den Prytanus an

Ich denke aus deinen vergangenen Erlebnissen könnte man viel lernen und von dort Schritt für Schritt weiter gehen. Schließlich lernt man aus der Erfahrung. Bist du Willens mir meine Fragen zu beantworten, ohne die Antworten zu scheuen. Wärst du bereit die Etikette beiseite zu legen um mir ein Mentor zu sein?

Hier muss Fenya fast wieder grinsen als wäre ihr die Antwort ohnehin schon klar
 


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 26. September 2009, 03:04:19
Einen langen Moment denkt Gaerion nach. Er hat im Zuge dieses Gespräches schon häufiger einen Moment eingelegt, um etwas zu durchdenken. Dieses Mal aber, das merkt Fenya schnell, ist es anders. Es scheint eine komplexe Überlegung zu sein, Gaerion, abwechselnd auf die Stadt, seinen Tee und die Adepta blickend, dort anstellt.
Letztendlich nickt er bedächtig und langsam, dabei das Wort 'Mentor' aussprechend, als wäre alleine dieser Sprachakt etwas gänzlich Neues für ihn.

"Das, was du dort bittest," sagt er, und man ,eint regelrecht den Schalk in seinen Augen zu sehen, "ist eine ganze Menge. Aber ich bin mir sicher, dass dir das bewusst ist."
Er wendet sich ihr ganz zu, ein Bein auf der Brüstung einschlagend, so dass er ihr direkt gegenüber sitzt.
"Die Bindung zwischen einem Mentor, so wie ich das Wort gebraucht habe und so wie du es, glaube ich, verwendest geht weit über das hinaus, was man als normale Schüler-Lehrer-Verbindung betrachten könnte. Als Prytanus bin ich, und bleibe ich, für alle Schüler meines Hauses da. Derzeit auch für Schüler des Hauses Wasser, wenn auch nur übergangsweise. Doch auch wenn sich daran nichts ändert, wenn ein Prytanus, oder ein anderer Lehrer, als direkter Mentor eines Schülers fungiert, so ist doch zwischen den beiden ein weit engerer Bund geschlossen, als es anderweitig vorstellbar ist.
Wenn ich dies nun bejahe, dann soll Wahrheit das Fundament sein. Und in diesem Falle meine ich nicht nur die Wahrheit kommender Berichte, sondern auch bereits die Wahrheit, dass das Bündnis in der Tat aus dem Wunsch heraus begründet wird, zu lehren und zu lernen."

Gaerion zieht sein zweites Bein herauf, so dass er nun im Schneidersitz der Adepta gegenüber sitzt.

"Ich würde dir keine Antwort schuldig bleiben. Allerdings - und ich weiß, dass dies zumindest potentiell eine große Einschränkung ist - soll es mir obliegen, wann du die Antwort erhältst. Wenn du etwas fragst, was in meinen Augen zu diesem Punkt der Lehre noch unangebracht ist, so sollst du die Antwort erhalten, wenn die notwendige Reife erreicht ist. Wenn ich dir eine Antwort verweigere, dann auf Zeit, niemals für immer.
Du wirst am Ende wissen was ich denke, wirst wissen was ich fühle und wirst verstehen, welchen Weg ich gegangen bin. Aber du wirst entlang der Strecke, die wir zurücklegen, Moment erleben, in denen du meinem Urteil vertrauen und abwarten musst. Immer, wie gesagt, mit der Gewissheit, das eine Antwort nah ist.
Im gegenseitigen Vertrauen. Ich werde nicht von dir verlangen, dass du von heute auf morgen all deine Geheimnisse, all dein inneres Wesen vor mir ausbreitest. Was ich vielmehr erwarte, ist, dass du auf den rechten Zeitpunkt warten wirst, um es mit letztendlich zu sagen. Vielleicht, weil du etwas nach der nötigen Zeit benennen kannst. Vielleicht, weil du ein Ventil benötigst. Oder vielleicht, weil du glaubst, ich müsse es in der jeweiligen Situation wissen. Ich vertraue dir in diesem Punkt, erwarte dies aber auch im Gegenzug."

Er blickt kurz noch einmal auf die Stadt, bevor er ergänzt:
"Natürlich würde dies strickt zwischen uns bleiben. Wir beide haben unsere Vertrauten, enge Gefährten, schätze ich. Doch auch hier würde eine entsprechende Bindung einen ganz eigenen Stellenwert genießen. Gleichsam, wie selbstverständlich eine intensive Loyalität in beide Richtungen damit verbunden ist."

