Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 18. April 2007, 02:28:09 "Amerika, unendliche Weiten: Dies sind die Abenteuer der Austauschstudentin MT, die unterwegs ist, um Fremdrassen zu entdecken, unbekannte Larpformen und neue Zivilisationsflüchtlinge". - Sorry Lars! :D
Wie ihr alle wisst, versuche ich jedesmal, wenn ich länger im Ausland bin, dort auf ein Larp zu fahren. Hat in Frankreich nur halb und hier an der Westküste, sprich Seattle, nicht geklappt. Hatte zwar regen Kontakt zu einer amerikanischen Larperin, Amber Eagar, aber das ging über "zusammen Mittelaltermarkt besuchen" und Fotos ansehen nicht hinaus. In Pullman gibt es keine Larper, noch nicht mal SCA - auch wenn ich in der Nachbarstadt Moscow Studenten auf einer Campuswiese gesehen habe, die sich mit Boffern (= Ohrenstäbchenwaffen) gegenseitig auf die Köppe schlugen. Weil ich aber jetzt nach Atlanta umziehe und ich dort in der Nähe bereits drei Kampagnen gefunden habe, wird mich NICHTS davon abhalten, amerikanisches Larp mal auszuprobieren. Nein, noch nicht einmal meine eigene Voreingenommenheit gegenüber einer Larpform, die ich aus dem (sehr empfehlenswerten) Webcomic http://geebasonparade.keenspot.com/d/20020522.html (http://geebasonparade.keenspot.com/d/20020522.html) kenne. Weil ich keinen Bock auf Vampire habe, mir NERO zu teuer und Amtgard zu kampflastig ist, bleiben mir zwei Alternativen: Legynds und SOLAR. Beide sind Fantasy-Boffer-Larp, beide tun sich nichts, was den Umfang ihres Regelwerks angeht (über 200 Seiten!). Habe mich für SOLAR entschieden, weil es das ist, was das Mädchen in dem Webcomic spielt. Habe mich informiert, Bilder angeschaut, deren Forum und Regelwerk durchgelesen und stehe im Emailkontakt mit hilfsbereiten Spielern dieses Systems. Und eins steht fest: Das ist GANZ anders als deutsches Larp! Natürlich ist das nicht repräsentativ, es gibt auch Systeme, die an unsere Spielform rankommen (in Kanada sogar noch häufiger, siehe Bicolline). Leider ist Amber's Seite nicht mehr online, sie hat mal einen Überblick über das amerikanische Hobby geschrieben. Aber was ich gleich beschreiben werde, ist die häufigste und typischste Form des Fantasy-Larp in den USA. Hier ein paar Charakteristika, die ich bereits bemerkt habe: * Keine Latexwaffen, sondern die "Rohrisolierung mit Tape"-Prügel, die es auch mal bei uns gab. Vorteile: Man soll mit denen stechen können und härter zuschlagen. Nachteile: Sehen scheiße aus, den Kampfstil kann man wirklich nur als "Gefuchtel und Stakkato" bezeichnen, weil zu leicht. * Sehr P&P ähnlich. Regeln für alles, Fähigkeiten für alles. Und Power-ups mit Levelwechsel. * Schadensansagen. Erinnert sich noch jemand an Speedy auf Deus Diff? Nehmt das in Fast-Forward! "35,Holy,Fortified,LightningMagicalSword!" in einem unglaublichen Tempo. * Mehr Fremdrassen. Katzenwesen, Feen, Elfenartige in allen möglichen und unmöglichen Hautfarben, Viecher mit Hörnchen * Mehr PvP. Die Spieler bringen sich gegenseitig um, "böse Charaktere" sind absolut normal, Meuchlergilden auch und in Schwarz laufen eh fast alle rum. * Sterben ist normal, der Charakter kann sehr einfach wiederbelebt werden, daher passiert das ziemlich häufig. Hier als kleines Beispiel zu den letzten beiden Punkten, um mal die Einstellung zu verdeutlichen - ein Post aus dem SOLAR-Forum: Zitat What are the things you can do to an incapacitated person in-play? Example 1: Joe Spell Caster is slept with a spell. Can you go up to him and rip his tongue out to stop him from casting if/when he wakes up? Example 2: Jim Fighter is Dead, I break both his arms,hands, ect. So if/when he gets picked up he cant use them? Or does a life spell fix that sort of ailment? Example 3: Tim Templar is bleeding out, Can I cut off his hands to stop him from fighting/casting, if he gets picked up with a cure light? * Dafür aber "Kein Körperkontakt". Man berührt andere SC nur mit Waffen, Spell packets oder nach Erlaubnis. * Magie wird mit den gerade erwähnten "Spell packets", Beutelchen mit Körnern, die man auf die Gegner