Langsam beugt sich der Prytanus zu Fenya vor.
"Nun, was meinst du? Klingt das wie die Worte eines Mannes, den du als Mentor akzeptieren würdest?"


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 26. September 2009, 08:46:58
Fenya lässt Gaerion die Zeit des Überlegens, nach einigen Momenten in denen sie ihn beobachtet schließt sie die Augen und legt ihren Kopf in den Nacken, das Gesicht der Sonne entgegen gereckt. Als Gaerion wieder spricht schaut sie ihn direkt an. Bei seinen Worten kann sie sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Nach einiger Zeit dreht sie sich diekt zu ihm, so dass sie ihm direkt gegenüber sitzt. Man sieht ihr nicht an ob sie überrascht ist was er antwortet. Als sie schließlich wieder spricht ist bemerkt man. dass aicj ojre Stimme leicht belustigt klingt

Ich denke, wenn man eine solche "Bindung" eingeht sind die Bedingungen des Vertrauens klar

Danach wird sie wieder ernst

Aber ich finde sie fair. Natürlich will man vielleicht vieles sofort wissen, aber auf der anderen Seite ist es sinnvoller wenn einige Dinge eine gewisse Zeit brauchen. Ich werde Loyal sein und Dein Vertrauen nicht mißbrauchen, wenn du es mir anbietest. Mit anderen Worten

Und jetzt muss Fenya kurz lachen

Ja, ich will! Und glaube mir, diese Worte wird so schnell keiner von mir zu hören bekommen.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Gaerion Sturmfels am 28. September 2009, 14:45:43
Gaerion kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er ihr Worte hört.
"Ich weiß diese Worte wohl zu schätzen und zu würdigen, Fenya."

Einmal mehr schweift sein Blick, das Lächeln diesmal ununterbrochen, über die Stadt. Er blickt einen Moment prüfend auf den Sonnenstand, dann wieder zu seinem Gast. Gaerion schwingt die Beine wieder auf die Terrasse und wendet sich Fenya zu.
"Der Tag ist schneller voran geschlichen, als ich es selber bemerkt habe. Nun denn, teure Adepta," sagt er und reicht ihr höflich die Hand dar, "darf ich euch bitten, mich zum Goldkrug zu geleiten? Wir können uns dann auf der Reise weiter unterhalten und in einem unseren Weg nach Schieferbruch antreten."


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 24. November 2009, 10:49:47
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Es ist frueher Morgen, und noch nicht viele sind erwacht in der Akademie. Obwohl Prytanus Sturmfels sich derzeit in Schieferbruch befindet regt sich auch seiner Dachterasse eine Person.
An den leuchtenden Haaren erkennt man schnell, dass es sich dabei um Fenya Sternberg handelt die sich dort oben auf der Bruestung niederlaesst. Nach kurzer Zeit ist jedoch eine weitere Bewegung zu erkennen und jemand in roter Kleidung gesellt sich zu ihr. Das geuebte Auge erkennt Xeldron Ares vom Hause Feuer.
Dieses seltsame Duo scheint einige Worte zu wechseln, dann steht Fenya auf und stellt sich an den Rand auf eben jene Bruestung wo sie kurz zuvor noch gesessen hatte. Dann dreht sie sich um und deutet Xeldron an sich zu ihr zu gesellen.

Einige Minuten stehen beide schweigend - so scheint es - am Rand und blicken auf die Stadt und die noch schlafende Akademie nieder. Dann fangen sie gemeinsam an einige wohl bedachte Bewegungen zu vollfuehren. So kann man sie fast eine Stunde beobachten bis sie gemeinsam die Dachterasse des Prytanus Sturmfells wieder verlassen.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 21. Dezember 2009, 13:34:00
Früh morgens steigt Fenya auf den verschneiten Balkon der Akademie hinaus. Sie sieht sich kurz um und atmet die frische kalte Luft tief ein. Dann blickt sie hinüber zu der Wendeltreppe die zur privaten Dachterasse des Prytanus führt.
Fenya fasst ihren Mantel enger und geht vorsichtig die Treppen hoch. Oben angekommen blickt sie müde Grinsend über die Akademie, wendet sich jedoch dann der Bürotür des Prytanus zu. Klopft zweimal und tritt dann ein.


Titel: Re: Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Fenya am 23. Dezember 2009, 11:28:01
Es dauert knapp eine Stunde als Fenya wieder auf die Dachterasse tritt. Schnell zieht sie in der Kälte die Kapuze über und steigt die Treppenstufen vorsichtig hinab. Kaum ist sie wieder im Gebäude angekommen lässt sie, die Kapuze noch immer tief ins Gesicht, den Mantel los und eilt schnellen Schrittes ins Krankenzimmer.


Titel: Re:Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Magister Töpfer am 10. August 2010, 08:45:42
Ein sonderbares Bild zeigt sich der Akademie, als Magister Töpfer mit etwa einem Dutzend Schüler auf die Dachterrasse heraustritt. Beinah ähneln sie einer Schar Gaukler, die sich vor ihrem Kunststück dem Publikum präsentieren. Ihre Kleidung ist bunt und scheint seltsam geschnitten zu sein.
Erst auf dem zweiten Blick sieht man, das die jungen Scholarie überall an ihrer Kleidung dünne Stoffstreifen befestigt haben. Diese werden nun, von dem für diese Jahreszeit ungewöhnlich starkem Wind, wild durcheinander geworfen und ergeben ein farbenfrohes Muster..
Hier und dort hört man eines der jungen Mädchen kurz lachen, weil ihm eines der umherflatternden Bänder im Gesicht kitzelt und viele schauen fasziniert wie sich Stofffetzen in der Luft bewegen.
Aufgeregt schauen die Scholarie auf die sich unter ihnen erstreckende Stadt Tharemis und spielen mit den Federn die sie in ihre Haare geflochten haben. Viele von ihnen tragen selbstgebastelte Windräder, welche sie begeistert in den zunehmenden Wind halten.

Als letzter betritt der Magister selber die Dachterrasse. Auf seinem Kopf trägt er einen breitkrempigen Hut, an dessen Seiten Federn und Bänder befestigt wurden, welche bis auf seine Schultern herab baumeln. Auf der Oberseite des Hutes dreht sich ein kupfergroßes Windrad.

Sich seiner komischen Erscheinung durchaus bewusst, wartet er einen kurzen Augenblick bis sich das überraschte Gelächter der Schüler gelegt hat. Dann lächelt er und winkt die nicht minder komisch aussehenden Scholarie heran. Eng sammeln sich die Schüler um den alten Mann, der auf die Knie geht, damit sie ihn gegen den zunehmenden Wind besser verstehen können. Gestenreich scheint er etwas zu erzählen und die Augen der Schüler um ihn herum werden immer größer. Als er schließlich endet schauen sie alle mit fasziniertem Blick auf den Hut. Einige berühren vorsichtig die ein, oder andere herabbaumelnde Feder. Keiner lacht mehr über den Hut des Magisters oder die sonderbare Kleidung der anderen Schüler. Dieser erhebt sich und legt, beinah väterlich, einem der älteren Jungen die Hand auf die Schulter, bevor er leise mit ihm zu reden beginnt.

Der Junge strahlt als er die Worte des Magisters hört, und geht schnell von einem Schüler zum anderen. Es kommt beinah hektische Bewegung in die junge Gruppe. Nach wenigen Augenblicken, haben die Schüler eine ordentliche Reihe gebildet und stellen sich vor den Aufgang zur Dachterrasse des Prytanus Sturmfels. Dem höchsten Punkt der Akademie.

Die kleine Gruppe geht langsam die enge Treppe hinauf. Alle reden aufgeregt durcheinander, während sie immer wieder hinab auf den Hof der Akademie schauen.
Der ein oder andere ruft Namen hinab um die anderen Schüler auf sich aufmerksam zu machen.
Einige der Scholarie fangen an zu tuscheln, als sie zurückblicken zu der unteren Dachterrasse. Die dort blühenden Blumen neigen nicht mehr den Kopf im starken Wind, wie noch vor wenigen Minuten. Vielmehr sieht alles dort beschaulich und ruhig aus. Der starke Wind scheint den Schülern zu folgen. Hinauf zur Dachterrasse des Prytanus Sturmfels

Nach einem kurzen Aufstieg erreichen die Schüler die Dachterrasse. Der junge Bursche mit dem Magister Töpfer eben noch sprach betritt als erster die steinerne Plattform. In der Mitte derselben steht Prytanus Sturmfels.
Er nippt an seinem Tee und schaut mit einem gewissen Unverständnis auf den sonderbar gekleideten Schüler der gerade seinen Fuß auf die Plattform setzt. Noch bevor der Prytanus das Wort ergreifen kann, ist der junge Knabe vor ihn getreten und verneigt sich leicht. „Guten Morgen Prytanus Sturmfels,“ kommt es höflich aus seinem Mund. Ihm folgen ein Dutzend weiterer Schüler, welche nacheinander vor dem Prytanus stehen bleiben, ihm einen guten Morgen wünschen und anschließend an die Brüstung herantreten. Mit staunenden Blicken genießen sie die Aussicht.