wirft, dargestellt. Trifft man nicht, funktioniert der Zauber nicht. Interessanter Ansatz, aber... * Ausspielen ist nicht so wichtig. Das gilt für fast alle Fähigkeiten. Es gibt keine IT-Komponenten, weder für Alchemie (da reichen ein Zettel, ein Stift und für Gas-Kontaktgifte auch packets) noch für Magie (da reichen die Bällchen plus der Spruch aus dem Regelwerk, der den Effekt ansagt). * Kostüme reichen von Augenkrebs zu "Ganz nett", aber meist eher schlecht (Jogginghose oder Jeans, T-shirt, Wappenrock, Gürtel, Gugel - eine sehr häufige Kombination). * Und jetzt kommt es: Es gibt keine NSC und keinen Gesamtplot! Jeder Spieler muss sich verpflichten, für zwei Stunden am Wochenende mal "Monster" aka. Kroppzeuch zu spielen, ansonsten gibt es zwar ein "Plotteam", die sich fortlaufende Geschichten ausdenken, aber die werden auch vom dem/der gespielt, die sich das ausdenkt, mit evtl. 1-2 Freunden. Bespaßung findet durch die Kämpfe statt, sowas wie Dungeons, großartige Aufbauten etc. gibt es nicht. * Und die Monster kriegen meist als einzige Darstellungshilfe einen Überwurf, wo "MT" drausteht, grün für Orks und Goblins, rot für Draken/Feuerwesen etc. Schminke bedeutet schon "Wir betreiben viel Aufwand". Der Überwurf wird über OT-Kleidung getragen. * Powergaming: Jeder scheffelt Punkte, um den Charakter zu pushen. Als ich mir meinen Charakter ausgedacht habe, wollte ich mir die Fähigkeiten "Fallen entschärfen", "Lederrüstungen reparieren" und "Schlösser knacken" holen. Davon riet mir Chris (SOLAR-Veteran) mit folgenden Worten ab: Zitat Certain skills such as Armorsmith are actually bought in levels. more you buy, the more you can repair. I'd avoid Armorsmith honestly, as you won't make much money and as a skill it's only ok. You can buy up to level '20' in such skills. Evaluate Item may be unable to be bought at creation, I'm not sure though. If you can, totally get it though. Now, Traps have been mostly phased out of play. They can still be used in cabin defense, but that's it. They aren't really that handy and you will never come upon a time when you will use disarm trap. I've seen them used twice in the six years I've played. Pick locks, I guess can be handy, but once again is almost never used. You'd be better off spending build elsewhere. It's unfortunate, but I just almost never see it come into play. I actually can't think of a single time I have. Why pick a lock when you can technically smash it with a mace? Doubt there are many magic locks around... Charaktermaximierung ist sehr wichtig. Und die Monster tragen immer Geld mit sich, also wird in WoW-Manier alles getötet, was unter die Klinge kommt, um sich davon tolle Zauber und Items zu kaufen. Wahrscheinlich höre ich mich sehr vorurteilsbeladen an, aber ich werde versuchen, unvoreingenommen dahin zu gehen. Muss ja irgendwie auch Spass machen, sonst würden soviele Amis nicht jedes WE spielen gehen. Und einen Vorteil hat diese Form des Larps: Findet wie unsere Tavernen monatlich statt, weil es keine großartige Vorbereitung verlangt. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 18. April 2007, 02:33:23 http://s58.photobucket.com/albums/g275/lenahaui/August%202006/?start=60
Ist der Link zu ein paar Fotos, die eine andere Deutsche gemacht hat, die genau diese Kampagne ausprobiert hat. Naja, nicht genau dieselbe, war in North Carolina statt in Georgia. Und hier ist ihr Erfahrungsbericht: http://www.larpforum.com/board3/index.php?showtopic=8788&hl=lenchen Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Mätti am 18. April 2007, 07:11:48 Maria!!! Bitte veränder dieses Land!!! Da bekommt man wirklich Augenkrebs, obwohl die Landschaftsaufnahmen sehr schön sind.
Deine Beschreibung erinnert an die Masse der Computerrollenspiele. http://youtube.com/watch?v=mfif5DiGMYc Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: BlackandGold am 18. April 2007, 08:02:08 Da ich ja den Webcomic ebenfalls kenne und sehr spassig finde, habe ich mir über Solar auch eine Meinung gebildet... Sei tapfer und gib uns Informationen!