Als letzter betritt Magister Töpfer die Dachterrasse und der Wind scheint erneut deutlich zuzunehmen. Er lächelt erfreut als er Gaerion sieht und kommt auf ihn zu. Die beiden wechseln einige Worte, nach denen der Prytanus selber wieder lächelt und mit verschmitztem Blick auf den seltsamen Hut des Magisters schaut.

Magister Töpfer tritt an die Schüler heran und zeigt lächelnd auf die unter ihnen liegende Stadt. Immer wieder deutet er von den eindrucksvollen Gebäuden der condrianischen Hauptstadt in Richtung des beinah wolkenlosen Himmels und beginnt zu erzählen.
Die Schüler hören aufmerksam zu und schauen immer wieder über die sich unter ihnen erstreckende Stadt und hinauf in die wenigen Wolken.

Es vergehen einige Minuten, in welchen der Magister immer wieder unterbricht und Fragen der jungen Scholarie beantwortet. Kurz muss er die Stimme erheben, als einer der jungen Burschen einen kleinen Stein hinunter werfen will. Schuldbewusst steckt dieser den Stein fort und läuft purpurrot an, während der Magister ruhig weiterspricht und dem jungen später ein aufmunterndes lächeln schenkt, weil dessen röte nicht aus dem Gesicht weichen will.

Als der Magister endet, schlägt er freudig die Hände ineinander und lacht herzlich. Mit beiden Händen beginnt er daraufhin in der Umhängetasche zu wühlen, die bisher völlig unbemerkt um seinen Körper baumelte. Die Augen der Schüler strahlen und alle beginnen in Öffnungen ihrer weiten Gewänder zu kramen. Nach kurzer Zeit zieht jeder von ihnen einen kleinen Papierdrachen hervor. Die meisten sind sehr schlicht, einige jedoch sind verziert und tragen verschiedenste Symbole. Häufig erkennt man Zeichen der ACHT auf dem Papier.
Der Magister zieht aus seiner Umhängetasche eine große Rolle festen Garns und selber einen einfachen Papierdrachen. Mit geübtem Griff befestigt er einen Teil des Garns an dem Drachen und reicht die Rolle an seine Schüler weiter.
Erst auf dem zweiten Blick erkennt man, dass das Papier um den Drachen von Magister Töpfer das Symbol der Bäckerei Wolfslauf trägt. Es ist eine jener Papiertüten mit denen man in der Bäckerreich selten mal Kuchen einschlägt. Einige der Schüler schmunzeln, als sie dies bemerken.

Es vergehen wenige Minuten, bis die Rolle Garn ihren Weg zurück zum Magister gefunden hat. Dann steigen nach einigen wenigen erklärenden Worten etwa ein Dutzend Papierdrachen in die Luft und steigen weit empor. Die Scholarie schauen ihnen begeistert nach und sind völlig damit beschäftigt, sich nicht in dem Garn ihres Nachbarn zu verfangen.
Die ersten bemerkten gar nicht, wie die Glocke erschallt und das Ende der Unterrichtsstunde mitteilt. Erst nach und nach verlassen alle Schüler die Dachterrasse über den gleichen Weg den sie gekommen sind. Jeder von ihnen bedankt sich kurz noch bei Prytanus Sturmfels. Allzu oft wirkt dies aber nur recht halbherzig, da die Scholarie noch damit beschäftigt sind ihren Drachen in der Luft zu halten.

Nach wenigen Minuten befinden sich nur noch Magister Töpfer und Prytanus Sturmfels auf der Dachterrasse. Beinah liebvoll schaut der Magister den Schülern hinterher, von denen nur noch die hoch fliegenden Papierdrachen zu sehen sind. Nach und nach wird einer nach dem anderen eingeholt. Der Magister selber scheint seinen völlig vergessen zu haben, der an der Schnur zerrend wenige Schritt über der Dachterrasse im Wind tanzt.
Magister Töpfer wendet sich dem Prytanus zu und lächelt dankbar. Mit einer beiläufig wirkenden Handbewegung nimmt er den Hut vom Kopf und sucht mit der anderen Hand in seiner Tasche nach etwas. Der Papierdrachen, welcher eben noch im Wind tanzte fällt neben dem Magister zu Boden, während dieser ein in Wachspapier eingeschlagenes Paket aus der großen Umhängetasche zieht und es dem Prytanus reicht. Sie wechseln einige wenige Worte. Schließlich lächeln sie beide und der Magister legt Prytanus Sturmfels freundschaftlich die Hand auf die Schulter, während dieser mit dem Paket im Durchgang zu seinem Büro verschwindet.