Was mich am meisten interessiert, weil ich das durchaus übertragungswürdig finde: Wie funktioniert die "Monster Time" und macht es den Leuten Spass, mal ein bisschen NSC zu sein? Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 18. April 2007, 08:06:08 Man kriegt für die Monster time sogenannte "Goblin points", die sich dann in Erfahrungspunkte umrechnen lassen, daher gibt es bestimmt SC, die das machen, um den Charakter zu verbessern.
Es ist halt nur Gehacke, noch weniger divers als deutsch Springer-Rollen. Wer gerne prügelt, macht das bestimmt gerne. Außerdem macht es wirklich jeder, daher ist es zumindest akzeptiert. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: BlackandGold am 18. April 2007, 08:07:53 Ich finde die Idee, dass jeder Spieler mal ein bisschen NSC macht, durchaus gut. Insbesondere auf deutschen Cons kannst du ihm dann ja einfach das Con-WE anrechnen und gut ist.
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 18. April 2007, 08:17:46 Ich halte die "Pflichtschicht" gut für Cons mit kleinen "familiären" Gruppen wie Néos Schiffscon, wo es zwei Schiffe gab und die Besatzung des einen hat beim Landgang für die des anderen NSC gemacht. Am nächsten Tag andersrum.
Allerdings, das kann man nur so, oder als Ergänzung zu normalen NSC machen. Die amerikanischen Larps kranken imho daran, dass sie immer nur wenig Leute haben, die gleichzeitig eine Monsterschicht machen. Die größten Gruppen, die ich gesehen habe, umfassten 12 Leute (vs. 60-80 SC). Wellenangriffe und hochgepowerte Monster sind also an der Tagesordnung. Die Frage ist nur: Wozu brauchen wir die Spieler als "Monster"? Oder besser: Wann? Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 18. April 2007, 08:22:55 Und was meinst du mit "Conwochenende anrechnen"? Häh?
Ach ja, und hier Legynds, die andere Kampagne in der Nähe Atlantas. Enjoy! http://youtube.com/watch?v=1RempdPlFbM Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Lix am 18. April 2007, 09:26:15 Na, immerhin schäme ich mich jetzt nicht mehr für meine Wanderstiefel, die ich aus Bequemlichkeitsgründen statt Mittelaltertreter trage...
Aber Spaß macht das bestimmt auch, ist halt eine ganz andere Art des Larp. Ich glaube nicht, dass man das mit "Unserem" vergleichen kann... In Atlanta war ich auch mal kurz, bist du an der Emory University? Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Tobi am 18. April 2007, 09:31:26 Es gibt ein Konzept sich auch Contage als NSC aufzuschreiben und die dann einem Charakter zu geben. (Goblinpoints ist ein tolles Wort *g* )
Ist halt ein sehr DKWDDK lastiges Prinzip mit einer Einschränkung. Du kannst, was du darstellen kannst aber nur maximal so mächtige Charaktere, wie du OT-Erfahrung besitzt. Seit Jeremias diesen Online Comic vor ein paar Monaten begann zu lesen haben wir die Idee von einem eintägigen Schlachtencon mit NSC-Time. Will heißen von einem 12 Stunden Contag (eintägiges Con) macht jeder Spieler 4 Stunden Springer NSC. D.h. wir hätten immer ein Spieler NSC Verhältniss von 2:1, was erfahrungsgemäß recht gut funktioniert. Naja wir werden sehen und sind für Idee und Kritik dankbar. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Jerexehy am 18. April 2007, 10:11:59 ...besonders gefällt mir die stelle:"...I am the quintessential mage. I am...uhm...yeah...uhm..." (cut)
Haha! Aber ansosnten: Sehr interessant. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 18. April 2007, 23:56:39 @ Lina: Nö, ich mache ein Praktikum im dortigen Goethe-Institut.