Magister Töpfer streckt sich ein bisschen und schaut gut gelaunt in Richtung der Stadt. Dann hebt er den Blick als wolle er am Stand der Sonne die Zeit abschätzen. Er lächelt, zieht erneut den seltsamen Hut hervor und setzt ihn auf. Unverzüglich beginnt eine Brise ihn zu umwehen. Vorsichtig hebt er den Papierdrachen vom Boden auf und lässt ihn empor steigen, mit einem zufriedenen lächeln schaut er zu wie das simple Kinderspielzeug an Höhe gewinnt. Ruhig, gedankenverloren, aber irgendwie glücklich steht der Magister dort und blickt dem Papierdrachen nach.


Titel: Re:Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Thomas Michalski am 04. Oktober 2010, 15:43:33
Es ist ein früher Herbstmorgen, als Prytanus Rarin mit einem kleinen Plan in der Hand auf der Dachterasse des Prytanus Sturmfels ankommt. Er hat die Außenleiter genommen, steigt die in die Dachschräge eingelassenen Stufen empor und tritt an dem kleinen Geländer vorbei, dass den Terassenbereich umschließt. Er blickt an seinem wehenden Bart vorbei auf den Plan, dann wieder über das flache Dach der Akademie hinfort, einmal über die Dächer der schlafenden Stadt unterhalb der dunklen Wolkendecke bis hin zur Kuppel des Haupttempels.
Gaerion Sturmfels tritt leise neben ihn, den Gehstock in der einen und ein heißes Getränk in der anderen Hand, die Robe offen und wie einen Mantel zurückschlagen. Die beiden Hausleiter grüßen sich, teilen für einen Moment die Aussicht.

"Nun gut," eröffnet Rarin nach einem Moment und stutzt, als Gaerion ihm das heiße Getränk darreicht. Er trinkt einen Schluck, lächelt dann zufrieden und guckt den Prytanus Aura irritiert unter seinen Augenbrauen hinweg an. "So ganz hab ich es noch nicht verstanden."
"Warum ist das da?" fragt Gaerion mit einer Handbewegung, bevor er seine Tasse wieder entgegen nimmt.
"Was, Tharemis?" fragt Rarin, mit Zweifel in der Stimme.
"Nein." Gaerion schüttelt den Kopf. "Das da. Das Geländer."
"Damit du dich nicht totstürzt." murmelt der Zwerg.
"Ja, ach, schau. Die ACHT hat ein Flachdach, mehr oder weniger." Rarin möchte reagieren, aber Gaerion winkt leicht ab. "Gibt bestimmt schlauere Begriffe dafür, aber ein Flachdach, mehr oder weniger. Und auf diesem Flachdach hat irgendwer ein Gatter errichtet, damit das Schäfchen nicht zu weit läuft. Dieses Gatter ist, naja, so groß wie ein Sechstel des ganzen Daches."
Rarin nickt, Gaerion deutet auf die andere Seite der vorderen Front. "Dort, da ist mein zweiter Turm, mit den Taubenställen. Entweder ich klettere über das Geländer, oder renne bis in den vierten Stock herunter, quer das Haus entlang und dann wieder zwei Stockwerke rauf, bis ich da im Zweifel ganz oben bin. Obwohl mich eigentlich nichts daran hindern sollte, einfach da hin zu gehen. Außer diesem Laufstall hier."

Es dauert einen Moment, dann lacht Rarin. Er klopft Gaerion auf den Rücken und nickt.
"Jetzt verstehe ich. Ja, ich rede mit unseren Leuten. Da wird sich etwas machen lassen."

Zufrieden schaut Gaerion zu, wie der Zwerg die Außentreppe wieder herab auf den Balkon der vierten Etage herab steigt und dort verschwindet. Der Hausleiter Luft steht noch lange an der Kante des Daches, schaut in die Gärten herab und trinkt seinen Tee.