@ Tobi: Also immer nur einzelne Spieler rausziehen? Ich weiß nicht... Wenn du eine große Gruppe NSC brauchst (2:1), ist das denn dann nicht komisch, wenn die plötzlich IT einzeln aus ihren SC-Gruppen verschwinden? Das fand ich gerade an dem Schiffscon gut: Du hast zwei (meinetwegen auch mehr) Gruppen, die sich abwechseln. Also, was bei mir die Zehennägel am meisten kringelt, ist auf jeden Fall dieses "Was sehe ich?" auf das die MT dann "Du siehst einen 2m großen Steingolem mit einer Keule" antworten, während dein Gegenüber einfach nur ein Kerl in OT-Klamotten und grauem Lätzchen ist. Bei dem Video war ich mir anfangs absolut nicht sicher, ob das nicht eine Satire ist, ist es aber nicht. Aber vergleichen kann man unser Larp und "deren" Larp auf jeden Fall nicht, andere Schwerpunkte: Spass, billig, Anfängerfreundlich, Kinder dürfen auch mitmachen, kein aufwendiges Hobby, therapeutisch, Machtphantasien ("I am Level 20!") inklusive und sehr Wettkampf-lastig. Ich bin mir zwar fast 100% sicher, dass das nicht mein Spielstil ist, aber ausprobieren kann man es ja mal. Susanne? Kannst du mir die Musik für die Pavane d`Honeur schicken? Ich will den Amis mal ein bißchen Larpkultur beibringen :p Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Jerexehy am 19. April 2007, 12:31:26 Maria hat wieder eine Mission...
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 21. April 2007, 04:04:00 Und Maria lacht. Eine Larpgruppe aus der Gegend um New Orleans "Phoenix - the next evolution in gaming":
http://nuar.lunarpages.com/video/PhoenixBazaar.wmv Ich hoffe mal, dass alle Szenen OT waren... http://nuar.lunarpages.com/video/PhoenixDance.wmv Aber zumindest besitzen sie Selbstironie. Feature dieses Films: Die Monster mit den Lätzchen. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Carsten am 22. April 2007, 10:30:20 Oh je, Maria... Ich weiß ja, daß Du auf Entzug bist, aber das... :o
Na, exportierst Du nun etwas LARP-Kultur nach America? ;) Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 30. Mai 2007, 05:25:18 Conbericht: Clanthia Festival
25-28. Mai 2007 SOLAR Orga (kommerzielles Larp, i.e. mindestens eine Person lebt davon, Larps zu veranstalten) Hard Labor State Park, Camp Rutledge, Atlanta, Georgia Kostenpunkt: 20 Dollar (Newbie-Preis, ansonten 55$) Teilnehmer: 120, bis auf Orga und ein paar Leute in der Küche alles Spieler Location: Sehr, sehr schön. Ist am Rande eines Naturparks, sehr hügelig, mit Badesee in 5min Geh-Entfernung. Die Unterbringung war in simplen 4-6 Bett-Holzhütten, die aber über Strom verfügen. Immer 8-10 Hütten als Gruppe, über die Hügel verteilt, mit Waldwegen und Pfädchen dazwischen. In der Mitte ein großer Versammlungssaal und andere Häuser, die als Gildenhäuser, 'Monstertown', sprich Fundus, oder als 'Raucherhaus' genutzt worden. Eine Duschhütte (mit leider nur einer Dusche, 3 Toiletten) pro Hüttengruppe. Alles sehr rustikal, sehr Spinnen- und Käferverseucht und ohne viel Licht nachts. Verpflegung: Wegen des Festivals gab es Freitags Essen umsonst (Fertigzeug und fertig gekaufte Rohkostplatten), danach Fast food aus der Küche (sprich: Hot dogs, Burger, Corn dogs, Fritten, Würstchen). Absolut unpassend, aber dafür billig (fast Einkaufspreis). Wasser stand immer zur Verfügung (eisgekühlt, großes Plus). Negativ: Einweggeschirr, Coladosen und überall Müll. Keine Bemühung, das Festmahl nett zu gestalten, das blieb in den Aluschüsseln. Plot: Äh ja? Was? Also, am Freitag nachts gab es Angriffe (alle möglichen Viecher, je nachdem, was die SL rausschicken wollte, es kommt weniger auf die IT-Begründung als die Machtstufe an. "Hmm, zu viele Magier. Schicken wir halt 'Magievampire' raus). Am Samstag gab es jede Menge Turniere, teilweise ganz lustig. Einzelkampf, Gruppenkampf, Bogenschützen auf Ziel, Bogenschützen Battle Royale, Wettläufe, Schnitzeljagd, Kuchenbackwettbewerb, Weinkost (Alkohol ist verboten, daher wurde das mit Saftmischkreationen dargestellt). In der Nacht dann wieder Angriffe, eine Feldschlacht mit Dark Gnomes und Untoten, danach kamen dann sog. "Ancients", ein uraltes Magievolk, deren Geister Spieler besessen hatten. Das hört sich spannender an, als es ist, denn wirklich viel Rollenspiel war nicht dahinter und vor allem war das nur so "Ihr seid zu dumm, ihr habt die Ebenen durcheinandergebracht, daher machen wir das jetzt". Rituale sind absolut albern, man muss sich nur ne halbe Stunde mit ner Schriftrolle zurückziehen und dann nochmal mit der Ritualbeschreibung, um sagen zu können, was für einen Effekt die Magie hatte. Ist also nur ne Zeitfrage, nicht wirklich ausgespielt. Etwas spannender wurde es, als bekannt wurde, dass die Heilergilde vom Chaos vergiftet war, Chaoswesen auftauchten und die große Spielerdiskussion der Magier losging, wie man das beheben kann - darin sind amerikanische Larper genau wie wir. Was daraus geworden ist, keine Ahnung. Das war aber auch ein von Spielern, die sich freiwillig im Plotteam engagieren und Geschichten für Gruppen schreiben, angestoßener Subplot. Die Geschichte und Bespaßung der Allgemeinheit beschränkte sich auf die Monsterwellen und das Festival. Naja, kann sein, dass ich als Newbie ohne Gruppenzugehörigkeit all die Action zwischen den Gruppen, also das PvP, nicht mitbekommen habe. Kann sein, dass das das Spiel erst spannend macht. Elena, das Mädchen, das mich mitgenommen hat, ist jedenfalls 4 mal während dieses Cons von Spielern umgebracht worden. Dazu muss man sagen, dass Sterben schwierig ist, weil es einen billigen Wiederbelebungsspruch - "I grant you the gift of life" - platsch mit Wurfsäckchen, dann steht man wieder - und einen Respawn-Circle für Spieler (in der Heilergilde, dann verliert man eines der vier Leben, die man während eines Cons als Newbie hat, Spieler höherer Level haben manchmal 30 Leben. Getötet wird also ständig, richtig gestorben nie! Außerdem gab es sogenannte "Module", eine Art Plot nur für eine bestimmte Gruppe, die dann von den Plot-Personen geleitet wird, die sie sich ausgedacht haben. Meist ist das sowas wie: XY heuert euch an, um Monster XYZ zu töten. Und darauf folgt eine Pen&Paper artige Telling-Session mit Monsterangriffen. Ungefähr wie der Einbruch in die Underdarks in Novo Caledonia, den Lars mal mitgespielt hat. Ich war Teil eines Newbiemoduls, wir sollten bei einem Spiel zwischen Feen und Brownies mitspielen, die sich gegenseitig eine Diamanten-Schneeflock abjagen. Sah so aus, dass uns der Weg in eine Höhle (sprich: Weg zwischen zwei Hütten) beschrieben wurde, wir Brownies verprügeln mussten (4 NSCs, die immer neue Brownies darstellten) und ansonsten klassische Pen&Paper Rätsel lösten - und dafür am Ende eine Belohnung in Form von Papierzettelchen mit Magic Items bekamen. Regelwerk: Sehr Pen&Paper. Es gibt soviele verschiedene Ansagen während der Kämpfe und Statusregeln (Beispiel gefällig "Ich bin tot/gemeuchelt/slayed/waylaid/-4 Punkte.."), das kann man sich nicht merken. Vorteil: Mehr Fähigkeiten, die sich Spieler kaufen können. Magie wird mit den bereits erwähnten Wurfsäckchen dargestellt, dazu ein festgeschriebener Spruch. Vorteil: Fairness, Gegner darf den Säckchen ausweichen, Blocken geht nicht und jeder kennt die Sprüche. Nachteil: Absolut kein Rollenspiel, das lustlose Hersagen eines Standard-Verbals entbehrt jeder Dramatik. Dasselbe gilt für Gifte, Alchemisten mit Gerätschaften habe ich nicht gesehen, Rüstung reparieren und Heilen wird alles nur über den Zeitfaktor, Geld und OT-Papiertags geregelt. Teilweise war das unglaublich grauenvoll. Ich hatte jemanden untersucht (und dabei die Regeln gebrochen, weil ich ihm meine Hand auf den Arm gelegt hatte -huh, böser Körperkontakt), war von ihm mit einer Krankheit angesteckt worden, die dann von einem Spieler mit einem Stups mit seinem "magischen" Schwert und einem gelangweilten "Purify" beendet wurde. Lustig daran war, dass ich die Krankheitssymptome (Fieber, Erschöpfung) vorher ausgespielt hatte und die Leute um mich herum prompt angenommen haben, ich wäre tatsächlich krank. Aber