Titel: Re:Dachterasse des Prytanus Sturmfels
Beitrag von: Thomas Michalski am 05. April 2011, 07:57:39
Es ist noch dunkel in Tharemis, aber die Dämmerung hat eingesetzt, als der Prytanus Aura das Dach vor seinen Türmen betritt. Es ist ein stürmischer Morgen und der Wind peitscht regelrecht über das flache Dach der Cantus Harmoniae. Ein einzelner, heller Schweif am Horizont verkündet vom Anbrechen des Tages, dies restlichen Wolken sind nur Konturen in dunkelgrau und schwarz.
Der Hausleiter, in seine volle Robe gehüllt, schreitet ohne Zögern über die Länge des Flachdaches und tritt die leicht abfallenden Schindeln herab, bist er letztlich an der äußersten Kante zum Halten kommt. Unter ihm, von leichtem Morgennebel erfüllt, liegen die Gärten der Akademie, sein Blick aber reicht darüber hinweg bis zu dem Gebäude des Dienstpersonales hin.

Der Wind zerzaust sein Haar, scheine Füße schließen mit der Fußspitze bündig mit dem Dach ab. Behutsam stellt er die kleine Laterne ab, die er mitgebracht hat, richtet sich dann wieder auf und schließt die Augen. Er hat diesen Ort bewusst gewählt.

Der Wind weht in sein Gesicht, zerrt an seinen Ärmeln, lässt den Stoff seiner schweren Robe im Wind schlagen. Der Prytanus Aura neigt seinen Kopf leicht zur Seite, lässt ihn dann einmal rollen, so dass er von allen Seiten von den Böen erfasst wird, die dort oben wehen, viele Schritte über dem festen Erdboden.
Langsam, um jede Nuance der Bewegung bedacht, erhebt er sich auf die Zehenballen, höher und immer höher, so hoch er kann. Der Wind ergreift die Robe des Prytanus, lässt sie sich im Wind hinter ihm Aufstellen wie ein großes Paar Flügel. Die Böen reißen an dem Prytanus, zerren an ihm, wollen ihn mal nach hier, mal nach dort zwingen. Er aber steht ruhig da, nur auf den Zehenballen, direkt am Rand des Daches.
Seine Arme sind gestreckt, leicht vom Körper abgehoben und zum Boden gerichtet, seine Finger sind gestreckt, aber nicht gespreizt. Auch hier findet der Wind einen Griff, scheint seinen Atem wie einen Handschlag um den Prytanus zu nehmen, scheint ihn an die Hand nehmen und vom Dach führen zu wollen.
Er hat diesen Ort bewusst gewählt.

Einen langen Augenblick verharrt der Leiter des Hauses Luft dort. Er schwankt leicht im Wind, begegnet ihm nicht mit Konzentration, sondern Intuition. Dann, schließlich, brechen einige erste Sonnenstrahlen durch die finstere Wolkendecke. Wie goldene Finger tasten sie über Tharemis hinweg, scheinen die Welt durch die geschlossenen Lider des Prytanus zu entflammen. Der Wind scheint eine letzte Chance wahrnehmen zu wollen, eine Sturmbö donnert über ihn hinweg, reißt die kleine Laterne scheppernd auf die Seite und der Prytanus spürt, wie sein Schwerpunkt sich verschiebt, über den Rand des Daches, über die Grenzen des Gebäudes hinaus. Er müsste nur entspannen, müsste nur locker lassen.

Er stürzt nicht. Behutsam, schon quälend langsam lässt er sich wieder auf den gesamten Fuß herab. Noch langsamer öffnet er seine Augenlider wieder und blickt auf Tharemis, wie es vor ihm liegt. Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages nesteln die Dächer entlang und einige Vögelchen im Garten der Akademie hatten begonnen zu singen.
Der Wind zerrte noch an ihm, dich für heute war dieses eigenartige Zwiegespräch ungleicher Partner beendet. Der Prytanus beugt sich herab und hebt seine kleine Laterne auf. Auch sie ist nicht vom Dach gefallen. Er richtet sich wieder auf, reibt sich mit den Fingern der freien Linken durch die Augenwinkel.
Dann blickt er noch einmal empor, hinauf zu den schnell dahinziehenden Wolken am Himmel. Er lächelt nicht.

Er schreitet die kleine Schräge wieder herauf, dreht sich dann noch einmal um und richtet seinen Blick erneut zurück, es ist schwer zu sagen ob zum Himmel oder der Stadt. Er sagt zwei Worte: "Noch nicht."
Dann macht er kehrt und tritt wieder in seinen Turm hinein, verschwindet auf der dunklen Treppe.

Der Prytanus hatte diesen Ort bewusst gewählt.