bis mir auffiel, dass sie sich OT, und nicht IT Sorgen machten... Verschiedene Erwartungshaltungen. Ansonten gibt es sehr viele magic items, sehr viele Foki, die wie gesagt, meist nur durch OT-Zettelchen, die man sich an seinen Gürtelring tut, dargestellt werden. Dieser Ring trägt Abreisszettelchen, jedesmal wenn man zaubert oder seine Rüstung runtergeschlagen wird, wird davon abgerissen (erinnert sich hier jemand noch an die erste DragonSys-Version? Die haben das glaub ich damals auch von NERO und Amtgard abgekuckt). Organisation: Check-in war absolut durchorganisiert, das ging sehr gut, daran merkte man, dass das Spiel schon ziemlich etabliert ist. Zwischendurch war es ziemlich schwer, offizielle Personen zu finden, obwohl ich irgendwo Funkgeräte gesehen habe. Aber da die Küche zentral und 24h besetzt war und man auch langjährige Spieler fragen kann (es gibt hier tatsächlich Larper, die seit 15 Jahren spielen!), kein so großes Problem. Check-out waren Briefumschläge und Formulare zum Selberausfüllen, weil es eine zentrale Charakterdatenbank gibt und die Organisatoren beruflich nichts anderes machen als Larp. De eingereichten Punkte und Items werden dann eingetragen. Positiv war, dass es ein zwar sehr inflationäres, aber doch funktionierende Geldsystem gab, d.h. ich habe mit Kalligraphie und Massage tatsächlich Geld verdient. Negativ ist, dass das Geld WoW-mäßig vom Monster slaying kommt, weil die Monster immer items und Münzen an die Spieler geben, wenn sie getötet werden. Ambiente: Und hier kommt ein sehr dickes Minus! Hingen in der Taverne und an den Hütten noch Fahnen und Banner, so zerstörte der Müll (Plastikflaschen, Plastikteller, Servietten, Dosen, Zigaretten) und Anachronismen absolut das Bild. Plastikcampingstühle, Elektronische Tischventilatoren (stellt die doch bitte wenigstens in eine Ecke). Egal, ob Hütten viel bespielt worden oder nicht, es wurde sich überhaupt keine Mühe gegeben, modernen Kram zu verbergen. Und zu einer Szene fuhren doch tatsächlich Spieler im Auto, mit lautem Hiphop - der Fairness halber sei erwähnt, dass die anderen Spieler das auch scheiße fanden. Es gab keine dekorierten Orte, keine Artefakte, keine Plotwichtigen Gegenstände, keine NSC-Kostüme. Was da war an Deko, war von den Spielern selbst mitgebracht worden. Und wie bereits erwähnt, wurden Monster nur mit Waffen und Überwürfen (mit Kopfloch) ausgestattet. Die Darstellungsarmut war so immens, dass ich mit meinen - ziemlich lausigen, weil eingerostet, im wahrsten Sinne des Wortes, meine Feder war oxidiert- Kalligraphieversuchen mächtig Aufmerksamkeit erregte. Special Effects gab es natürlich keine. Halt, doch, ein paar NSCs bekamen in der Nacht Knicklicht über die Augen geklebt. Cool, aber nichts, was wir nicht auch schon gehabt hätten. Sonstiges: Jeder musste irgendwie mal mithelfen. Entweder drei Stunden lang Monstern oder 5 Stunden Taverne. Wer mehr helfen wollte, bekam dafür auch mehr Erfahrungspunkte. Monstern war für mich, die ich ziemlich verwöhnt bin, selbst als Springer-NSC, ziemlich nervtötend. Goblins zu spielen, die Boote aus Rinde und Blättern bauen und damit als "Flotte von Commander Cheese und Hamburger" auf den Platz zu laufen, war ja noch witzig - aber die Gruppe, der ich mich angeschlossen hatte, war eine zusammenhängende Truppe, die Schmiedegilde, mit der ich auch sonst rumgehangen habe, weil sie etwas mehr Rollenspiel betrieben. Und alles, was Amerikaner von ihren Kämpfen behaupten, stimmt nicht. Man darf mit Boffern nicht fester zuschlagen, sondern muss genauso abstoppen. Man darf nicht damit stechen. Und soviel Kopfschläge bei einem einzelnen Kampf habe ich auch noch nicht abbekommen, mir klingelten danach die Ohren. Ok, das letztere kann auch daran liegen, dass ich, ganz deutsch, die Treffer ausspiele und somit zu Boden gehe, was Amis nicht machen. Die spielen eben nichts aus, bleiben aufrecht und gehen dann auf ein Knie und legen die Waffen auf den Kopf um zu zeigen, dass sie zu Boden fallen. Im Übrigen: Faust auf den Kopf legen, was in Silbermond ja Unsichtbarkeit bedeutet, ist hier das Zeichen für "OOG"=OT. Und Bofferkampf ist ein einziges Gehacke mit Stakkatoschlägen aus dem Handgelenkt. Weil es nie genug NSCs für die überpowerten Spieler gibt, sieht jeder Kampf wie ein "Meat grinder" aus. Ein NSC in der Mitte und die SC schlagen von allen Seiten drauf. Unschön like hell. Posing? Ausgespielte Wucht? Könnt ihr vergessen. Und dann dieses blöde "Temagic!Temagic!" (=ten, magic). Damage calls sind so grauenvoll und so dermaßen albern. Fazit: Ein paar Dinge finde ich nicht so verkehrt für Punktesysteme - wie die Abreißkarten für Magier und die Skill rings. Auch die Vorteile des Magie-Wurfsystems sind nicht von der Hand zu weisen. Die amerikanische Version des Stop-Befehls ist sogar besser als die deutsche: Alle bis auf SL und Person, die es ausgerufen hat, müssen auf ein Knie runter und summen. So kann sofort gesehen werden, woher es kam. Und die breiten weißen/orangen Stirnbänder machen es einfacher zu erkennen, wenn jemand OT/nicht kampffähig ist, als unser Armekreuzen oder unsere Schärpen. Die Minderjährigen (sprich: unter 18) haben mich, bis auf die kleinen Kinder (sprich: unter 14) von denen aber auch nur zwei da waren, nicht gestört und die Kostüme waren besser als erwartet. Aber trotzdem ist diese Form des Larps nichts für mich. Ich habe mich den Großteil der Zeit sehr wie auf einem größeren Deus Diffido gefühlt - Insider erkennen auch die Parallelen. Dass von 120 Spielern nur 4 zu meinem Tanzkurs gekommen sind und mir andere Spieler, die versucht haben, Handwerker darzustellen, dasselbe erzählt haben, nämlich dass niemand Mühe honoriert, weil es ein elendes Powergaming ist, gefällt mir überhaupt nicht. Mag sein, dass die Interaktion zwischen Spielern die nötige Spannung liefert, aber ich habe es dann doch lieber epischer, dramatischer, filmischer und vor allem visuell aufwändiger. Deutsches Larp ist, was Ausspielen angeht, SOLAR auf jeden Fall auf Jahre voraus. So, und morgen melde ich mich fürs Grenzbrück an... Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Tobi am 30. Mai 2007, 12:55:45 Maria bekommt den Newbie Preis :ugly: lol
Na, aber das ganze hört sich doch nur halb so schlimm an wie befürchtet, oder? Ich meine bis auf das Ausspielen ist doch alles OK. Wenn ich bedenke, das unser Authetizitätswahn ja aus der MA-Szene kommt und es das in Amerika verständlicherweise nicht gibt ?! Ich muß mir nur nun unwillkürlich Morgan aka Taban auf so einem Larp vorstellen. Lars weiß wer gemeint ist. Der arme Kerl ist Schwede und war Mitspieler und Charaktercoach beim Dragonbane und studiert Theater in Californien. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Palanthor am 30. Mai 2007, 14:12:29 :troest: Tapfer sein. Pass mal auf wie himmelhochjauchzend du wieder auf deutschen Cons sein wirst. Vorfreude ist doch die schönste Freude.
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 30. Mai 2007, 14:22:11 Also, das hat gar nichts mit MA-Authentizität zu tun. Die ganzen Fantasyrassen haben mich kein bißchen gestört (die immerhin 85% der Spielerschaft stellten), obwohl ihre Schminke auch nur Miya-Level war. Ich verlange nur mehr Mühe und dass sie ihren selbstgestellten Ansprüchen gerecht werden. Vor dem Con war explizit gesagt worden, dass der Müll zur Taverne gebracht werden soll und alle Anachronismen versteckt werden soll. Ich will nicht im Spiel modernes, quietschbuntes Zeug und vor allem keine Leute mit Autos zum See runterfahren sehen, durch die wandernden Spieler hindurch, nur weil sie zu faul zum Laufen sind!
Wenn es in Kalfornien keine anderen Formen des Larps gibt - die es hier ja durchaus geben soll - dann wird der Schwede bitterlich weinen - oder seine eigene Gruppe starten. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Rhoderan am 30. Mai 2007, 14:56:38 *G* Ich glaube Taban braucht um glücklich spielen zu können nur ca drei m² freien Boden und vielleicht noch einen kleinen Frosch oder eine Erdnuss.
Aber ich kann m ir nun vorstellen, aus welcher Not heraus er angefangen hat das Dragonbane mit zu gestalten. der Pure Entzug für einen Junkie wie den muss das schlimmer als die Hölle sein. "Purify"(gelangweilt) klingt nach nem Spruch den man hier zu Lande aber auch mal bringen sollte. nur um zu sehen wie die Leute reagieren *G* @ Tobi: sag mal Dickerchen, ich bin die Tage drauf angesprochen worden, dass wir noch mindestens 300 Seiten Text über Schweden schuldig sind... na Idee wie wir da anfangen können? bei mir sin dide Errinerungen zumeist in einen grossen Klumpen Einheits-Wohlgefühl eingeganen... Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Tobi am 30. Mai 2007, 15:31:33 Na am Drachenfest stolpers du aber auch immer über Campingstühle, Tetrapaks usw.
Das ist wirklich "nur" schlechtes Deutsches Larp Niveau. @Purify (gelangweilt): Als ob ich das hier nicht auch schon mal gesehen hätte. :( @Lars: Naja bis jetzt habe ich mich immer damit raus geredet, dass solange Maria nicht an ihrem Blog weiterschreibt ... Aber du hast recht, wir müssten mal was schreiben. Das dumme ist, dass die ganzen Erinnerungen vom Zeitpunkt an als wir IT gegangen sind von einer fremden Person stammen und nicht von mir :p . Also wo anfangen? Ich habe keinen fickenden Kleber :confused: Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 30. Mai 2007, 15:51:14 http://wsu.facebook.com/album.php?aid=2081809&l=57d10&id=27225244
Mind you, ich habe nur Dinge fotografiert, die ich schoen fand. Mir ist erst nachher aufgefallen, dass ich auch die Situationen/Anblicke haette dokumentieren sollen, die schlecht aussahen. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Ayla am 30. Mai 2007, 17:41:01 Ach komm,
hört sich doch alles halb so wild an ... wie ein schlechtes Con bei uns. Aber ja man freud sich trotzdem immer wieder auf ein schönes Con. Menn muss aber natürlich aus zugeben das wir verwöhnt sind. Ich meine wir haben Grenzbrück Cons und die Gruppe mit denen wir spielen sind alle Freaks und ausspielsüchtig. Ach ja wir haben schon ein Komisches Hobby :D Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Jerexehy am 30. Mai 2007, 20:23:26 wer is hier komisch...?
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 30. Mai 2007, 22:16:57 Das lustige ist echt nur, dass die Spieler hier genau diese Form des Larps als "Live Reenactment" bezeichnen. Haha!
Naja, mir wurde auch schon gesagt, dass unsere Form deswegen argwöhnisch beäugt wird, weil der Anspruch "Ausspielen" ja einige Leute vom Larp ausschliessen würde, weil sie zuwenig Schauspiel vermögen. Wie gesagt, ganz anders. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Lix am 31. Mai 2007, 17:06:36 Neh, das wär nichts für mich, aber Leute, die sich gerne einen mächtigen Charakter basteln und ordentlich moschen möchten, haben bestimmt Spaß dran.
Von wegen Ausspielen schließt miese Schauspieler aus... kann ich Schauspielern? :nono: Wenn die Stimmung stimmt, kann das jeder. Sogar ich. Hoffe ich. *hust* Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 01. Juni 2007, 21:14:06 http://www.facebook.com/album.php?aid=24396&l=2255a&id=770640295
Mehr Fotos, die auch die "in-your-face-boobs" zeigen. Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Tobi am 03. Juni 2007, 19:57:05 didn´t see any boobs, ist warscheinlich wieder so ein Facebookinsider, den ich nicht verstehe. Aber die Bilder sind toll.
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Lix am 03. Juni 2007, 20:14:13 Didn't see any boobies? How could you miss those, for example? http://www.facebook.com/photo.php?pid=501401&id=770640295&l=2255a
:D Ziemlich interessant, wie viele "Viecher" da rumlaufen. Kann es sein, dass die amerikanische Larp-Szene sehr D&D-geprägt ist? Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Rhoderan am 04. Juni 2007, 13:20:46 :nono:
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Maria am 04. Juni 2007, 14:14:53 Schüttelt Lars jetzt wegen des D&D-Anteils oder wegen der herausfallenden Brüste den Kopf? Nee, bei Letzterem müsste es ja "Bah, bah" heißen...
Titel: Maria und das amerikanische Larp Beitrag von: Rhoderan am 04. Juni 2007, 14:21:10 sagen wir mal so:
Ich war einer der Leute, die den D&D-Film echt gemocht haben. bzw. mit D&D hab ich keine Probleme ;-) |